Altmärkische Linke nominieren heute Abend ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl Bundestag: Bleibt Kunert konkurrenzlos?
Wenn sich die Vertreter der beiden altmärkischen Kreisverbände der Linken heute zusammensetzen, um den Direktkandidaten zu nominieren, scheint das Ergebnis schon festzustehen: Katrin Kunert.
Stendal l Das Programm steht für die ersten 90 Minuten beinahe widerspruchslos fest. "Wenn sich nicht noch jemand kurzentschlossen ins Spiel bringt, dann ist Katrin Kunert unsere Direktkandidatin für die Bundestagswahl im September", sagte gestern Mario Blasche der Volksstimme auf Nachfrage vor der heutigen Vertreterversammlung der altmärkischen Linken um 18 Uhr im Stendaler Landrats- amt. Dazu hat sich auch Landesvorsitzender Wulf Gallert angesagt. Der Kreisvorsitzende der Stendaler Linken rechnet da bei auch mit keiner Anwartschaft auf eine Kampfkandidatur eines Konkurrenten gegen Kunert.
"Sie ist unsere gemeinsame altmärkische Kandidatin. Ich rechne nicht mit einer Überraschung. Es gibt eine breite Unterstützung aus Stendal und Salzwedel und damit eine breite Mehrheit für sie." Darüber hinaus solle sie möglichst einen vorderen Landeslistenrang erhalten. "Platz 3 wäre eine feine Sache", sagte Blasche.
Es wäre für Kunert zudem derselbe Platz wie schon zur Bundestagswahl 2009 hinter Petra Sitte und Jan Korte. Vor vier Jahren holte sie mit 33,4 Prozent das Direktmandat und wurde einzige altmärkische Bundestagsabgeordnete. 2005 kam sie erstmals über die Liste nach Berlin, hatte mit Erststimmengewinner Marko Mühlstein (SPD) und Hans-Heinrich Jordan (CDU) noch zwei Kollegen aus der Region im Parlament.
Hingegen haben Blasche und der hiesige Kreisvorstand am Montagabend bei ihrer ersten Zusammenkunft im neuen Jahr verabredet, dass nicht er, "sondern jüngere Leute" als Vertreter für die Linken aus der Altmark die Bundestagswahl-Landesliste mitwählen. So nennt er etwa Jugendkoordinator Paul Volz, der seine Ambitionen als Kreisvertreter signalisiert habe und als Delegierter neben vier anderen Stendaler Linken am 13.April zum Landesparteitag nach Magdeburg reisen werde.
Blasche hat für sich eine Bundestagskandidatur ausgeschlossen. Auch auf einen Landeslistenplatz verzichtet er wie auch alle anderen der altmärkischen Linken. Vielmehr liebäugelt Blasche mit anderen Zielen. Chancen könnte er sich etwa auf den Oberbürgermeisterposten in Stendal ab 2015 ausrechnen.
Auch im Salzwedeler Kreisverband gibt es keine Ambitionen Katrin Kunert Konkurrenz zu machen. "Bislang hat sich niemand gemeldet, theoretisch ist das noch bei der Vertreterversammlung möglich", sagte Vorsitzende Ruth Rothe. Damit rechnet sie aber nicht.
Viele positive Aussagen bestätigten ihr in den vergangenen Jahren die Wertschätzung, die Kunert von den Genossen in der gesamten Altmark entgegengebracht wird. "Sie lässt sich sehen, spricht mit den Leuten, ist sehr aktiv", zählt Rothe auf.
Sollte die 48-Jährige den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen, so hofft Rothe, dass sie sich dann weiter den Themen wie bislang widmen wird. "Für die Kommunalpolitik ist sie eine sehr gute Ansprechpartnerin. Ich als fast Ruheständlerin denke an das Thema Renten, für die Jüngeren wiederum ist die Bildung von Bedeutung", nennt sie Beispiele.
Mit vier Delegierten werden die westaltmärkischen Linken zum Landesparteitag nach Magdeburg reisen. "Was Katrins Listenplatz angeht, will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster hängen", bleibt die Kreisvorsitzende zurückhaltend. Natürlich würde sie sich freuen, wenn es wieder einen aussichtsreichen Listenplatz gäbe. Und damit rechnet sie durchaus. "Sie kommt ja auch im Land gut an und so könnte es wieder für den dritten Platz reichen", schätzt Rothe.