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Arche Genehmigung wird täglich erwartet

Knapp vier Wochen vor Weihnachten gab es für die Stendaler Arche schon ein Geschenk: eine Spende von 525 Euro.

Von Thomas Pusch 03.12.2017, 06:00

Stendal l Mario Tiesies‘ Stimmung passte zur Vorweihnachtszeit. „Die Baugenehmigung wird in den nächsten Tagen erwartet“, sagte er gutgelaunt. Die Arche will ihre Fläche mit 14 Containern erweitern. Bereits im Frühjahr wurden sie aus Bayern abgeholt, derzeit lagern sie in einer Halle auf dem ehemaligen Kernkraftwerksgelände.

Die Finanzierung ist hingegen noch unsicher. 45.000 Euro hat die Anschaffung der Container gekostet, im Februar hatte Tiesies einen Antrag auf Förderung bei der Stadt gestellt. Im August bekam er von Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) eine Absage. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass das Jugendamt und der Jugendhilfeausschuss des Landkreises „das Konzept als unzureichend“ bezeichnen und die Kosten als „nicht plausibel“ eingeschätzt werden. Die Arche sei nicht im Jugendhilfeplan des Landkreises vertreten, da fachliche und sachliche Gründe dem entgegenstünden. Außerdem wurden Formalien angeführt.

Trotzdem entschied sich der Verein dafür, die Anlage zu erwerben. Die Bürgschaft durch die Kreissparkasse Stendal wurde in einen Kreditvertrag umgewandelt, um die termingerechte Zahlung zu gewährleisten. „Gerade in den letzten zwei Jahren ist uns immer deutlicher geworden, dass unser größtes Defizit ist, dass wir aufgrund der räumlichen Kapazitäten die Kinder ab 13 Jahren wegen des zu großen Altersunterschiedes nicht mehr betreuen können und so nach Hause schicken mussten“, erklärt Tiesies auf der Internetseite der Arche. Leider sei es trotz intensiver Bemühungen nur selten möglich gewesen, diesen Kinder eine Folgeeinrichtungen schmackhaft zu machen, sodass sie oft wieder auf sich allein gestellt waren.

In der neu aufzubauenden Jugendarbeit sollen die Jugendlichen bis zur Ausbildung begleitet werden, um eine Zukunft unabhängig von den Schwierigkeiten ihrer Kindheit aufzubauen.

Und für dieses Ziel braucht die Arche Spenden. So wie die von Kristina Grahn, die sie jüngst in die Adolph-Menzel-Straße brachte. „Ich habe wieder gelesen, mal für 30 bis 70 Euro, mal für 150“, sagte sie. Insgesamt hatte sie 525 Euro mitgebracht.

„Das werden wir allerdings für Weihnachtsgeschenke ausgeben“, sagte Tiesies. Am 19. Dezember werden 60 Kinder, darunter 20 Jungen und Mädchen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Klietz in den Grete-Minde-Saal nach Tangermünde eingeladen. In Tangermünde liest Kristina Grahn auch wieder zu Weihnachten und Silvester, die nächste Spende für die Arche ist also schon abzusehen. „Ich erkläre bei den Veranstaltungen auch immer, worum es bei der Arche geht und warum die Geld brauchen, das findet viel Zuspruch“, erzählte sie.

Sie hat auch schon die neueste Initiative des Vereins zur Finanzierung der Container unterstützt. Auf der Internetseite des Vereins, www.stendal-arche.de, kann man Quadratmeter der neuen Freizeitfläche kaufen, zum Preis von 200 Euro. Insgesamt sind es rund 225 Quadratmeter. Bei vollständiger Finanzierung soll dann eine Spendentafel im Eingangsbereich der Containeranlage angebracht werden, allerdings sind auch anonyme Spenden möglich.

Die Idee der Arche und ihre Pläne stellt Mario Tie-sies am kommenden Montag, 4. Dezember, ab 22.05 Uhr in der MDR-Sendung „Fakt ist...“ vor. In diesem Jahr hatte er bereits mehrere Fernsehauftritte, die sich auch positiv aufs Spendenaufkommen ausgewirkt haben. „Wenn früher vielleicht 1000 Euro im Monat zusammengekommen sind, so ist es jetzt deutlich mehr, wir müssen nicht mehr Monat für Monat zittern, ob wir die Miete bezahlen können“, sagte er. Er hofft allerdings auch, dass jetzt nicht nur das Containerprojekt finanziell unterstützt wird. Schließlich müsse der reguläre Betrieb auch weiterlaufen, „schließlich können wir ja nicht einfach zumachen bis die Container finanziert sind.“