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Flugplatz Im Terminplan wird es langsam eng

Während der Saison von April bis Oktober ist der Stendaler Flugplatz wieder sehr gut ausgebucht.

Von Donald Lyko 24.01.2019, 00:01

Stendal l Ab April einmal monatlich Flohmarkt, am Ostersonntag das PS-starke Ostercruisen, gleich eine Woche darauf das VW-Treffen, das mittlerweile eine feste Größe im Jahresplan des Stendaler Flugplatzes ist, Treffen von Bonanza-Fliegern, Trainingslager für Fallschirmspringer, eventuell ein Oldtimertreffen, Vereinslager von Segelfliegern, Sicherheitstraining von Busunternehmen und von Berufsgenossenschaften, im Juli ein Zwischenstopp der Oldtimerrallye Peking–Paris mit kleiner Prüfung für die Fahrer ... „Mittlerweile müssen wir Anfragen schon ablehnen, weil im Kalender einfach kein Platz mehr frei ist“, sagt Matthias Jahn, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft Stendal-Borstel, während er nach freien Tagen sucht, die er der Stendaler Kreisverkehrswacht noch für Fahrtrainings anbieten kann.

Höhepunkt auf dem Platz wird die Deutsche Segelflugmeisterschaft sein, zu der rund 110 Starter erwartet werden – auch aus dem Ausland. Denn die DM in der Offenen Klasse, in der 18-Meter-Klasse und im Doppelsitzer ist eine Art Vor-Weltmeisterschaft, eine Generalprobe für die WM im kommenden Jahr in Stendal. Der Stendaler Aero-Club und die Flugplatzgesellschaft sind bereits zum dritten Mal Gastgeber einer Deutschen Segelflugmeisterschaft, die von der Bundeskommisson Segelflug im Deutschen Aero-Club veranstaltet wird. Beginn der DM ist am 6. Juli, für zwei Wochen sind die Teams vor Ort.

Nicht nur mit den bisherigen Meisterschaften haben die Stendaler viele Erfahrungen sammeln können, sondern auch im vergangenen Jahr mit der Vintage Glider Rally, einem internationalen Treffen von Segelflug-Oldtimern. „Da haben wir schon eine gewisse Ahnung davon bekommen, was uns erwartet“, sagt Matthias Jahn und meint unter anderem die Verständigung: „Nicht jeder spricht Englisch.“ Am Ende hat es aber immer geklappt.

Dass Stendal ausgerechnet im Jahr 2020 Ausrichter für die WM ist, freut den Flugplatz-Geschäftsführer. Denn hundert Jahre zuvor, 1920, wurde an der Wasserkuppe in der Rhön der erste Segelflugwettbewerb in Deutschland ausgetragen, damals noch als Gleitflug. Die internationalen Gäste kommen aber schon in diesem Jahr, um die Bedingungen auf dem Platz zu testen. Am Ende der Deutschen Meisterschaften stehen die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft fest – und auch sie kennen den Platz und seine Bedingungen dann schon, wenn sie bei der WM an den Start gehen. Die Gastgeber möchten in diesem Jahr einiges für die WM testen, zum Beispiel das sogenannte Tracking. Über Sender kann verfolgt werden, wo sich jedes Segelflugzeug gerade befindet – und dies kann auf eine Leinwand übertragen werden, so dass den Teammitgliedern und Gästen während der oft mehrere Stunden langen Zeit zwischen Start und Landung etwas Aktion geboten wird.

Auch wenn die Veranstaltungssaison erst in einigen Wochen beginnt, werden auf dem Flugplatz Borstel die Hände nicht in den Schoß gelegt. „Als einer von fünf Verkehrsflugplätzen in Sachsen-Anhalt haben wir eine Betriebspflicht, sind Dienstleister“, erklärt Matthias Jahn. Heißt: Es gibt feste Öffnungszeiten, zu denen Mitarbeiter vor Ort sind. Um den Tower zu besetzen, aber auch für Serviceleistungen wie das Betanken. Dieser Tage zum Beispiel steuern Hubschrauber regelmäßig den Flugplatz zum Tanken an, die Elektro-oder Gasleitungen kontrollieren. Gearbeitet wurde jüngst an der Sportstätte des Aero-Clubs. Die Segelflugwiese wurde gepflügt, Rasen ausgesät und die Fläche begradigt.

Um den Platz für Veranstaltungen und Meisterschaften zu ertüchtigen, sind einige Investionen geplant. Unter anderem sollen die Gebäude auf Vordermann gebracht werden, im Gespräch ist eine Druckerhöhungsstation, um für Großveranstaltungen den Wasserdruck zu erhöhen. Nachgedacht wird über moderne Sanitärcontainer, geplant sind Arbeiten an der Kennzeichnung von Start- und Landebahn.

Aus dem Förderprogramm „Landaufschwung“ wird Geld genutzt für eine Verbesserung der WLAN-Infrastruktur. „Wir möchten das Veranstaltungsgelände flächendeckend abdecken“, erklärt Matthias Jahn. Dazu wird es, auf dem Platz verteilt, mehrere Antennen geben. Derzeit kommen zehn Telekom-Datenleitungen am Flugplatz an, sieben davon werden aber nur temporär benötigt. Sie sollen dann für Veranstaltungen und Wettbewerbe zeitlich begrenzt gemietet werden.

Mit Blick auf den gut gefüllten Kalender sagt Matthias Jahn: „Wir möchten nicht nur Werbung für den Flugplatz machen, sondern auch für die Stadt Stendal und die Altmark.“