Stadtentwicklung Wer kann, macht, braucht was? Stadt Staßfurt ruft Bürger zur Mitarbeit auf
Es gibt schon einige Pläne und den Leitbildprozess zur Entwicklung der Stadt Staßfurt. Das soll nun unter erneuter Einbeziehung der Bürger zu einem Konzept verschmelzen.
Staßfurt. Das „Staßfurter Stipendiat“ zur Niederlassung neuer Ärzte, die Förderung des „Salzlandlaufs“, das Kunstprojekt „Licht in leeren Läden“ oder auch das „Sitzbank-Konzept“ – es ist etwa ein Dutzend Ergebnisse, was dem Leitbildprozess entstammt.
Darauf aufbauend will nun die Stadt mit Hilfe eines Planungsbüros und unter erneuter Mitwirkung der Bürger das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) erstellen.
„Wir haben in den vergangenen fünf Jahren 40 Millionen Euro investiert“, wiederholt sich Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) gern und nicht ohne Stolz, „Aber wir werden dennoch nie fertig sein.“ Im neuen ISEK soll nun festgehalten werden, was die Menschen wollen, was wichtig wäre. Ein Handlungskonzept eben für weitere Investitionen in den nächsten zehn Jahren.
Petra Albrecht, die seit einem halben Jahr als Koordinatorin Stadtplanung im Rathaus arbeitet, erklärt zum Ziel des ISEKs, dass es eine Chance ist, zu erkennen: Die Stadt wächst durch ihre Ortsteile auch. Zudem wolle man Unterschiede der einzelnen Ortsteile herausstellen, beispielsweise wo Besonderheiten beim Tourismus vorhanden sind wie mit dem Löderburger See.
Und zur Beauftragung eines Planers ergänzt sie, dass ein „Blick von außen wichtig“ wäre. Birgit Schmidt von diesem Büro (für Siedlungserneuerung Dessau) vertieft: „Wer hat besondere Qualitäten, welcher Bedarf besteht, wer leistet welchen Beitrag zum Gesamtbild der Stadt?“ Und schließlich seien die Kommunalpolitiker gefragt, sich dazu zu äußern: „Wer kann was, wer macht was, wer braucht was?“
Konzept soll Pläne zusammenführen
Neben dem Leitbild hat die Stadt derweil etliche parallele Pläne, weiß Petra Albrecht – Schulentwicklungspläne, Sportstättenpläne, Kita-Planungen... Es sei angebracht, diese „übereinanderzulegen“. Nicht zuletzt, um Konfliktpunkte zu erkennen. Es gelte, die Pläne miteinander zu verknüpfen und auf einen Nenner zu bringen.
Und nicht zu vergessen: Das ISEK wird eine Grundlage für künftige Fördermittel-Beantragungen. Volker Schmidt, ebenfalls vom Dessauer Planungsbüro: „Der Fördermittelgeber fragt immer: Passt das Vorhaben in ein langfristiges Konzept, wenn es beispielsweise um eine Schule oder ein Vereinshaus geht? Oder wird etwas aus einer Laune heraus gewollt?“ Eine generelle Entwicklung müsse erkennbar sein.
Das Planungsbüro wird den Prozess um das Stadtentwicklungskonzept über zwei Jahre begleiten. Das bedeutet, dass noch in diesem Jahr ein Forum mit interessierten Bürgern durchgeführt werden soll, wo alle Analysen vorgestellt werden. Zuvor sind sogenannte „erste Bürger-Experten“ aus Stadtratsfraktionen, der Wirtschaft und Kultur zusammengekommen.
Ende des Jahres/Anfang 2022 sind schließlich Ortsbegehungen geplant, wo ebenfalls die Bürgermeinung gefragt wird.
Letztendlich ist das Ziel, 2023 im Stadtrat ein ISEK mit Inhalten zu beschließen.
Das ist wiederum auch Grundlage für einen Flächennutzungsplan inklusive denen der Ortsteile, erklärt Petra Albrecht. Ihr Aufruf: „Die Analyse-Phase sollte unbedingt für den F-Plan genutzt werden. Also für solche Antworten auf beispielsweise: Welche bauliche Nutzung darf und sollte im Stadtgebiet erfolgen? Daraus werden dann Bebauungspläne entwickelt.“ Was unter anderem für Eigenheimbauer wichtig wäre, für Versorgungseinrichtungen und Verkehrsplanung.