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Geschichte Erstmals in einem Buch: 143 Rittergüter im Landkreis Stendal

Wilfried Rogge aus Stendal hat in zwei Jahren Fleißarbeit die Geschichte von 143 ehemaligen Rittergütern im Landkreis Stendal recherchiert. Jetzt ist das Buch fertig.

Aktualisiert: 11.07.2023, 16:36
Wilfried Rogge aus Stendal gibt mit seinem  neuen Buch einen Überblick über ehemalige Rittergüter im Landkreis Stendal.
Wilfried Rogge aus Stendal gibt mit seinem neuen Buch einen Überblick über ehemalige Rittergüter im Landkreis Stendal. Foto: Donald Lyko

Stendal - Donald Lyko

Wilfried Rogge sagt in aller Bescheidenheit von sich selbst, ein leidenschaftlicher Altmärker zu sein. Für ihn bedeutet das auch, sich mit der Geschichte seiner Heimat zu beschäftigen – und das macht er seit Jahren sehr intensiv. In den vergangenen zwei Jahren hat er sich mit den ehemaligen Rittergütern im heutigen Landkreis Stendal beschäftigt.

„Es ist eine Fleißarbeit, aber es macht sehr viel Spaß“, sagt Wilfried Rogge und spricht bewusst in der Gegenwart. Denn nachdem seine Rechercheergebnisse für die östliche Altmark und den Elb-Havel-Winkel nun als Buch vorliegen, geht die Arbeit weiter – die über ehemalige Rittergüter im Altmarkkreis Salzwedel.

Die Idee für seine aktuelle Arbeit ist Wilfried Rogge, der mittlerweile in Stendal wohnt, bei den Recherchen für die Chronik seines Heimatdorfes Schinne und dessen Rittergut gekommen. „Dabei habe ich festgestellt, dass es für die Altmark keine Zusammenstellung aller Rittergüter gibt“, sagt er. Oft werden sie nur im Zusammenhang mit den ansässigen Adelsfamilien genannt. Und so machte sich Wilfried Rogge an die Arbeit, war in Stadtarchiven und Museen, las in Ortschroniken, alten Zeitungen und Zeitschriften, in Büchern. Wegen der nicht ganz einfachen Quellenlage erhebt er keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch mit den aufgeführten 143 ehemaligen Rittergütern im heutigen Landkreis Stendal dürfte Wilfried Rogge der tatsächlichen Zahl schon sehr nahe kommen.

Recherchen in Stadtarchiven und Museen der Altmark

Im 252 Seiten umfassenden Buch listet er die Güter von A wie Altenzaun bis W wie Wust auf. „Ich habe versucht, zu allen Gutshäusern und ehemaligen Gutshäusern Fotos zu finden. Die existieren zum Großteil auf alten Postkarten“, berichtet der leidenschaftliche Heimatforscher, der Mitglied im Altmärkischen Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel ist. Mit den Fotografien und Postkarten im Buch wolle er zeigen, so Rogge, „was es für unterschiedliche Herrenhäuser gegeben hat“.

Die aufgeführten Rittergüter haben zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Formen existiert. „Manche waren anfangs sogenannte Vorwerke, aus denen dann Güter wurden.“ Bevor er zu den einzelnen Orten kommt, gibt Wilfried Rogge in seinem Buch eine kurze Einführung dazu. Im Ursprung war ein Rittergut ein steuerfreies Landgut. Dessen Eigentümer war verpflichtet, im Kriegs- oder Verteidigungsfall dem Lehnsherren gegenüber Heerfolge zu leisten, später gab es Vorrechte wie Steuerfreiheit im Gegenzug für Geldleistungen. Beim Blick auf die Entwicklung der Güter spannt Wilfried Rogge den Bogen vom Mittelalter über die Enteignung in der sowjetischen Besatzungszone bis ins Heute.

Für die einzelnen Rittergüter hat der Autor unter anderem die Bauzeit, die Entwicklung und die Besitzer aufgeführt. Die Titelseite, die die Gutshäuser Schinne, Krüden und Rönnebeck zeigt, wurde von Hartmut Holz, Inhaber der Druckmanufaktur Stendal, gestaltet, mit dem Wilfried Rogge schon bei mehreren Publikationen zusammengearbeitet hat. Für seine Belkau-Chronik „Das ‚ver(Nagel)te‘ Dorf“ ist er Anfang Juli 2023 beim Altmärkischen Heimatfest in Bismark von der Milkowski-Stiftung mit einem dritten Preis für die besten Ortschronisten geehrt worden.

Das Heimatfest nutzte er gleich, um ein Exemplar des „Rittergüter“-Buches an Landrat Patrick Puhlmann (SPD) zu übergeben. Der hat dem Buch in seinem Geleitwort bescheinigt: „Es ist ein Eintauchen in die Historie des Landkreises Stendal, in Architekturgeschichte und in die der Familien, die dort lebten, arbeiteten und damit die Dörfer sowie unsere Kulturlandschaft teils über Jahrhunderte prägten.“

Das Buch „Die ehemaligen Rittergüter im Landkreis Stendal“ ist in den Stendaler Buchhandlungen Genz und Winckelmann, in der Rathaus-Buchhandlung Tangermünde und bei Schreibwaren Much in Seehausen erhältlich. Preis: 30 Euro