Schlossgarten Zoff statt Idylle
Der kleine Schlossgarten von Athensleben wird im Ortschaftsrat zum Zankapfel innerhalb der Bürgerfraktion von Athensleben.
Athensleben l So idyllisch der Schlossgarten an der Athensleber Bode ist, so heftig wurde am Montagabend im Ortschaftsrat innerhalb einer Fraktion darüber gestritten. Immerhin gehören sieben der acht Mitglieder zur Bürgerfraktion von Athensleben.
Ausgangspunkt war ein Antrag von Ortsbürgermeister Jürgen Kinzel, wonach besagter Schlossgarten nicht verkauft werden dürfe. Auch ein Pacht- oder Pflegevertrag soll per Beschluss des Ortschaftsrates ausgeschlossen werden.
Gleich zu Beginn der Sitzung regt sich Widerstand im Rat.Demnach sei dieser Antrag überhaupt nicht mit allen Räten abgesprochen worden.
„Was spricht denn gegen eine Verpachtung?“, wollte Stephan Hellie (Bürgerfraktion von Athensleben) wissen.
Nach Kinzels Auffassung soll es ein Kaufinteresse für den Schlossgarten geben. Das wolle der Ortschaftsrat mit dem entsprechenden Beschluss verhindern.
Auch der mutmaßliche Kaufinteressent verfolgte die Sitzung. Ronny Elze, der als Besitzer das ehemalige Schloss „aufgeräumt“ hat, wie er am Rande sagte, wollte wissen, was es mit dem Tagesordnungspunkt auf sich hat.
„Seit jeher ist der Schlossgarten für die Öffentlichkeit zugänglich und wird auch gern zum Spazierengehen und Verweilen genutzt“, heißt es in der Beschlussvorlage, und: „Die Ortschaftsräte sind seit Jahren damit beschäftigt, sich darum zu bemühen, damit dieser wieder in Ordnung gebracht wird.“
Das alles sei mit der Stadtverwaltung und dem Ortschaftsrat auch abgesprochen, auch erste Maßnahmen, um die Anlage wieder begehbar zu machen, unterstrich Jürgen Kinzel nochmals in der Sitzung. Der Ortsbürgermeister selbst hatte sich dafür auf seinen Traktor gesetzt und einige Wege freigemacht. Mit dem Ortschaftrat sei man seit 2018 bemüht, die Anlage wieder in Ordnung zu bekommen. Auch eine Schautafel im Wert von 250 Euro habe man aufgestellt.
Günther Roddewig trug seitens der Verwaltung etwas zum Stand der Dinge bei: „Es ist nicht die Absicht der Stadt gewesen, den Garten zu verkaufen. Zurzeit wird geprüft, was umwelt-/denkmalrechtlich möglich ist. Dann wäre eventuell an eine Verpachtung zu denken.“
Die Stadt hat bislang keine Parkanlagen verkauft, war noch von der Verwaltung zu erfahren. Für den Park in Rathmannsdorf beispielsweise existiert ein Pflegevertrag mit dem benachbarten Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum. Für den Schlosspark Hohenerxleben, der gegenwärtig neugestaltet wird, hofft man auf diesbezügliche Initiativen mittels Pflegeverein oder ähnlichem.
Roddewig erklärte, die Verkehrssicherungspflicht obliege in jedem Fall der Stadt als Besitzerin solcher Anlagen. Im Eigenbetrieb sei man dabei, eine Abteilung aufzubauen, die sich speziell um Baumpflege kümmern soll.
Äußerst knapp ging es letztendlich bei der Abstimmung besagten Grundsatzbeschlusses zu, der mit 4:3 Stimmen bei einer Enthaltung durchkam.
Heftig wurde nach Beendigung der Sitzung noch gestritten. Immer wieder wurde das Wort Alleingang bemüht. Alexander Ackermann meinte, dass der Ortsbürgermeister nicht im Namen des Rates sprechen könne, wenn der nicht komplett dahinter stehe. „Mit dem Schlossgarten wird so nie etwas, allein weil die finanziellen Mittel fehlen.“ Stephan Hellie bedauert auch, dass es keinen Pflegevertrag geben soll: „Es würde dem Ort gut zu Gesicht stehen, wenn Ronny Elze den Garten pflegen würde.“
Der Beschluss ist nun ungeändert durch, auch wenn Jürgen Kinzel zwischendurch leise anklingen ließ, dass man doch noch über einen Pacht- oder Pflegevertrag reden könne. Für Ronny Elze war das Thema nach der Sitzung noch nicht hundertprozentig abgeschlossen. Ein Pacht- oder Pflegevertrag sei für ihn denkbar. Und „dichtmachen“ würde er den Garten auch nicht.