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Landtagswahl 2021 Die Kandidaten der FDP für den Landkreis Stendal

Für die Freie Demokratische Partei tritt in den Wahlkreisen 3, 4 und 5 mit Jim Christiansen-Weniger, Ralf Berlin und Sebastian Gröschke jeweils ein Direktkandidat an. Das einhelliges Ziel dieses Trios: Die Liberalen wollen endlich wieder in den Landtag von Sachsen-Anhalt einziehen.

Von Nico Maß, Antonius Wollmann und Andreas König 17.05.2021, 17:51
Zur Landtagswahl 2021 treten für die FDP im Landkreis Stendal an: Jim Christiansen-Weniger, Wahlkreis 3, Ralf Berlin,Wahlkreis 4 und Sebastian Groeschke, Wahlkreis 5.
Zur Landtagswahl 2021 treten für die FDP im Landkreis Stendal an: Jim Christiansen-Weniger, Wahlkreis 3, Ralf Berlin,Wahlkreis 4 und Sebastian Groeschke, Wahlkreis 5. Foto: dpa

Osterburg/Stendal/Genthin - Seit der Wende ist die FDP bislang drei Mal im Landtag von Sachsen-Anhalt vertreten gewesen, sie zog anfangs sogar mit 13,5 Prozent ein und bildete mit der CDU eine christlich-liberale Union. Das wiederholte sich 2002 (13 Prozent). Seit 2011 gehören die Liberalen nicht mehr dem Landtag an. Das soll sich nun ändern. Die FPD hat den Wiedereinzug zum Ziel.

Jim Christiansen-Weniger, Wahlkreis 3

Sein Jura-Studium an der Uni in Göttingen hat Jim Christiansen-Weniger (20) gerade „auf Eis“ gelegt. Er konzentriert sich auf Politik und Wahlkampf. Der Königsmarker, der gern Badminton spielt, die Fantasyreihe rund um Harry Potter schmökert oder Songs wie „Waterloo“ von Abba hört, möchte in den Magdeburger Landtag.

Jim Christiansen-Weniger (20) möchte in den Landtag.
Jim Christiansen-Weniger (20) möchte in den Landtag.
Foto: Maß

Im Alter von 16 Jahren ist er bei den Liberalen eingetreten. Der Grund? „Als Schüler ist einfach vieles schlecht gelaufen“, denkt er unter anderem an Unterricht in damals noch unsanierten Räumlichkeiten des Gymnasiums in Osterburg zurück. „Darüber meckerte jeder, aber keiner hat etwas dagegen unternommen.“ Christiansen-Weniger wollte sich einmischen. Auf der Suche nach der passenden politischen Heimat „war ich schnell bei der FDP. Ich hatte den Eindruck, dass sie die einzige Partei ist, die sich für junge Menschen einsetzt und mit der man etwas ändern kann“, begründet er.

Und Änderungsbedarf sieht Jim Christiansen-Weniger an vielen Stellen. Mal abgesehen vom Thema Bildung mit akutem Lehrermangel und Stundenausfällen gelte es, die Probleme im ländlichen Raum zu lösen. Dazu zählt der ledige Königsmarker die Einrichtung einer bedarfsgerechten Mobilität, „die mehr sein muss als die zwei, drei Busse, die an einem Tag durchs Dorf fahren.“ Und dann ist da noch der digitale Ausbau. Wie sehr langsames Internet ausbremst, weiß er aus eigener Erfahrung. „Bei meinen Onlinevorlesungen bin ich längst als der bekannt, der als erster aus der Leitung fliegt“, erzählt er. Über den Zweckverband Breitband Altmark schreite der Glasfaserausbau zwar voran. Doch noch immer halte das Land daran fest, nur den Ausbau von Haushalten zu fördern, die 2016 mit einer Geschwindigkeit von maximal 30 Mbit im Internet unterwegs waren, kritisiert er.

Jim Christiansen-Weniger wünscht sich, dass seine Heimat in den nächsten Jahren vorankommt und sich einen Namen als lebens- und liebenswertes Fleckchen Erde macht. Und das über den Tellerrand der Region hinaus. „Ich möchte den Menschen irgendwann mal nicht mehr erklären müssen, woher ich komme“, sagt er lächelnd.

Ralf Berlin,Wahlkreis 4

In sein Wohnzimmer wollte Ralf Berlin angesichts der Corona-Lage nicht einladen. Dann lieber einen Spaziergang durch Schinne machen. Was im Prinzip auf das dasselbe hinausläuft. Der Bauingenieur kennt in seinem Heimatdorf jeden Grashalm beim Namen.

