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Stadt Stendal übernimmt kurzfristig Trägerschaft über Hort der Behindertenschule Betreuungsproblem in Kellerschule gelöst

Von Reinhard Opitz 29.08.2012, 03:19

Die Stadt Stendal hat kurzfristig den erst in diesem Jahr geschaffenen Hort der Helen-Keller-Schule übernommen - und damit offenbar ein Problem unbürokratisch gelöst, bevor es überhaupt auftrat.

Stendal l "Trotz Reibungsschwierigkeiten haben wir das ganz gut in den Griff gekriegt", fasste Schul- und Jugendamtsleiter Torsten Mehlkopf im Sozialausschuss das Geschehen um den Trägerwechsel des Hortes der Helen-Keller-Schule zusammen. Immerhin seien die Aufgaben dort für städtische Mitarbeiter neu und nicht ganz einfach.

Der von schwerbehinderten Kindern besuchten Schule in Stendal-Nord musste schnell geholfen werden. Nach einem neuen Erlass des Kultusministeriums durfte die Schule ab Februar dieses Jahres aus personellen Gründen die Schüler nur noch bis 15 statt wie bisher bis 16 Uhr betreuen; einen Hort gab es bis dahin nicht. Die Lebenshife Tangerhütte sprang kurzfristig in die Bresche und betrieb ab März einen Hort. Dort konnten die Kinder und Jugendlichen bis 17, teilweise bis 17.30 Uhr bleiben - je nach Bedürfnissen der Eltern -, bis sie von den unter Vertrag stehenden Taxiunternehmen abgeholt wurden. Mehlkopf: "Es funktionierte wunderbar."

Im August änderte sich die Lage erneut. Jetzt hatte die sogenannte K-75-Kommission des Landes, gebildet aus den Trägern der Sozialhilfe auf den verschiedenen Ebenen, den Betreuungschlüssel zugunsten der behinderten Kinder geändert. Mit dem Ergebnis: Die Lebenshilfe war nicht mehr in der Lage, die Hortbetreuung nach den neuen Anforderungen aufrecht zu erhalten. "Nach Beratungen beim Landkreis erklärte sich die Stadt bereit, die Trägerschaft zu übernehmen", schilderte Mehlkopf dem Ausschuss.

Und das musste schnell geschehen. Schon Mitte August nahm der Hort unter städtischer Trägerschaft den Betrieb auf. "Möglich war das nur", sagt der Amtsleiter, "weil wir Heilpädagogen als Erzieher in unseren Einrichtungen beschäftigen." Zwei von ihnen stellte die Stadt für die Helen-Keller-Schule ab, eine Kraft stellt weiterhin die Lebenshilfe zur Verfügung und eine weitere die Borghardt-Stiftung. So war und ist in den Sommerferien die Ganztagsbetreuung gesichert. Wenn im Laufe dieser Woche die Pädagogen der Schule aus den Ferien zurückkommen, übernehmen diese wieder die Betreuung bis 15 Uhr, anschließend der städtische Hort bis 17 beziehungsweise 17.30 Uhr.

Die Finanzierung sei gesichert, ließ Mehlkopf die Ausschussmitglieder wissen. "Ohne dass die Stadt groß Geld reinstecken muss." Da etwa die Hälfte der Kinder von außerhalb kommt, könnten mögliche Kosten von den Heimatgemeinden zurückgeholt werden. Die Horträume stellt der Landkreis im Gebäude der Helen-Keller-Schule kostenlos zur Verfügung.

Zurzeit werden neun schwer behinderte Kinder und Jugendliche dieser Schule auf diese Weise betreut. Der Betreuungsschlüssel lautet 1:4, in allgemeinen Schulen 1:25.