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Dom-Sanierung Backstein oder Weiß ist die Frage

Der Innenraum des Domes soll saniert werden. Doch noch seht nicht fest, ob die Backsteine zu sehen oder weiß übertüncht werden sollen.

Von Thomas Pusch 10.05.2017, 01:01

Stendal l Der Innenraum des Domes soll saniert werden. Das steht fest. Doch das ist bislang auch alles, was entschieden ist, wie Joachim Franke, Vorsitzender des Dom-Förderkreises, im Gespräch mit der Volksstimme erklärte. Erste Überlegungen, etwas für das Innere, an dem der Zahn der Zeit arg genagt hat, gab es bereits vor sieben Jahren.

„Das Mauerwerk ist an vielen Stellen stark angegriffen, da muss gehandelt werden“, wurde Förderkreis-Vorstandsmitglied Johannes Mösenthin damals in der Volksstimme zitiert. Verschiedene Untersuchungen der Substanz wurden vorgenommen, Berichte erstellt, Möglichkeiten der Farbgebung erörtert. Es gab Gespräche mit dem Gemeindekirchenrat, dem Landesamt für Denkmalschutz, der Unteren Denkmalschutzbehörde. Doch noch hat sich am Zustand des Dominneren nichts getan. Vor allem blieb die Frage, ob der Innenraum „backsteinsichtig“, wie es im Fachjargon heißt, hergerichtet werden soll, oder weiß getüncht.

Zuletzt gab es im April vergangenen Jahres einen Termin in dem Gotteshaus. In der Runde wurde von den Vertretern der Landesdenkmalpflege, des Förderkreises und des Kreiskirchenamtes die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassung favorisiert. Dadurch würde nicht nur der gebührend sakrale Ausdruck der Stiftskirche unterstrichen, sondern kämen auch die Glasmalfenster wieder stärker zur Geltung. Durch die helle Innenraumgestaltung würden sie an Leuchtkraft und Ausstrahlung einbüßen. „Natürlich ist es auch eine Kostenfrage“, räumte Franke gegenüber der Volksstimme ein, aber noch stehe gar nicht fest, welche Variante mit wieviel zu Buche schlagen würde.

In der Runde im April 2016 sagte Dompfarrer Joachim Kähler jedenfalls, dass es in der Stadtgemeinde noch keine abschließende Meinung zur Innenraumgestaltung gebe. Um eine Entscheidung zu erleichtern, sollten Musterflächen angelegt werden, auch wenn natürlich das Ableiten auf den Gesamteindruck nur schwer möglich sein dürfte.

Beim Schauen unter die weiße Farbe, die in den 50er Jahren aufgetragen wurde, muss man vorsichtig sein. Zwar hat das Reinigen von Wandflächen mit Trockeneis gute Ergebnisse gebracht, jedoch ist dieses Verfahren für die Ziegel gänzlich ungeeignet. So sind noch weitere Untersuchungen notwendig.

Die Gesundheit bremste Franke im vergangenen Jahr für mehrere Monate aus, das Projekt geriet ins Stocken. Nun sind die Domförderer aber wieder mit Nachdruck bei der Sache. „Das Landesamt für Denkmalschutz unterstützt die Voruntersuchungen mit 17 400 Euro“, gab Franke jüngst während der Hauptversammlung des Förderkreises bekannt.

Danach soll eine Entscheidung über die Farbgebung getroffen, ein Konzept zur Innenraumsanierung erstellt werden. Noch hat diese Rechnung viele Unbekannte, einen Zeitplan gibt es nicht, Kosten stehen ebensowenig fest. „Es wird sehr umfangreich und viel Kraft kosten, aber es ist auch unser wichtigstes Projekt“, stellte er fest.

Und dabei hoffen die Vereinsmitglieder auf tatkräftige Unterstützung von neuen Begeisterten, denn: „Wir drohen zu überaltern“. Die Mitgliederzahl gehe zurück, der Altersdurchschnitt liege bei knapp unter 70 Jahren.

Jeder Interessierte sei willkommen, wobei es auch keine Rolle spiele, ob er kirchlich gebunden ist oder nicht. „Es muss nur jemand sein, der Interesse daran hat, das kirchlich-kulturelle Leben in der Stadt zu fördern“, nannte Franke die einzige Bedingung.