Am Hafen wird um die Wette geangelt

Tangermünde. Wer sich am Sonnabendmorgen in Richtung Elbe aufmachte und dachte, hier ganz allein zu sein, der wurde schnell vom Gegenteil überzeugt. Wie aufgereiht saßen am Ufer gegenüber der Hafenpromenade jede Menge Angler, ihr Blick war auf das Wasser gerichtet. 20 bis 30 Männer und auch Frauen des Tangermünder Anglerclubs hatten sich hier zur letzten Hegeveranstaltung des Jahres zusammengefunden.

Von 7 bis 11 Uhr war das Hafenwasser ihr gemeinsamer Angelort. Mit einer Angel pro Teilnehmer ging es darum, so viele Fische wie möglich aus dem heimischen Gewässer zu holen. Mit einem lauten Signal endet jedes Hegefischen. Dann heißt es: Zusammenpacken und den Fang wiegen.

Seit einem Jahr dabei

Dennis Klaus aus Tangermünde ist erst seit gut einem Jahr Mitglied des Tangermünder Anglerclubs. "Für mich ist es eine Ehre, hier sitzen zu dürfen", scherzt er. Natürlich darf an diesem Hegetreffen jedes Mitglied des Clubs teilnehmen. Doch längst nicht alle wollen an diesem wunderschönen Septembermorgen dabei sein.

Nach gut einem Jahr Angeln hat der Tangermünder noch nicht hundertprozentig die Ruhe erreicht, die langjährige Angelfreunde mitbringen, wenn sie sich an das Wasser setzen. "Innerlich kocht man schon, wenn kein Fisch anbeißt", verrät Dennis Klaus. Doch sicher hat er dieses Gefühl am Sonnabend nur, weil direkt neben ihm Ines Bonin sitzt und ein Fisch nach dem anderen aus dem Wasser holt.

Geht der Familienvater in seiner Freizeit angeln, dann ist es für ihn in erster Linie aus Ausgleich zum Alltag. "Da hilft es schon, wenn man einfach nur hier sitzt und auf das Wasser schaut", verrät Dennis Klaus. Auch nehme er die Fische, die an die Angel gehen, nicht mit nach Hause. Meist würden sie wieder zurück in das Wasser wandern. Zu seinem Angelplatz, den er am liebsten direkt an der Elbe wählt, kommen auch gern die Kinder mit. "Und die freuen sich immer, wenn es zum Angeln geht", berichtet der Tangermünder. Dabei spiele das Wetter für eine solchen Ausflug eher eine untergeordnete Rolle. Es muss nicht die Sonne scheinen, um angeln gehen zu können. "Uns ist auch schon ein Pavillon kaputt gegangen", berichtet er von ungünstigen Wetterbedingungen.

Mit Ines Bonin hat Dennis Klaus am Sonnabend eine ganz erfahrende Anglerin nur wenige Meter neben sich sitzen. Die Tangermünderin ist seit 1989 Mitglied im Tangermünder Anglerclub. "Mein Mann angelt auch und man braucht ja ein gemeinsames Hobby", erzählt sie. Deshalb hatte sich damals dazu entschlossen, es ihm gleich zu tun.

Ein Blick in den Eimer, in dem der Fischfang am Sonnabend aufbewahrt wird, verrät, dass die Tangermünderin tatsächlich ein wenig mehr Glück hat, als ihr linker Nachbar. Jede Menge Plötzen und Brassen liegen in ihrem und auch dem Eimer von Dennis Klaus. Doch Ines Bonin hat nach fast drei Stunden einige mehr an den Haken bekommen.

So wie der Tangermünder geht auch Ines Bonin in ihrer Freizeit gern allein angeln, am liebsten am Hafen. Und wenn sie sich dazu entschließt, dann ist sie mindestens für drei Stunden am Wasser. Allerdings sind die Ausflüge mit der Angel derzeit ein wenig seltener geworden. Ines Bonin hat ein Baby zu Hause, das die ganze Aufmerksamkeit verlangt.

Arbeitseinsatz geplant

Für die Mitglieder des Tangermünder Anglerclubs war die Veranstaltung am Sonnabend das letzte Hegetreffen in diesem Jahr. Zu einem Raubfischangeln werden sie sich noch treffen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Doch bevor der Winter hier Einzug hält, treffen sich die Clubmitglieder noch einmal zum Herbstputz. An einem Angelgewässer der näheren Umgebung werden sie zusammenkommen und für Ordnung sowie Sauberkeit sorgen, dabei jede Menge liegen gebliebenen Müll zusammentragen und auf Vereinskosten entsorgen.