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Der Borsteler Werner Bergner sammelt Speisekarten aus dem In- und Ausland Bar-Café bietet Kirsch-Whisky für 1,54 Mark

Von Klaus Pohlmann 01.08.2012, 03:15

Rund 200 Speisekarten nennt Werner Bergner sein Eigen. Diese Sammlung beinhaltet Exemplare von Gaststätten, die inzwischen nur noch in der Erinnerung existieren.

Stendal l Wie wäre es denn mit einem Rumsteak für 3,35 oder einem Schweinefilet für 3,85 oder einer Bratenplatte für 2,70 oder vielleichtdoch lieber mit einer knusprigen Ente mit Beilage für 4,80? Diese Speisen und ihre Preise, allesamt in DDR-Mark ausgewiesen, entspringen keinesfalls der Phantasie. Sie zählten vielmehr zum Angebot so manches Restaurants in unseren Breiten bis zum Anfang der 1990er Jahre.

Fernsehköche heizten Ehrzeig des Liebhabers guter Speisen an

Schwarz auf weiß, auch farbig und in verschiedenen Schriften sowie mit den unterschiedlichsten Kartenformaten, kann das Werner Bergner belegen. Der Borsteler sammelt nämlich seit Jahrzehnten Speisenkarten. Rund 200 davon kann er vorzeigen. Darunter sind natürlich auch einige aus Gaststätten in der Rolandstadt. So die Getränkekarte vom ehemaligen "Bar-Café Altmark", das sich an der Ecke Priesterstraße/Breite Straße befand. Es bot ein Mineralwasser für gerade einmal 30 Pfennig an; ein Luxator-Bier war für 68 Pfennig zu haben. Ein Kirsch-Whisky, ein Kultgetränk in den 1980er, kostet dort laut der Karte 1,54 Mark.

"Eigentlich war es ein Zufall, dass ich mit diesem Hobby angefangen habe. Denn als Aushilfskraft in einer Gaststätte, als Liebhaber guter Speisen und interessierter Zuschauer, wenn die Fernsehköche auftraten, hatten meine Frau und ich den Ehrgeiz, einiges nachzukochen", blickt der heute 75-Jährige zurück.

Fußballreisen bescherten Torhüter zahlreiche Karten

Bei seiner Sammelleidenschaft kam ihm sein sportliches Talent zugute. "Babbel", wie ihn Freunde und Fans noch heute nennen, hütete zwölf Jahre das Tor von Lok Stendal und brachte es dabei auf 150 Einsätze in der Fußball-Oberliga beziehungsweise DDR-Liga. Auf den Wettkampf- und Urlaubsreisen lernte er viele Gaststätten und Hotels im In- und Ausland kennen. Dort erwarb er viele der Speisenkarten, die heute zu seiner Sammlung gehören.

Verbunden mit diesen Karten, die unter anderem aus der Türkei, Ungarn, Bulgarien, Polen, den damaligen Inter-Hotels in der DDR und dem Berliner Fernsehturm stammen, sind natürlich auch vielfältige Erinnerungen, so dass der Ruheständler Werner Bergner auch so manche Episoden zum Besten geben kann.