Regina Wiemann sollte 27 Euro zahlen, da ihrer Versicherung ein Fehler unterlaufen war "Warum wird denn immer gleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen?"
Ständiger Briefverkehr und unzählige Telefonate haben sich gelohnt. Weil ihrer Versicherung ein Fehler unterlaufen war, sollte Regina Wiemann laut Straßenverkehrsamt dafür aufkommen. Der Fall hat sich zum Guten gedreht, der Aufwand den die Egelnerin hatte, hat sich gelohnt.
Egeln l Regina Wiemann aus Egeln ist sauer. Vor einigen Wochen flatterte ihr eine Ordnungsverfügung vom Straßenverkehrsamt des Landkreises ins Haus, da angeblich kein Versicherungsschutz für ihr Auto besteht. Alles begann im November des vergangenen Jahres. Weil sie eine günstigere Versicherung für die beiden Autos, die auf ihren Namen angemeldet sind, gefunden hatte, entschied sich Regina Wiemann für einen Wechsel. "Ich habe dann schriftlich bei meiner alten Versicherung beide Fahrzeuge gekündigt. Für ein Auto habe ich eine ordnungsgemäße Kündigungsbestätigung erhalten, obwohl beide Kündigungen in nur einem Schreiben enthalten waren", erinnert sich die Egelnerin.
Durch Fehler bestand kein Versicherungsschutz
Bis dahin war sie noch nicht irritiert. Doch als im Januar die Bescheinigung kam, dass die alte Versicherung den fälligen Beitrag abbucht, wurde sie stutzig. Schließlich hatte sie doch beide Fahrzeuge schon längst bei der neuen Versicherung angemeldet. "Und was dann zwischen den Versicherungen und dem Straßenverkehrsamt läuft, darauf hat man doch als Bürger gar keinen Einfluss", so Regina Wiemann.
Sofort griff die Egelnerin zum Telefonhörer und rief bei ihrer alten Versicherung (ERGO Versicherungsgruppe) an. Die zweite Versicherung wurde darauf rückwirkend gekündigt. Regina Wiemann dachte, dass damit alles erledigt ist.
Doch dann erhielt sie Post vom Straßenverkehrsamt. Wegen fehlendem Versicherungsschutz solle sie nun 27 Euro zahlen. "Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist. Ich habe alles richtig gemacht", so Regina Wiemann. Sie könne nicht verstehen, warum das Amt gleich zu drastischen Maßnahmen greift. "Man hätte mir doch erst einmal mitteilen können, dass es Unstimmigkeiten gibt. Es wird gleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen", ärgert sie sich. Durch die Meldung der ERGO, das die Versicherung beendet wurde, wurde die, von der neuen Versicherung hinterlegte Versicherungsbestätigung gelöscht. Damit bestand kein Versicherungsschutz mehr.
Auch ein Anruf beim Straßenverkehrsamt brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Egelnerin hat noch einmal mitgeteilt, dass ihrerseits keine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Doch die "Strafe" sollte sie nun trotzdem zahlen. "Das sehe ich nicht ein. Ich bin nicht Schuld an den Fehlern. Es geht zwar nur um 27 Euro, aber ich bestehe da auf mein Recht", macht sich Regina Wiemann Luft.
Versicherung hat ihren Fehler sofort eingesehen
Den gesamten Schriftverkehr hat sie nun an ihre alte Versicherung gesendet und bat darum, dass sie auch für die Ordnungsverfügung aufkommt.
Das hat sie auch. Regina Wiemann hat das Geld zunächst bezahlt und von der alten Versicherung erstattet bekommen. Zum Sachverhalt befragt, erklärte die Pressestelle der ERGO Versicherungsgruppe in Düsseldorf: "Frau Wiemann hat beide Kfz-Verträge fristgerecht gekündigt. Leider ist uns bei der Bearbeitung der Kündigung entgangen, dass es sich um zwei Verträge handelte. Nach einem Anruf von Frau Wiemann haben wir unseren Fehler erkannt und auch den zweiten Vertrag aufgehoben. Durch die Information an die Zulassungsstelle über die Beendigung der Kfz-Versicherung wurde dort die vom Nachfolgeversicherer hinterlegte Versicherungsbestätigung ungültig. Dies hätten wir bei der verspäteten Bearbeitung der Kündigung beachten müssen. Für diesen Fehler hat sich eine Kollegin bei Frau Wiemann entschuldigt und zugesagt, dass wir die entstandenen Kosten bei der Zulassungsstelle übernehmen. Die Kosten wurden Frau Wiemann bereits erstattet, denn sie trifft ja keine Schuld. Uns ist bei der Bearbeitung der Kündigung ein bedauerliches Versehen unterlaufen, für das wir uns bei Frau Wiemann entschuldigt haben".
Regina Wiemann ist nun froh, dass dieser ganze Ärger endlich beendet ist. Trotzdem könne sie das Handeln des Landkreises immer noch nicht so recht nachvollziehen.