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Bauen Mit Aufzugprogramm weiter nach oben

In diesem Jahr feiert die Wohnungsgenossenschaft Tangermünde ihren 62. Geburtstag.

Von Anke Hoffmeister 22.02.2019, 00:01

Tangermünde l Auf der Suche nach leeren Wohnungen in seinem elektronisch verwalteten Unternehmen wird Vorstandsvorsitzender Ringo Schmidt in diesen Tagen nicht wirklich fündig. „Es sind zwei, drei, die aber auch nicht wirklich frei sind“, sagt er. Denn für die, die er da gefunden hat, gibt es bereits Nachmieter. Es steht fest, zu welchem Datum sie einziehen werden. Einige wenige leere Wohnungen findet er lediglich in der Thomas-Müntzer-Straße und sagt aber dazu: „Die vermieten wir absichtlich nicht, weil wir hier in diesem Jahr zwei Aufzüge anbauen werden.“ Für all diese Mieter bedeutet das, dass sie für eine Woche ausziehen müssen, in einem Hotel auf Genossenschaftskosten leben dürfen oder auch anderswo leben können, dafür dann eine Entschädigung erhalten. Außerdem wird ihnen für zwei Monate die Kaltmiete erlassen.

Dass dieses Konzept aufgeht, dafür gab es im vergangenen Jahr den „Testlauf“. Zwei Aufzüge wurde da in der Müntzer-Straße angebaut. „Innerhalb von einer Woche war das alte Treppenhaus aus- und das neue eingebaut“, berichtet Ringo Schmidt. Inzwischen ist das erste Projekt so gut wie abgeschlossen. Kleine Restarbeiten fehlen noch. Auch die Farbgebung ist noch nicht endgültig. Die wird erst Anfang 2020 realisiert, wenn der komplette Wohnblock die Aufzüge bekommen hat und alle Arbeiten daran abgeschlossen sind.

Anders als bei allen anderen bisher im Unternehmen angebauten Aufzügen halten diese direkt auf den Wohnebenen. Allerdings kostet diese Variante auch wesentlich mehr. 700 000 Euro werden für je zwei Aufzüge in die Hand genommen, und das ist mit Landesfördermitteln in Höhe von 240 000 Euro je zwei Aufzüge (aus dem Aufzugprogramm) unterstützt. Deshalb wird es in diesem Jahr mit Hilfe dieses Finanzierungsmodells zwei weitere Aufzüge in der Thomas-Müntzer-Straße geben.

Weitere 500 000 Euro nahm die WoGe 2018 in die Hand, um den Wohnungsbestand bei Mieterwechsel zu sanieren. Außerdem wurden für 80 000 Euro in der Beethovenstraße 1 drei Stränge saniert. Bis 2020 gehen diese Arbeiten in Beethovenstraße 2 und 3 weiter. Danach sind alle Wohnungen der Genossenschaft an sanierte Stränge angeschlossen.

Für die Hauseingänge Luisenstraße 29 bis 32 gab es 2018 neue Treppeneingänge, die aus dem Keller nach draußen führen. Und drei Objekte bekamen eine neue Einzäunung. Letzteres soll in diesem Jahr in der Robert-Schumann-Straße fortgesetzt werden.

Sowohl 2018 als auch 2019 nahm und nimmt die Wohnungsgenossenschaft jeweils 1,3 Million Euro in die Hand, um ihren Wohnungsbestand zu erhalten beziehungsweise auf modernsten Stand zu bringen.

Denn bei einem Altersdurchschnitt der Mieter von 58 Jahren ist es nach wie vor so, dass viele Mieter seit Jahrzehnten hier leben. Und nur ungern wird grundlegend saniert, wenn die Wohnung bewohnt ist.

In etwa zehn Prozent der Wohnungen findet pro Jahr ein Mieterwechsel statt, berichtet Ringo Schmidt. Vor allem die Ein-Raum-Wohnungen seien davon betroffen. Junge Menschen, die erstmals von zu Hause ausziehen würden, seien hier Mieter. Aber auch jene Menschen, die im Alter vom Land zurück in die Stadt wollen oder nach dem Berufsleben in Westdeutschland in die alte Heimat zurückkehren möchten, kämen Jahr für Jahr nach Tangermünde zurück. Etwa 15 solcher Neu-Mieter würden das pro Jahr sein, sagt der Vorstandsvorsitzende.