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Fördermittel in Hecklingen Warum ein neuer Beauftragter künftig die Fördermittel allein beantragen soll

Die Hecklinger SPD-Stadtratsfraktion hat beantragt, im Rathaus einen Fördermittelbeauftragten einzuführen. Der Vorschlag, mehr Zeit auf die Akquise von Fördermitteln zu verwenden, wurde am Donnerstag im Stadtrat diskutiert.

Von René Kiel 24.09.2023, 06:11
Das Rathaus in Hecklingen.
Das Rathaus in Hecklingen. (Foto: René Kiel)

Hecklingen - Warum die Sozialdemokraten überhaupt Handlungsbedarf sehen, darüber sprach Volksstimme-Reporter René Kiel mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Roger Stöcker.

Warum benötigt Hecklingen einen Fördermittelbeauftragten?

Die Haushaltslage der Stadt Hecklingen ist schlecht. Was Investitionen angeht, leben wir von einer jährlichen Pauschale von etwa 300 000 bis 400 000 Euro. Das klingt erst mal viel. Wenn man sich aber vergegenwärtigt, dass wir davon Straßen, Brücken, Radwege, Feuerwehrgerätehäuser bauen, unsere Dorfgemeinschaftshäuser instandhalten und und auch noch Technik wie neue Löschfahrzeuge kaufen sollen, wird klar, es reicht nicht. Daher muss der Grundsatz sein, dass wir aus jedem dieser Euros, drei, vier oder fünf machen müssen. Dafür gibt es ein Rezept: Fördermittel.

Aber Hecklingen hat in der Vergangenheit doch Fördermittel erhalten?

Für die 1990er Jahre stimmt das. Da wurden viele Bauvorhaben, die heute das Stadtbild prägen, mit Zuschüssen errichtet. Seit ein paar Jahren ist aber Ebbe, was das Thema angeht. Seit der Sanierung der Grundschule in Hecklingen kann man die Fördermittel der letzten Jahre an einer Hand abzählen und man braucht dafür nicht einmal fünf Finger. Da frage ich mich: Warum schaffen es andere Orte besser?

Welche meinen Sie?

Oft genügt ein Blick nach nebenan. Ich sehe die Verbandsgemeinde Egelner Mulde ganz klar als Vorbild. Die Mitgliedsgemeinden sind unter anderem durch die Belastungen, die der ehemalige Abwasserzweckverband „Bodeniederung“ den Kommunen beschert hatte, ähnlich klamm wie wir. Aber dort wurde in den vergangenen Jahren ein Förderprogramm nach dem nächsten angezapft. Da muss Hecklingen auch hinkommen.

Wieso hatte die Egelner Mulde aus Ihrer Sicht bei der Fördermittelbeantragung die Nase vorn?

Das liegt ganz klar an der Schwerpunktsetzung der dort handelnden Personen. Der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr beispielsweise bringt sich als Vorsitzender des aktiven Leader-Vereins LAG Börde – Bode – Auen, einer wichtigen Fördermittelquelle, aktiv ein. Die Verwaltung um Hauptamtsleiterin Dagmar Witzke, Bau- und Ordnungsamtsleiter Sascha Josuns und Kämmerer Daniel Kasten, saugte in den letzten Jahren gemeinsam mit vielen engagierten Kommunalpolitikern und den Bürgermeistern der Stadt Egeln sowie der Gemeinden Bördeaue, Börde-Hakel, Borne und Wolmirsleben Fördermittel an wie ein Staubsauger.

Und auch die Bürger in Egeln und Umgebung sind sehr aktiv. So hatte zum Beispiel die sehr aktive Initiative „Farbe für Egeln“ um Gordon Thamm und dessen Freunde die Idee, in Egeln auf einer Brachfläche einen Bürgerpark zur Erholung für Jung und Alt zu schaffen. Sie wurde von der Stadt aufgegriffen und ein aus Fördermitteln und Spenden errichtetes Prestigeprojekt geschaffen.

Wieso braucht die Stadt Hecklingen einen Fördermittelbeauftragten, wenn es wie in der Egelner Mulde auch ohne geht?

Das Ziel ist klar: Hecklingen muss ran an die Fördermitteltöpfe. Und ja, wir haben auch in der Stadtverwaltung in Hecklingen gute Leute, denen ich die Einwerbung von Fördermitteln definitiv zutraue. Es muss sich nur jemand kontinuierlich und intensiv mit dem Thema beschäftigen. Und dafür soll unser Antrag ein Startpunkt sein. Wir brauchen erst mal einen Verantwortlichen. Wenn keiner den Hut auf hat, laufen wir Gefahr, weitere Programm zu verpassen. Es soll auch keine neue Stelle geschaffen werden. Die wichtige Aufgabe des Fördermittelbeauftragten sollte idealerweise in den aktuellen Stellenplan integriert werden.

Und wer sollte das dann machen?

Wer letztlich diesen Job macht, ist mir egal. Das kann eine Verwaltungsmitarbeiterin sein oder der Bürgermeister selbst. Wichtig ist, dass die Tätigkeit mit aller Energie angegangen wird. Darum fordern wir auch eine quartalsweise Berichterstattung über die Arbeit des Beauftragten. Das heißt, dass sie oder er dem Stadtrat alle drei Monate vorstellt, welche Förderprogramme gefunden wurden und wie der Stand der Bewerbung ist.

Glauben Sie, dass Ihr Antrag in der Verwaltung auf Wohlwollen stoßen wird?

Ich schätze, die Verwaltung wird ihn begrüßen. Wenn wir in Hecklingen wieder Geld für Feuerwehrfahrzeuge, den Ausbau unserer Schulen oder für das ein oder andere Senioren- oder Jugendprojekt einwerben, ist das zum Vorteil der Stadt. Das kann die Verwaltung nur begrüßen. Alles andere wäre nicht erklärbar.