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Corona-Virus Handhygiene ist das A und O

Das Gesundheitsamt des Landkreises wie auch die Krankenhäuser in Stendal und Seehausen sind auf das Corona-Virus vorbereitet.

Von Regina Urbat 28.02.2020, 00:01

Stendal l Das Corona-Virus ist allgegenwärtig. Tagtäglich, ja fast stündlich, gibt es Meldungen von neuen Fällen. Sei es ein Verdacht, eine Erkrankung oder ein zu beklagendes Opfer, das an dem weltweit grassierenden Virus gestorben ist. Längst ist die Sorge unter der Bevölkerung im Landkreis Stendal angekommen.

„Die Telefone laufen heiß, in die Notaufnahme kommen Leute, um sich testen zu lassen“, sagt Jörg Fahlke. Der Professor und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie ist gleichzeitig Ärztlicher Direktor am Johanniter-Krankenhaus in Stendal und beruhigt: „Wir haben noch keinen Verdachtsfall und sind als Krankenhaus natürlich auf den Virus vorbereitet.“ Dafür zuständig ist der für Hygiene verantwortliche Arzt André Benthien, der auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, dass die Klinik ähnlich wie beim Grippe-Virus nun auch beim Corona-Virus vorgehe. Dafür gebe es standardisierte Verfahren zur Diagnostik.

Hilferufe besorgter Bürger haben das Agaplesion-Diakoniekrankenhaus in Seehausen ebenso schon erreicht. Dass sich dort Menschen ohne Symptome wie Fieber, Husten oder Atemwegsbeschwerden in der Notaufnahme haben testen lassen wollen, „ist mir nicht bekannt“, sagt die Geschäftsführerin Maria Theis. Für vorbeugende Tests sei zudem das Krankenhaus die falsche Adresse. Im Krankenhaus selbst seien alle Vorkehrungen getroffen worden. So sind Bereiche für die Isolation von Patienten auf Intensiv- und Normalstationen festgelegt worden. Außerdem, so die Geschäftsführerin weiter, sei über die Logistikabteilung des Klinikkonzerns ausreichend Schutzmaterial geordert und der Mitarbeiterstab informiert worden.

Maßgeblich für den Umgang mit dem Corona-Virus in beiden Krankenhäusern sind die angepassten Leitlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI). Und sollte der Krisenfall eintreten, wird die Alarmkette aktiviert. Das heißt, die Kliniken stehen im stetigen Austausch mit dem Gesundheitsamt, dem Gesundheitsministerium und dem RKI.

Im Landkreis Stendal laufen die Fäden bei Iris Schubert zusammen. Die Amtsärztin der Kreisverwaltung mahnt wie auch die Klinikärzte zu Wachsamkeit und Prävention. „Hände waschen, Hände waschen. Das ist das A und O und kann nie zu viel sein“, sagt Iris Schubert. Gleichzeitig appelliert sie an die Bevölkerung, den Umgang mit Erkrankten gerade jetzt zur Erkältungszeit auf ein Minimum zu beschränken. Und jene, die erkrankt sind, sollten sich im heimischen Umfeld auskurieren. „Das gilt jedoch generell und nicht erst mit dem Corona-Virus“, betont die Ärztin, die eindringlich vor Panikmache warnt.

Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass gegenwärtig noch die Grippe kursiert und nicht jeder, der hustet, schnupft oder ein Kratzen im Rachen spürt, gleich ein Verdachtsfall ist. Bislang gebe es im Stendaler Gesundheitsamt noch keinen registrierten Fall. Tritt dieser ein, wird er erfasst und überwacht, bis das Laborergebnis vorliegt. Gleichzeitig werde das Umfeld des unter Verdacht stehenden Patienten ermittelt.

Ob Schulen, Kindertagesstätten oder andere Einrichtungen geschlossen werden müssen, entscheidet das Amt nicht im Alleingang. „Hierbei arbeiten wir mit dem Robert-Koch-Institut zusammen.“ Dass sich Bürger vorsichtshalber testen lassen wollen, kann die Expertin nicht in Abrede stellen. Iris Schubert weist darauf hin, dass sich die Personen bei ihrem Hausarzt melden beziehungsweise vorstellen sollten. Dort könne auch der Test - ein Abstrich in der Mundhöhle - erfolgen.

Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass Tests nur für die Personen angebracht sind, die sich in den Risikogebieten aufgehalten oder in engen Kontakt mit Menschen aus diesen Gebieten gestanden haben. Schlussendlich, so die Amtsärztin, sollte die Bevölkerung darauf vertrauen, dass „wir ein sehr gut funktionierendes Gesundheitssystem haben“.

Die dennoch bestehende Unruhe bekommen auch die Angestellten in den Apotheken zu spüren. „Ja, viele Leute sind verunsichert und fragen“, sagt eine Mitarbeiterin einer Apotheke in Stendal. Ausverkauft ist an diesem Tag jegliche Art von Mundschutz, Bestellungen werden jedoch angenommen. Genauso nachgefragt sind Handdesinfektionsmittel und fiebersenkende Medikamente - sie sind ausreichend verfügbar. „Und“, so die Mitarbeiterin, „sind generell nicht verkehrt, sie in jeder Hausapotheke zu haben.“