Ralf Berlin ist Schinner Ortsbürgermeister.
Ralf Berlin ist Schinner Ortsbürgermeister.
Foto: Sandra Pieper

Nur für sein Studium zog es ihn für einige Jahre nach Leipzig, nach dem Diplom ging er ohne Umwege wieder zurück in die Altmark. 1984 trat er in die FDP, beziehungsweise in deren DDR-Vorgängerin LDPD, ein. Das hatte vor allem zwei Gründe, erklärt Berlin: „Ich war da familiär vorgeprägt, stamme aus einem christlich-liberalen Elternhaus. Außerdem wollte ich nicht in Erklärungsnot kommen, falls mir jemand den Eintritt in die SED nahelegen sollte.“

Das politische Engagement startete aber erst nach der Wende so richtig. Zunächst im Schinner Gemeinderat, nach der Gebietsreform im Ortschaftsrat. Dem steht er seit elf Jahren als Ortsbürgermeister vor. Für seine Partei saß er außerdem mehrere Legislaturperioden im Kreistag, führt dort momentan die Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen und den Landwirten.

Dass ihm diese Erfahrung an der Basis auch im Magdeburger Landtag von Nutzen sein kann, davon ist der Vater von zwei erwachsenen Kindern überzeugt. „Manchmal denke ich, dass sich der ein oder andere Abgeordnete mal einer Ortschaftsratssitzung stellen sollte. Da geht es manchmal hart zur Sache und Entscheidungen haben direkte Konsequenzen für Menschen, die man jeden Tag trifft“, beschreibt er den besonderen Charakter.

Davon abgesehen habe er gelernt, dass es einen langen Atem braucht, um Ziele zu verwirklichen. „Bestes Beispiel ist unsere Schulturnhalle in Schinne. Für die haben wir seit den 90er Jahren gekämpft, und in diesem Jahr wird sie fertig“, sagt der FDP-Kandidat.

Erzählt Berlin von diesen kleinen und großen Erfolgen, wird klar, was er in Magdeburg vor hat, so er denn den Einzug in den Landtag schafft: Sich für den ländlichen Raum einsetzen. Besonders auf den Gebieten Mobilität und Bildungspolitik. Damit auch die nächste Generation jeden Grashalm im Dorf beim Namen kennt.

Sebastian Groeschke,Wahlkreis 5

Über Sebastian Groeschke ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Der 41-jährige Stendaler kandidiert für die FDP im Wahlkreis 5, Genthin mit Tangermünde und Tangerhütte. Ein Termin für ein Gespräch mit der Volksstimme kam trotz mehrfacher Versuche nicht zustande.

Sebastian Groeschke ist Kandidat der FDP im Wahlkreis 5.
Sebastian Groeschke ist Kandidat der FDP im Wahlkreis 5.
Foto: FDP

Die Angaben zum Kandidaten stammen von der Internetseite der FDP Sachen-Anhalt. Demnach kandidiert Sebastian Groeschke für die Liberalen, um den Bürgerinnen und Bürgern „neue Perspektiven für Sachsen-Anhalt zu geben. Ich sehe mich als Alternative zu extremistischen Parteien und zu den bisherigen Regierungsparteien“, wird .

Sebastian Groeschke setzt sich nach eigenem Bekunden ein für „mehr gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, brauchen wir bis zu einer Verdoppelung der Zuwanderung. Eine größere Willkommenskultur macht unser Land für alle attraktiver, egal wo ihre Wiege gestanden hat“.

Eine weitere Position, die der FDP-Direktkandidat vertritt, ist eine „bessere Zusammenarbeit mit den Moscheegemeinden. Ich setze mich ein für einen Religionsstaatsvertrag mit allen Religionen ein“, versichert Sebastian Groeschke in seinem Online-Kandidaten-Kurzporträt.

Schließlich will sich der Stendaler stark machen für „Ein direkt gewähltes Jugendparlament mit Antragsrecht im Landtag und die Herabsetzung des Wahlalters auf 16?Jahre“.

Sebastian Groeschke gibt als von ihm ausgeübten Beruf IT-Manager an. Er hat mehrere Jahre in Großstädten wie Berlin und München gelebt, wollte aber nach Angaben des FDP-Kreisverbandes Stendal wieder zurück in die eher ländliche geprägte Altmark. Weder zu seinem Werdegang noch zu Ehrenämtern oder Wahlfunktionen finden sich – im Gegensatz zu anderen Kandidaten der FDP – Angaben in dem Online-Steckbrief.