Volksstimme-Leser erkennen auf altem Foto gesuchten Ort in der Bodestadt Egeln Worthstraße weckt viele Erinnerungen
Einst war die Worthstraße in Egeln von Geschäften dominiert. Noch heute kann man an einigen Häusern die Ladentüren erkennen. Alle Teilnehmer beim Volksstimme-Rätsel "Kennen Sie Ihre Heimat?" erkannten den Straßenzug in der Bodestadt.
Egeln l Für Egelner war es kein Problem. Sie wussten beim Volksstimme-Rätsel "Kennen Sie Ihre Heimat?" die richtige Lösung. Auf dem Bild aus den 1930er Jahren war natürlich die Worthstraße in Egeln abgebildet. "Dieses schöne Foto hat mir gleich am Morgen gute Laune und Kindheitserinnerungen gebracht", schreibt Marlies Hildebrandt aus Egeln. Im Vordergrund erkannte sie den kleinen Tante-Emma-Laden "Zu meiner Zeit war dort der kleine Konsum von Annemarie. Es war so schön, dort einzukaufen. Ein paar Häuser weiter, da durfte ich die Kaninchenfelle zu Onkel Spiesecke bringen, und wenn mein Fahrrad nicht so wollte wie ich, dann war ich bei Onkel Dickenberger in seiner kleinen Reparaturwerkstatt zwei Häuser weiter. Ich war aber auch da, wenn mein Rad nicht kaputt war. Die Werkstatt fand ich immer so toll und den Geruch nach Schmiere und Gummi", so die Egelnerin weiter.
Und dann nennt Marlie Hildebrandt auch noch die Bäckerei Gustav Thienemann. "Wir Kinder fanden es immer spannend, wenn Herr Thienemann die Brote in den Ofen schob und sie wieder rausholte. Wir saßen auf der Bank in der Backstube, und Herr Thienemann stand ja tiefer vor dem Backofen, und dann schob er das Backgut mit einem Holzbrett mit Stiel rein. Die Weihnachtszeit war besonders schön. Da wurde der Stollenteig zu Hause zubereitet und dann die Stollen zum Backen zum Bäcker gebracht. Das war noch richtige Weihnachtsbäckerei", schildert unsere Leserin weiter.
"Ich weiß noch genau, wer wo gewohnt hat"
Hella Darius, Egeln
Auch Paul Jokiel, der an der Worthstraße wohnt, kannte die richtige Lösung und schickte auch noch weitere Fotos mit, die von der Straße entstanden. Dazu schreibt er: "Das veröffentlichte Foto ist etwa 1936 in Egeln in der Worthstraße gegenüber der Klostermauer aufgenommen wurden. Das Geschäft gehörte damals der Familie Fischedick. Später kamen auf der linken Seite noch die Lindenbäume dazu. Der Opa Alois Jokiel hatte dort sein Geschäft für Nähmaschinen, Fahrräder und Reparaturen. Außerdem befand sich in der Worthstraße die katholische Schule. Weitere Geschäfte waren: Fellannahme Spiesecke, Bäckerei Thienemann und Schlosserei Beber".
Hella Darius ist 1958 in der Worthstraße eingeschult worden. Beim Anblick des Fotos sind viele Erinnerungen wach geworden, so zum Beispiel an die Wohnung Wortstraße 1, in die sie 1969 gezogen ist und in der sie ihren ersten Sohn zu Welt brachte. "Ich weiß noch ganz genau, wer wo gewohnt hat", erzählt sie und erinnert sich an die Bäckerei, den Fahrradreparaturladen und die Schule.
"Mein Mann ist dort viele Jahre bei der Feuerwehr gewesen", denkt sie zurück. Heute wohnt Hella Darius in Wolmirsleben. Dass das alte Foto der Wortstraße in der Zeitung veröffentlicht wurde, hat sie sehr gefreut. "Ich finde das ist eine tolle Aktion der Volksstimme", sagt sie.
Ebenfalls die richtige Antwort nannten auch Gisela Graf und Hanna Klietz aus Egeln. Sonja Becker aus Egeln-Nord erinnert sich noch genau an die Geschäfte der Worthstraße. "Dort wohnte eine Tante von uns, und wir sind immer zum Kaffeetrinken dort gewesen. Außerdem befand sich in der Worthstraße die apostolische Kirche", erinnert sich die Seniorin.
Hans Nieter, der heute in Staßfurt wohnt, wurde vor 90 Jahren an der Mühlenstraße geboren. Die Worthstraße erkannte der Senior sofort.
"Nach Flucht wohnten wir in der Worthstraße"
Ernst Agit, Unseburg
Immerhin wurde er 1928 in die katholische Volksschule, die sich dort befand, eingeschult. Auch Hans-Joachim Bode aus Egeln-Nord kannte die Lösung. Ernst Agit aus Unseburg schreibt: "Das Foto zeigt die Worthstraße in Egeln und wurde von der Klostermauer aus aufgenommen. Auf dem Foto ist das Lebensmittelgeschäft der Schwestern Fischedick, daneben ist das Haus von Herrn Kunert, in dem wir von 1946 bis 1949 mit sieben Personen in zwei kleinen Zimmern unten nach der Flucht aus Oppeln gewohnt haben."
"Der Fotograf stand gegenüber dem Haus Nummer 13. Dieses bewohnte zu dieser Zeit die Familie Günther. Auf dem Foto ist ganz rechts das Lebensmittelgeschäft der damaligen Familie Fischedick zu sehen. Es war ein typischer Tante-Emma-Laden, in dem es fast alles gab. Im hinteren Ladenbereich standen Zuckersäcke, Mehlsäcke, Fässer mit Sauerkraut, Saure-Gurken-Fässer und Salzheringsfässer. Zu DDR Zeiten war es dann eine Konsum Verkaufsstelle mit fast dem gleichen Angebot, nur dass die Säcke und Fässer nicht mehr verwendet wurden", schreibt Klaus-Peter Meier aus Egeln.
Er weiß auch noch, dass das erste größere Haus auf dem Foto die Familie Wilhelm Spiesecke bewohnte. Er war Altstoffhändler und Aufkäufer für alle Arten von Felle. "Das Haus dahinter (mit dem Mast auf dem Dach) war die katholische Schule. Im vorderen Teil des Hauses wohnte der Lehrer Ziese. Das dritte Haus von rechts befindet sich heute noch fast im Originalzustand. Dort wohnte damals die Familie Mollenhauer", weiß der Egelner. Der Name war identisch mit dem Verleih von Schlachtebänken, Holzmollen und weiterem Schlachtezubehör für die damals verbreiteten Hausschlachtungen.
"Mein Schulweg führte jeden Tag dort entlang"
Monika Pyttlik, Egeln
"Das Foto zeigt unseren Einkaufsladen. Zu meiner Zeit war dort ein Konsum drin. Der Fotograf stand an der Klostermauer. Mich verbinden mit diesem Bild viele Kindheitserinnerungen. Mein Schulweg führte hier täglich vorbei. Wir haben in diesem Geschäft auch regelmäßig unsere Einkäufe gemacht. Meine Mutter hat dort zum Beispiel noch Butter auf Marken gekauft", schreibt auch Monika Pyttlik aus Egeln.
Die Teilnahme am Rätsel war überwältigend, viele Leser kannten die richtige Antwort. Fortuna hat sich für Hella Darius entschieden, die sich über ein Präsent freuen darf, dass sie ab Montag in der Redaktion der Volksstimme in Staßfurt, Gollnowstraße 6, abholen kann.