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Denkmalstag Was Pilger und Post verbindet

Am Tag des offenen Denkmals in Stendal geht es um Pilgerwege und Poststationen. Und das passt tatsächlich zusammen.

Von Nora Knappe 02.09.2018, 02:00

Stendal l Auf den ersten Blick wirkt die thematische Emulsion befremdlich: Pilgerwege und Poststationen. Da mischt sich Spirituelles mit Profanem. Aber es passt eben doch – denn bei beidem geht es um Wege, um Verbindungen, um Zeitläufte. Und auf diese Weise wird das Motto des Tags des offenen Denkmals treffend aufgegriffen: „Entdecken, was uns verbindet“. Für die Hansestadt Stendal findet die Eröffnung am Sonntag, 9. September, um 10 Uhr in der Jacobikirche Stendal statt und führt eben von Pilgerwegen auf Postkutscherrouten und zu Poststationen und Häusern der Postgeschichte Stendals.

„Die Jacobikirche“, sagt Pfarrer Thomas Krüger, „ist der ideale Startpunkt, weil sie viel mit solchen Wegen zu tun hat.“ Es ist weniger weil hier auch der Jakobsweg entlangführt, sondern vielmehr weil hier einst die älteste Kirche Stendals stand, der erste heilige Ort, ein Anfang. Sich auf diesen Anfang zurückzubesinnen, die Kirche als Lebensweg und Lebensraum zu begreifen, soll hier das Anliegen sein.

Über drei Stationen in der Jacobikirche möchte Krüger den Besuchern anhand kunstgeschichtlicher und ikonografischer Betrachtungen den Lauf der Zeit verdeutlichen und zeigen, dass man immer Teil des Weges ist. An jeder der Stationen begegnet man Jacobus, dem Schutz- und Namens­patron der Kirche, dessen augenfälligste Figur am Fuß der Kanzel steht – entschlossen zum Aufbruch.

Sich auf den Weg machen, um mal eine andere Sicht zu gewinnen – das macht auch Thomas Krüger hin und wieder. Wenngleich das Pilgern im Sinne von Wandern nicht so sein Ding ist, begibt er sich gern an Pilgerorte, heilige Orte. Jerusalem oder Rom, da zieht es ihn hin, da passiert etwas innen drin – auch ohne Blasen an den Füßen. „Aber in meinem Beruf begegne ich ja den Menschen, und ich merke zunehmend, dass jeder Lebensweg ein Weg ist. Und dass sich Wege und Dinge ändern. Dafür muss man auch nicht unbedingt den Ort wechseln, es reicht, den Blickwinkel zu ändern, das Leben mal von einer anderen Seite zu betrachten.“

Es genügt ja sogar, die Gedanken wandern zu lassen, die Augen, um ganz neue Dinge zu entdecken. Gelegenheit dazu bietet der Denkmalstag durchaus, denn so statisch alte Gemäuer auf den ersten Blick wirken mögen, stecken sie doch voller Leben, voller Bewegung. Für Pfarrer Krüger offenbart sich in den geöffneten Denkmälern „eine Verbindung zu unserem Leben“ – und die kann zum Beispiel am 9. September entdeckt werden.