Freizeit Zirkus Probst soll weiter leben
Wieder ist ein Kapitel Zirkusgeschichte Probst zu Ende. Wieder wird ein neues in Staßfurt aufgeschlagen.
Staßfurt l „Unser letzter Tag war nochmal schön besucht“, viel mehr möchte Christina Clasen zum Abschied des Zirkuserlebnisdorfes Probst nicht sagen. Sie und Rüdiger Probst, Sohn des Staßfurter Zirkusgründers Rudolf Probst, hatten es 2015 eröffnet. Damals war die Ära des Familienzirkus‘ im 70. Jahr seines Bestehens zu Ende gegangen. Nicht nur, weil der legendäre Rudolf Probst – Vater des Familienunternehmens – verstorben war. Mindestlohn und andere wirtschaftliche Zwänge waren der Auslöser, dass die Probst-Kinder Rüdiger und Mercedes neue Wege suchten. Ihre Schwester Maike hatte bereits 2002 mit ihrem Mann Jörg einen eigenen Zirkushof Probst in Schmölln/Thüringen etabliert.
„Wir wollen erstmal alles ganz in Ruhe verarbeiten“, bittet nun Clasen die Öffentlichkeit, das zu akzeptieren. Vielleicht sehe man sich ja doch nochmal wieder.
Dass der Name Probst und seine Heimatstadt Staßfurt weiter mit Zirkuskunst in Verbindung gebracht werden, daran lässt unterdessen Maike Probst keinen Zweifel. Als Ehrengast beim Jubiläum des 35-jährigen Staßfurter Stadt- und Bergbaumuseums im September kündigte sie voller Optimismus einen Nikolauszirkus für die Salzstadt an, den ihre Nichte Jessika Probst-Petrache – Tochter von Mercedes Probst und Andreas Bleßmann – vorbereitet und verantworten wird.
„Ich denke, wir sollten das Thema Zirkus Probst noch nicht ganz abhaken“, hatte die Tochter des Zirkusgründers vor den zahlreichen Museumsbesuchern gesagt. Sie werde auf jeden Fall ihre Nichte unterstützen – und ließ auch anklingen, dass man noch etwas mehr versuche, um die Familientradition wach zu halten.
Maike Probst und ihr Mann Jörg werden beim 1. Nikolauszirkus vom 6. bis 9. Dezember mit ihrer Haustiernummer mit 13 Tieren, unter anderem Großeseln und Wollschweinen dabei sein. Außerdem will Maike mit ihrer Reitercomedy und einem „komischen Pferd“ die Zirkusfreunde unterm Chapiteau ihrer Nichte erheitern.
„Ich finde, das sind wir den Staßfurtern einfach schuldig. Jahrelang haben sie ihren Zirkus Probst besucht, und wir möchten diese Tradition fortführen“, kündigt unterdessen Jessika Probst-Petrache die Wiederkehr eines Probstschen Zirkusses an und nennt weitere Programmpunkte wie Tempojonglage, Äqulibristik, einen Schlangenmenschen, Schleuderbrett- und Vertikaltuch-Artistik.
„Ganz besonders freuen wir uns natürlich, dass sie nach über 15 Jahren wieder in der Probstmanege zu Gast sind – mit ihrer mehrfach preisgekrönten Haustiershow: Maike und Jörg Probst“, so die Probst-Enkelin.
Das „Politikum“ um die Bebauungspläne für den Staßfurter Neumarkt haben sie natürlich auch mitbekommen. Schließlich ist der Projektzirkus – der eigentliche Broterwerb von Jessika und Valeriu seit vier Jahren – in Staßfurt zu Hause.
„Es wäre sehr schade , wenn es nicht möglich gewesen wäre, auf dem Neumarkt gastieren zu können“, meint Jessika Probst-Petrache, „Das ist der Zirkusplatz der Staßfurter. Und der gehört zu Staßfurt wie die Bode!“
Wie man zu Alternativen dieses Platzes steht – Benneck‘scher Hof oder Kaufland-Wiese – lässt sie offen. Dass der Nikolauszirkus möglicherweise in eine Verlängerung geht oder anderweitig ausgebaut wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn: „Seit vier Jahren ist der Projektzirkus Probst unterwegs und für die kommende Saison schon komplett ausgebucht“, so Jessika, „Wir werden auch weiterhin Schulen und Kindergärten bereisen. Denn gerade in der heutigen Zeit, wo sich die Kinder meist nur noch für das Internet beziehungsweise Handy interessieren, wollen wir versuchen, sie wieder für den Zirkus zu begeistern.“
Im Moment hoffen natürlich alle, dass die Zirkusfreunde aus Staßfurt und Umgebung sie Anfang Dezember besuchen kommen und wieder Probstsche Zirkusluft schnuppern wollen.
Karten für die Vorstellungen vom 6. bis 9. Dezember auf dem Neumarkt Staßfurt können bereits bestellt werden unter Telefon 0178/131 46 51 .