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Bauarbeiten Bahnhof: Arbeiten im Untergrund

Seit Mai 2019 laufen umfangreiche Bauarbeiten am Stendaler Hauptbahnhof, mittlerweile vor allem unter der Erde.

Von David Boos 03.06.2020, 19:00

Stendal l Strahlender Sonnenschein, die Vögel zwitschern, auf den Bahnsteigen des Stendaler Bahnhofs herrscht eine geradezu idyllische Atmosphäre. Doch eine Etage tiefer, in der Baugrube des neuen Personentunnels, geht es alles andere als idyllisch zu: Da sprühen die Funken bei Schweißarbeiten, Wasserpfützen zeugen von der Hartnäckigkeit des immer wieder durchdringenden Grundwassers, und einzig der Klang schwerer Gerätschaften erinnert die ebenerdig wartenden Fahrgäste daran, dass hier fleißig an der Modernisierung des Bahnhofs gearbeitet wird.

„Stendal ist ein wichtiges Drehkreuz im Norden, und der Bahnverkehr soll weiter ausgebaut werden“, sagt die Magdeburger Bahnhofsmanagerin Karin Meyer, die auch für Stendal zuständig ist. Den Umbau des Hauptbahnhofs lässt sich die Bahn denn auch mehr als 20 Millionen Euro kosten. Die erste Stufe war die „Erneuerung der Bahnsteige mit einer Erhöhung von 36 auf 55cm Bahnsteighöhe“, so dass „Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen“ stufenfrei ein- und aussteigen können. Dieses Ziel ist mittlerweile weitgehend erreicht.

Nun ist der Neubau des Personentunnels mit Treppen und Aufzugsschächten an der Reihe. Denn obwohl schon seit einigen Jahren eine Rampe den Zugang für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen zum Tunnel ermöglichte, so fehlten die Aufzüge, um vom Tunnel auch wieder zu den jeweiligen Bahnsteigen zu gelangen. Dieses Manko wird nun behoben.

Während der Planung wurde auch relativ schnell klar, dass „beim Baugrund und Zustand des jetzigen Tunnels nur ein Neubau in Frage kam“, so Meyer. Das lag mitunter an der „schwierigen Baulage mit viel Grundwasser“.

„Der frühere Spundwandverbau“, mit dem der alte Tunnel abgedichtet wurde, „war nie ganz wasserdicht zu bekommen“, erläutert Christian Köhler, der Projektleiter des Umbaus. Stattdessen entschied sich die Bahn für eine Konstruktion aus Bohrpfählen, mit denen der neue Tunnel abgedichtet werden soll.

Um den laufenden Bahnverkehr zu gewährleisten, wurde eine Reihe von Hilfsbrückenkonstruktionen für die Gleisanlagen und Bahnsteige gebaut. „Dadurch stecken bereits acht bis neun Millionen Euro in dieser Baugrube“, so Köhler, doch das „Kreuz Stendal ist zu wichtig, um zuzusperren.“

Für Reisende ist momentan wenig spürbar von den Bauarbeiten, doch im September dieses Jahres werden die Hilfsbrückenkonstruktionen verschmälert, sodass insgesamt fünf Mal mit jeweils zweitägigen Einschränkungen im Bahnverkehr zu rechnen ist. Die genauen Termine stehen noch nicht fest. Was aber feststeht, ist, dass der neue Tunnel im August 2021 eröffnet werden soll. Die neuen Aufzüge werden spätestens zum Fahrplanwechsel 2022 fertiggestellt.