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Fischsterben Stadtsee bleibt weiter in Not

Die dringend notwendige Verbesserung der Wasserqualität des Stendaler Stadtsees stockt. Im Hitze-Sommer 2019 sind 2,5 Tonnen Fisch erstickt.

Von Regina Urbat 20.02.2020, 08:00

Stendal l In der Haushaltsdebatte am Montagabend im Stendaler Rathaussaal hat die Fraktion SPD/FDP/Ortsteile den Antrag gestellt, die Kosten für ein Konzept zur Verbesserung der Wasserqualität im Stadtsee in Höhe von 40.000 Euro ersatzlos zu streichen.

Hintergrund: Durch die extreme Hitze im August 2019 und den Wassermangel in der zufließenden Uchte sind rund 2,5 Tonnen Fisch im Stadtsee wegen Sauerstoffmangel verendet. Angler schlugen Alarm, weil das 9,6 Hektar große Gewässer wegen seiner geringen Wassertiefe dringend ein funktionierendes Wassermanagement benötigt. Dazu gehören, Zu- und Abfluss zu gewährleisten sowie weitere Verschlammung durch Füttern der Tiere und herabfallendes Laub zu vermeiden.

In der Begründung zur Streichung des Konzept-Geldes erinnerte Reiner Instenberg (SPD) an den bereits vor Monaten im Stadtrat beschlossenen Prüfauftrag an die Verwaltung, der damals von der Fraktion CDU/Landgemeinden eingereicht wurde. Damit sollten die Fachleute im Rathaus Möglichkeiten ausloten, wie künftig vermieden werden kann, dass der Stadtsee kippt, sprich - wie einem drohenden Sauerstoffmangel, der das riesige Fischsterben zur Folge hatte, entgegen gewirkt werden kann.

„Ich glaube nicht, dass gemeint war, liebe Verwaltung erstelle nun einmal mit allen Eventualitäten ein Konzept in einer Größenordnung von 40 000 Euro", sagte Instenberg. Denn unabhängig vom Antrag der Fraktion CDU/Landgemeinden müsste ja die Verwaltung sowieso überlegen, was mit der Verschlammung des Sees erfolgt. Es seien demzufolge Maßnahmen zu prüfen, wie künftig die Wasserqualität verbessert werden kann und die Ergebnisse dem Stadtrat vorzustellen. „Also, bitte Vorschläge machen, dann schauen, wie wir es finanzieren können", so Instenberg.

Zustimmung kam von Seiten der Linke/Grüne-Fraktion. Deren Vorsitzender Röxe unterstrich, dass es im Prüfauftrag darum gehe, nach technischen Möglichkeiten zu suchen, um die Belüftungssituation des Sees „entspannter zu gestalten". Denn nur THW und Feuerwehr zu Hilfe zu holen, um den Stadtsee mit Frischwasserzufuhr zu belüften, „halte ich nicht für die richtige Entscheidung". Röxes Fazit: „Technische Möglichkeiten bedürfen nicht unbedingt eines Konzeptes. Die finanziellen Mittel generell zu streichen, „halte ich für falsch".

Eine Absicht, mit dem Prüfauftrag ein Gutachten in Auftrag zu geben, habe die CDU/Landgemeinde-Fraktion nicht gehabt, betonte deren Vorsitzender Thomas Weise. Er verwies darauf, dass damals dem Antrag eine Anlage mit Firmenanschriften, die Belüfter anbieten, beigefügt wurde. Für die Fraktion sei wichtig, so Weise, dass am Stadtsee und auch am Schwanenteich, der im Vorjahr ebenso unter der extremen Hitze gelitten hatte, endlich etwas passiert.

Daraufhin machte Christian Röhl einen, wie er sagte, „Vorschlag zur Güte". Der FSS/BfS-Fraktionschef (Freie Stadträte Stendal/Bürger für Stendal) empfahl, die Summe von 40 000 Euro mit einem Sperrvermerk im Haushaltsplan zu belassen, um nach Vorlage der Prüfauftragsergebnisse seitens der Verwaltung dann im Stadtrat zu entscheiden, was mit dem quasi auf Eis gelegten Geld getan werden soll.

Mit diesem Änderungsvorschlag, der bei einer Enthaltung einstimmig beschlossen wurde, konnte Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) „gut leben", wie er sagte. Er versicherte, dass sich die Verwaltung eindringlich mit dem Thema Stadtsee und Verbesserung der Wasserqualität befasst habe. „Wir wissen, was zu tun ist", so Schmotz. Mit dem Konzept sollten nach wissenschaftlich fundierten Aspekten die Maßnahmen wie Gewässerbelüftung und Entschlammung des Stendaler Stadtsses geprüft werden.