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Winckelmann-Jubiläum Ein zeitgemäßes Museumsquartier

In den kommenden zwei Jahren wird im und am Winckelmann-Museum umfangreich gebaut und saniert.

Von Donald Lyko 23.01.2016, 02:00

Stendal l Auch wenn es in den Jubiläumsjahren 2017 und 2018 – dem 300. Geburtstag und dem 250. Todestag Johann Joachim Winckelmanns – zahlreiche Ausstellungen, Konferenzen und weitere Veranstaltungen in vielen Ländern Europas geben wird, gibt es für Stendal eine ganz klare Priorität. „Oberstes Ziel ist die bauliche Sanierung und Anpassung des Museums“, sagte Dr. Stephanie-Gerrit Bruer, Direktorin des Winckelmann-Museums, am Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss. Gemeinsam mit dem Architekturbüro König aus Barleben stellte sie die umfangreichen Bauarbeiten vor.

Dazu gehört der Neubau eines Verbinders im Bereich des Innenhofes. Mit ihm soll ein großzügiges, ebenerdiges Foyer mit Museumsshop entstehen. Der Haupteingang soll weiterhin über die Winckelmannstraße erreichbar sein, vor allem in den Wintermonaten. Zum Eingang geht es dann über die jetzige Toreinfahrt. Vor allem in den Sommermonaten könnte der zweite Eingang genutzt werden, der vom Alten Dorf her. Mit dem Verbinderbau soll abgefangen werden, dass der Museumskomplex aus keinem einheitlichen Baukörper besteht, sondern aus drei Gebäuden – mit unterschiedlichen Geschoss- und Fußbödenhöhen. Darum muss es auch weiterhin Treppen in den einzelnen Bereichen geben, mit einem Fahrstuhl sind aber alle erreichbar.

Der Flachbau im hinteren Bereich wird zum Familienmuseum umgebaut. Unter anderem soll ein römisches Haus entstehen, das auch äußerlich mit Säulen und anderen Elementen gestaltet wird. Das römische Haus wird zum römischen Garten geöffnet. „Im Familienmuseum wird es Angebote für Kinder und Erwachsene geben“, erklärte Stephanie-Gerrit Bruer den Ausschussmitgliedern. Dass beides gewünscht wird, seien Erfahrungen aus den zehn Jahren, die das Kinder- und Erlebnismuseum in diesem Jahr besteht. Denn gerade in den Ferien und an den Wochenenden besuchen meist Familien das Museum.

Im künften Familienmuseum werden Original-Ausstellungsstücke (entsprechend gesichert) gezeigt, zudem soll eine Hafenlandschaft eine Sammlung von Fischpräparaten beheimaten, die das Museum im vergangenen Jahr geschenkt bekommen hat. Geboten wird künftig eine große antike Erlebniswelt mit interaktiven Stationen.

Zu den Plänen gehört auch, die derzeitige Forschungsbibliothek zu Winckelmann für die Öffentlichkeit zu öffnen. Für die Bibliothek ist ein neues Eingangsgebäude geplant. Außerdem wird das gesamte Außengelände gestaltet zu einem Winckelmann-Park, das Trojanische Pferd soll umgesetzt werden. Vorgesehen ist zudem die komplette Neugestaltung der Winckelmann-Ausstellung.

Mit den Um- und Neubauten wird ein wichtiges Ziel verfolgt: Das Museum allen zugänglich zu machen. „Wir wollen damit die Chance ergreifen, Barrierefreiheit zu schaffen“, erklärte die Museumsleiterin. Im Sinne der geforderten Inklusion könnte sonst zum Beispiel das Kinder- und Erlebnismuseum nicht mehr betrieben werden – darum der Umzug in den Flachbau.

Bis Mai 2018 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Denn dann findet in Berlin und Stendal ein großer internationaler Kongress statt, zudem soll die zentrale Winckelmann-Ausstellung des Landes Sachsen-Anhalt in dem Monat eröffnet werden. „Und zu diesem Zeitpunkt wollen wir das Museum neu eröffnen“, kündigte Stephanie-Gerrit Bruer an und betonte: „Das Museum ist ein wichtiger Bildungsfaktor für die Region.“

Und nicht nur das. Im „Masterplan auf dem Weg zu den Winckelmann-Jubiläen 2017/2018“, in dem die Pläne für ein zeitgemäßes Museumsquartier für Stendal beschrieben werden, heißt es: „Das Winckelmann-Museum in Stendal ist lokal verankert, europäisch ausgerichtet und global wirksam. Es stellt eines der bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt dar.“

Nach aktueller Planung liegen die reinen Baukosten bei 2,3 Millionen Euro, hinzu kommen noch die Kosten für die Ausstellungen. Seit einiger Zeit ist die Winckelmann-Gesellschaft, seit dem Jahr 2000 alleiniger Betreiber des Museums, dabei, Fördergeld zu aquirieren. Unter anderem gibt es vom Land Sachsen-Anhalt über die Förderschiene Tourismus Geld für die Vorhaben. Zudem hat die Stadt Stendal einen Fördergeldantrag gestellt.