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Altmark-Hochzeit Immer verbunden mit der Elbe

Bei der Abstimmung zum Altmark-Brautpaar 2018 haben Mandy und Ron Harder gewonnen. Die Volksstimme hat das Paar in Osterburg getroffen.

Von Astrid Mathis 27.03.2019, 02:00

Flessau/Hamburg l „Du bist ein ganz besonders glücklicher Ehemann! Wir sind Brautpaar des Jahres, unser Foto hat gewonnen!“, flötete Mandy Harder durch das Telefon. Am anderen Ende ihr Mann Ron Harder, der überhaupt nicht damit gerechnet hatte, bei der Volksstimme-Aktion so weit zu kommen. Doch das Foto mit dem Konfettiregen vor der Ölmühle in Wittenberge hatte einfach den meisten Lesern gefallen und setzte sich gegen 27 andere Brautpaare durch.

„Wahnsinn!“, finden die beiden Altmärker, den Blumenstrauß in der Hand, einen Reisegutschein über 500 Euro inklusive. „Meine Mutter hat die Aktion letztes Jahr in der Volksstimme entdeckt und mir davon erzählt“, so die glückliche Braut, „aber ein Foto auszuwählen, war richtig schwer.“ Im August reichte sie es ein, dann hörte sie lange nichts. Unter die ersten zehn zu kommen, hielt sie für gut möglich, aber mehr? Nachdem die Aktion am 16. März endete und Mandy Harder am Montag darauf die Stendaler Vorwahl auf ihrem Telefon sah, klopfte ihr Herz sofort schneller. Und tatsächlich, die Reiseplanung kann beginnen!

Ihre gemeinsame Geschichte nahm ihren Anfang übrigens schon in Kindertagen. Da hieß Mandy noch Schmitz und war in Wollenrade zu Hause. Seine Oma Renate Harder war ihre Kindergärtnerin in Flessau. Als sie mit Rons Bruder Kai zusammen in Flessau eingeschult wurde, kreuzten sich ihre Wege immer häufiger. Nicht nur auf Kindergeburtstagen, denn „meine Mutti und seine Tante waren auch befreundet und feierten zusammen.“

Nach der Grundschule regis­trierten sie sich zwar auf dem Schulhof des Osterburger Gymnasiums, aber es dauerte ein paar Jahre, ehe sie durch Partys bei Freunden und Besuchen in der Disko Möbelpark wieder öfter ins Gespräch kamen. Schließlich lud er am 28. April 2007 ein paar Freunde zu sich ein. „Ich sollte eher kommen, weil er mir alte Fotos vom Kindergeburtstag zeigen wollte“, erinnert sich die 28-Jährige, „unser erster Kuss. Die Fotos habe ich dann aber nicht gesehen“, fügt sie schmunzelnd hinzu. „Ich fing im selben Jahr an, in Magdeburg an der Uni Maschinenbau zu studieren und hatte kurze Wochen von Montag bis Freitag“, so der 30-Jährige. „In der Frühstückspause montags kam er noch zu mir, bevor er losfuhr“, schwelgt die Altmärkerin in Erinnerungen. Zwei Jahre später stieg sie mit dem Studienzweig Soziale Arbeit an der Fachhochschule Magdeburg ein, und sie gründeten im Studentenwohnheim ihre erste Wohngemeinschaft. 2013 zog es das Paar wieder an die Elbe.

Norddeutschland sollte es unbedingt sein. Hamburg. Ihm gelang der Einstieg über ein Ingenieurbüro, bevor er technischer Lieferantenmanager in der Automobilindustrie für Ersatzteile wurde. Sie fing in der psychiatrischen Hilfe an und arbeitet jetzt im Sozialdienst der Asklepios-Klinik. Noch pendeln sie täglich zwischen Harburg und Hamburg. Doch der nächste Wohnortwechsel ist nach zweijähriger Suche endlich in Aussicht. Seit kurzem können sie ein Grundstück in Schleswig-Holstein ihr eigen nennen. „Wir sind halt Landeier und wollten wieder aufs Dorf“, bemerkt Mandy Harder. Auch wenn sie dann nicht mehr jeden Tag über die Elbe fahren.

Dass sie ihre große Hochzeitsfeier mit freier Trauung in Wittenberge an dem geliebten Fluss stattfinden lassen wollten, war von Anfang an klar: „Die Elbe verfolgt uns.“ Den offiziellen Ehebund hatte das Paar schon am 27. November 2017, ein Jahr nach dem Antrag, in Boltenhagen geschlossen. „Wir hatten immer Glück mit dem Wetter, sogar beim Junggesellenabschied“, erinnert sich Ron Harder, „denn wir sind mit dem Segelboot Anfang April nach Amsterdam gefahren, wo es kurz vorher noch geschneit hatte.“ Der Braut konnte beim Wellness- und Basteltag mit ihren Mädels auf dem Land bei Leipzig sowieso nichts passieren... Und beim Polterabend in Flessau war ihnen Petrus ebenfalls hold.

Zur Hochzeitsreise ging es nach Mauritius, richtig weit weg, wo es auf jeden Fall warm sein würde. „Unsere erste große Reise! Wir freuten uns auf indisch-afrikanische Küche und besuchten dort sogar zusammen einen Kochkurs“, schwärmt Mandy Harder noch heute, „Mangos im Garten zu sehen und aus Kokosnüssen einfach so zu trinken, das war echt toll. Es ist wirklich die Insel der Regenbögen.“

Trotz aller Liebe zur Exotik und zu Städtereisen sind die beiden Altmärker sehr heimatverbunden. Mindestens einmal im Monat fahren sie „nach Hause“. Schließlich liebt der 30-Jährige alles, was mit Sport zu tun hat und spielt bei Blau-Weiß Gladigau Fußball, während seine Frau einen Faible für Kreatives, Bücher und Musik hat. Der große Freundeskreis aus der Schulzeit trifft sich auch mal gern zum Mädels- oder Jungswochenende.

Die Planung der nächsten Reise sollte für das glückliche Brautpaar nicht nur dank Gutschein kein Problem sein. „Meine Mutter arbeitet im Reisebüro“, verriet Mandy Harder verschmitzt.