DAK-Gesundheitsreport belegt massiven Anstieg von psychischen Erkrankungen seit 2000 und große Skepsis gegenüber Erkrankten Altmärker sind weniger krank als der Rest im Bundesland
Stendal l Die Altmärker sind gesünder als die restlichen Bewohner Sachsen-Anhalts. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport vor, den der Leiter des Stendaler DAK-Servicezentrums, Mathias Eckstein, gestern vorstellte. Während der Krankenstand im Schnitt bei 4,7 Prozent liegt, beträgt er in der Altmark 4,5 Prozent. Am höchsten liegt er mit 5,6 Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Die häufigste Ursache sind Beschwerden im Bewegungsapparat (27,5 Prozent), gefolgt vom Atmungssystem (12,1) und Verletzungen (10,8). Nur auf dem vierten Platz liegen die psychischen Erkrankungen, die aber seit dem Jahr 2000 einen rasanten Zuwachs um 172 Prozent erfahren haben. Bundesweit betrug der Zuwachs 85 Prozent. Die DAK stellt in dem Report die Frage: "Sind wir heute anders krank?" "Die Ärzte schreiben heute auch anders krank", gibt Eckstein eine Antwort. Was früher noch die Diagnose Magenbeschwerden oder chronische Rückenschmerzen bekommen habe, werde nun als psychisches Leiden definiert.
Burn-out nur eine Randerscheinung
Die häufigste Diagnose ist dabei die Depression (85 Krankheitstage je 100 Versicherte), gefolgt von der Reaktion auf schwere Belastungen wie Trennung oder Todesfall und anderen neurotischen Störungen. Das immer wieder in den Schlagzeilen stehende Burn-out-Syndrom macht hingegen nur einen geringen Anteil mit zehn Krankheitstagen je 100 Versicherte aus. "In der öffentlichen Wahrnehmung gibt es ja ein ganz anderes Bild", meinte Eckstein.
Der Gesundheitsreport legt offen, dass es eine ablehnende Haltung gegenüber psychischen Erkrankungen in Sachsen-Anhalt gibt. Rund 22 Prozent halten es für eine übertriebene Schonhaltung, wenn man wegen psychischer Problemen der Arbeit fernbleibt.Fast 60 Prozent würden es möglichst niemandem sagen, wenn sie an einer psychischen Erkrankung leiden würden und neun Prozent möchten keinen Kollegen mit einer psychischen Erkrankung haben.
Die DAK hat im Altmarkkreis Salzwedel und im Landkreis Stendal rund 13000 Versicherte. "Der Gesundheitsreport ist repräsentativ", sagte Eckstein.