Corona-Impfung Masterplan für Ü80

Der Start im Impfzentrum in Stendal für die über 80-Jährigen steht an. Damit es schneller geht, wird an einem Masterplan gefeilt.

Von Regina Urbat 16.01.2021, 00:01

Stendal l Die unzureichende Terminvergabe für Schutzimpfungen gegen das Corona-Virus hat Frust und Verärgerung auf vielen Ebenen ausgelöst. Allen voran bei den Verantwortlichen im Impfzentrum und besonders bei den über 80-Jährigen. Vielfach hat die Volksstimme in den zurückliegenden Tagen darüber berichtet.

Nun ein Lichtblick: Im Impfzentrum für den Landkreis Stendal wird an einem Masterplan gearbeitet. Aus gutem Grund, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Denn, um schnellstmöglich den priorisierten Personenkreis „Über 80-Jährige“ zu impfen, sei konsequentes Handeln nötig. Neben dem Modell „Impfungen durch Terminvergabe über 116117 oder online“ strebt der Landkreis Stendal zusätzlich ein eigenes Modell an. Ziel ist, den Personenkreis mit der Priorität 1 zu erreichen. Sprich, die Ü80 best- und schnellstmöglich mit dem Impfstoff für eine Immunisierung gegen Covid 19 versorgen zu können.

Wie Sebastian Stoll als Vertreter des Landrats und Cheforganisator für das Impfzentrum schon in einer Pressekonferenz angedeutet hat, werde nun tatsächlich an einem Impfangebot für die Ü80 in allen Verbands- und Einheitsgemeinden gearbeitet. In noch zu bestimmenden Zentren, wie beispielsweise eine Sporthalle, könnten so die Impfberechtigten „ortsnah“ geimpft werden. Reisen mit dem Pkw, Bus oder per Fahrdienst nach Stendal in das Impfzentrum würde den Senioren erspart bleiben. „Der Plan sieht jedoch nicht vor, in jedes Dorf zu fahren, um dort zu impfen“, sagt Friedhelm Cario vom DRK. Er leitet das Impfzentrum und befürworte sehr die „ortsnahe und flexible Impfstrategie“.

Wie diese genau aussieht, das soll erst offiziell vorgestellt werden, wenn die logistischen und personellen Planungen dafür abgeschlossen sind. Nur soviel ist laut Mitteilung des Landkreises schon spruchreif: „Alle Bürgermeister der Verbands-und Einheitsgemeinden stehen dem Vorhaben wohlwollend gegenüber und signalisierten in einer Abstimmungsrunde große Bereitschaft zur Unterstützung.“

Dank dieses „Rückenwindes“ wagen die Verantwortlichen von Kreis und Impfzentrum zu sagen: „Schon Ende Januar könnte der Masterplan stehen.“ Die Pressesprecherin macht zudem deutlich, dass der Starttermin für ein Impfen auf dem Lande jedoch „wesentlich von den Impfstofflieferungen abhängt“. Werde weiter wie bisher das Serum geliefert, könnten 500 bis 1000 Menschen am Tag an dezentralen Orten in der östlichen Altmark geimpft werden.

Einer der ersten Aufgaben für die Umsetzung des neuen Konzeptes war es, zu prüfen, ob eine überdurchschnittliche große Gruppe Impfbereiter an einem Ort außerhalb des Stendaler Impfzentrums immunisiert werden kann. Für den Testlauf eines solchen Großimpftages stellte der Landkreis eine Anfrage an die Polizeiinspektion (PI) Stendal. Innerhalb von drei Tagen organisierte die Dienststelle 330 impfbereite Beamte aus dem Polizeivollzug sowie der Verwaltung der gesamten PI, zu der die Reviere Jerichower Land, Stendal und Altmarkkreis Salzwedel gehören. Die Polizisten reisten aus Gommern bis Havelberg an und erhielten an zwei Tagen die Covid-19-Schutzimpfung.

Dieser Feldversuch, um die Auslastung einer Impfstrecke mit hoher Durchlauffrequenz zu testen, verlief nach Angaben des Landkreises reibungslos. Die Kapazitäten seien passend eingesetzt worden, und für die weiteren Planungen habe es wertvolle Erkenntnisse gegeben. Da sich neben den Beschwerden über die Terminvergabe auch Kritik häuft, dass Personen der Impfgruppen 2 und 3 oder gar 4 schon geimpft werden, fügt die Pressesprecherin zur Erklärung hinzu: „Die für Februar geplanten Impfungen der Bediensteten der Polizeiinspektion Stendal wurden für den Testlauf vorgezogen.“ Das Serum stamme aus dem Impfstoff-Pool der Polizei.

Im Landkreis Stendal sind seit dem Corona-Impfstart 28. Dezember bis heute 2036 Menschen geimpft worden. Davon sind 338 Immunisierungen in Krankenhäusern erfolgt. Zwei mobile Teams von DRK und Johanniter-Unfall-Hilfe sind im Kreis unterwegs und impfen in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten.

Am Montag, sind die Bewohner und Pflegenden im Altenheim in Bismark erneut an der Reihe. Ihre 21 Tage seit der ersten Impfung sind um. Nun folgt der zweite Piks, der bei dem zurzeit verwendeten Impfstoff von Biontec die Immunisierung erst gewährleisten soll. Das bedeutet: Impfstart und erster Abschluss von Immunisierungen am 18. Januar im Landkreis Stendal.