Tipps aus der Stendaler Berufswelt zur anhaltenden Hitze Es geht heiß her im Job: Wasser und Eis helfen
Der Sommer ist da, und es könnte so schön sein. Badeseen gibt es in der Altmark genug. Platz zum Entspannen auch. Nur die Zeit fehlt, wie so oft. Wenn der Beruf keine Auszeit erlaubt und dazu noch sehr schweißtreibend ist, muss man sich mit kleinen Tricks Abhilfe gegen den Hitzekollaps schaffen.
Stendal. Wenn das Thermometer auf über 35 Grad steigt. Wenn die Sonne von morgens bis abends strahlt und kein Wölkchen am Himmel das schöne Wetter trübt, dann ist Sommer. Die Schwimmbäder sind voll, die Strände belebt, die Wangen gebräunt und eine leckere Eistüte auf der Hand darf auch nicht fehlen.
Doch nicht alle können das Wetter in vollen Zügen genießen. Viele müssen trotz der hohen Temperaturen lange und unter schweißtreibenden Bedingungen arbeiten. So geht es auch Levent Hozatli vom Botan Bistro in der Brüdertraße. Der 41-Jährige bringt das ganze Jahr über türkische Spezialitäten wie Döner und Lahmacun auf die Teller der Stendaler. Nur gerade kommt die beliebte Gyrosmahlzeit nicht so recht an: "50 Prozent weniger Döner verkaufen wir im Moment. Bei den Temperaturen essen die Leute nur Salat oder holen sich bei uns Getränke. Vor allem Wasser. Alkoholische Getränke wie Bier verkaufen wir im Moment sehr wenig", sagt Levent Hozatli. 46 Grad misst sein Bistro dieser Tage. Vor dem sich drehenden Dönerspieß sind es etliche mehr. Die glühend heiße Dönerstange sorgt dafür, dass das Fleisch am Spieß immer schön knusprig-gebräunt ist – und das auch bei 35 Grad Außentemperatur. "Da hilft nur trinken, trinken, trinken. Ruhig auch mal einen warmen türkischen Tee. Das ist gut für den Körper. Auch für uns sind die Temperaturen eine Belastung." Fünf Liter reines Wasser trinke Herr Hozatli momentan täglich.
Ein netter Chef auf der Baustelle
Ein paar Straßen weiter, auf der Baustelle für die Stadtbibliothek am Mönchskirchhof setzt Maik Kaspers gerade Stein auf Stein. Der Maurer sitzt in einigen Metern Höhe auf einem Gerüst in der prallen Mittagssonne. "Jetzt sind bei uns schon über 40 Grad. Und selbst im Schatten sind es über 30 Grad." Viel könne man gegen die Hitze nicht tun, schließlich müsse trotz Tropenhitze der Bau fertiggestellt werden. "Unser Chef kommt uns aber entgegen. Wir fangen jetzt schon gegen 6 Uhr morgens an, haben dann viertel Vier Feierabend." Und auch Maurer Kaspers gibt denselben Tipp wie Herr Hozatli aus dem Döner-Bistro: "Trinken ist das A und O. Und alle, die Zeit haben sollten, denen empfehle ich an den See zu fahren."
Erfrischendes Eis, soviel man essen kann
Bei Giesela Blasche im Eiscafé vermutet man den Traumberuf des Sommers. Doch weit gefehlt: "Bei uns in der Eisproduktion herrschen 40 Grad. Da ist nix mit Traumberuf. Außerdem wollen die Gäste bei der Hitze sehr schnell ihren Eisbecher auf dem Tisch haben. Das ist schon ganz schön schweißtreibend", sagt Frau Blasche. Doch irgendwie klingt ihr Beruf dann doch wieder wie ein Sommertraumberuf. Eis schlecken dürfen die Mitarbeiter im Eiscafé soviel sie wollen. Cindy Stuwe und Daniela Rossa arbeiten als Friseurinnen in der Brüderstraße. "Wir essen Eis. Dafür haben wir auch eine Eistruhe in unserem Salon. Dann können sich die Gäste beim Frisieren ein Eis schmecken lassen", freut sich Cindy Stuwe.
Weniger die gefrorenen Schleckerein, als heiße Würste und Bouletten sind das täglich Brot von Sven Häusler. Die Hitze um seinen Grill am Winckelmannplatz ist kaum auszuhalten.
Doch Sven Häusler nimmt es gelassen mitten in der Hitze. "Naja, hier vor dem Grill sind es vielleicht 50 Grad. Aber da muss man nunmal durch. Die Leute wollen ja schließlich eine Wurst zum Mittag. Und ob nun bei 20 Grad oder 40 Grad – Hunger bekommen irgendwann alle." Häusler lächelt dabei und wischt sich mit dem Handtuch um seinen Hals immer wieder den Schweiß von der Stirn. "Es ist eben Sommer."