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Festival Endstation Stendal für Indian Spirit

Das Indian-Spirit-Festival kommt nicht mehr nach Stendal. Veranstalter Rouven Pohl gibt den Behörden die Schuld.

Von Thomas Pusch 23.03.2016, 09:22

Stendal l Es war schon im Vorfeld umstritten, das Indian-Spirit-Festival, das im vergangenen Jahr Anfang September auf dem Flugplatz Borstel veranstaltet wurde. Vor allem Lärm wurde befürchtet, und Drogen. Rund 3500 Fans gaben dann aber den Veranstaltern recht, dass eine Party wie diese in Stendal gefehlt hatte. Tanzfreudige Musikfreunde kamen nicht nur aus der Altmark und benachbarten Regionen, sondern auch von weiter her wie Niederlande, Finnland, Dänemark und Mazedonien.

Doch schon die erste Auswertung nach dem Septemberwochenende gab den Unkenrufern recht. Rund ein Dutzend Beschwerden wegen Lärms waren beim Stendaler Ordnungsamt eingegangen, zusätzlich zahlreiche Leserbriefe zum Thema in die Stendaler Redaktion geflattert. Es seien regelmäßig Lärmkon­trollen vorgenommen worden, besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben, hieß es zunächst von der Stadtverwaltung. Mitte dieses Monats wurde allerdings bekannt, dass ein Bußgeld in Höhe von 2500 Euro verhängt wurde. Laut Volksstimme-Informationen muss der Veranstalter insgesamt noch einen fünfstelligen Betrag an die Stadt zahlen.

Rouven Pohl, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Worldwidetribe Events, ist ohnehin nicht gut auf die Stadt zu sprechen. Der Standort Stendal sei für ihn keine Option für die Zukunft. „Der Flugplatz selbst hat sich infrastrukturell als außerordentlich positiv und passend erwiesen, aber die Zusammenarbeit mit den Behörden auf so ziemlich allen Ebenen war die katastrophalste, die wir bis dato erleben mussten“, fügte er hinzu.

Natürlich würden die Verwaltungen nach Recht und Gesetz handeln, allerdings gebe es doch immer einen Handlungsspielraum, der aber nicht zu seinen Gunsten genutzt worden sei. In diesem Jahr fällt das Indian Spirit gänzlich aus. Laut Pohl müssen Namensrechtsangelegenheiten geklärt werden. Für 2017 gebe es bereits mehrere Optionen. „Nach Sachsen-Anhalt kommen wir aber bestimmt nicht zurück“, legte er sich fest.

Den Vorwurf, eine publikumswirksame Veranstaltung vergrault zu haben, will sich die Stadt allerdings nicht gefallen lassen. „Auch von Seiten der Stadtverwaltung war die Zusammenarbeit mit Herrn Pohl nicht einfach. Im Juli 2015 drohte die Untersagung der Veranstaltung, da trotz mehrfacher Aufforderung und Erinnerung die erforderlichen Unterlagen, insbesondere das vollständige Sicherheitskonzept, nicht vorlagen“, erklärte Stadtsprecher Klaus Ortmann auf Anfrage.

Mit hohem Aufwand aller Partner auf der Behördenseite sei ein Kompromiss zwischen den Forderungen des Veranstalters und dem Schutzbedürfnis der Bürger gefunden worden. Auf dieser Grundlage hätten auch zukünftige Veranstaltungen dieser Reihe stattfinden können. Dazu wird es nun nicht kommen.