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Zucht Fuchs tötet in Tangermünde mehr als 60 Hühner und löscht erfolgreiche Zucht aus

Mindestens ein Fuchs treibt in Tangermünde und Umgebung sein Unwesen. Allein in einer Zuchtanlage hinter der Raiffeisentankstelle tötete Reineke bisher über 60 Hühner und sechs Enten.

Von Rudi-Michael Wienecke 07.08.2021, 07:45
Sprichwörtlich im Eimer: Diese toten Tiere sind das Ergebnis eines einzigen Fuchsangriffs in Tangermünde.
Sprichwörtlich im Eimer: Diese toten Tiere sind das Ergebnis eines einzigen Fuchsangriffs in Tangermünde. Foto: Petra Müller

Tangermünde - Bisher hatten Petra und Mario Müller viel Freude an den Bewohnern ihres rund 3000 Quadratmeter großen Gartens am Tangermünder Gewerbepark hinter der Raiffeisentankstelle. Obst, Gemüse und Kartoffeln gedeihen hier neben Rüben und Grünfutter. Die letzteren beiden Kulturen sind für die Kleintiere gedacht, für die Hühner und Kaninchen. „Ach ja, sechs Enten hatten wir auch noch“, vervollständigt die 69-Jährige die Liste und macht klar, dass sie und ihr 66-jähriger Ehemann in den vergangenen Wochen immer wieder böse Überraschungen auf dem sonst sehr idyllischen Areal erleben mussten.

Der Fuchs hat nämlich auch eine Vorliebe für das Geflügel entwickelt. Neben den Enten haben es ihm die Hühner angetan. Über 60 Stück musste das Rentnerpaar seit Mai als Verlust verbuchen.

Fuchs besucht Tangermünder Zucht regelmäßig

Reineke kommt regelmäßig „zu Besuch“, allerdings nicht nur in der Nacht. Mittlerweile ist der Räuber so frech, dass er sich nicht einmal von der Anwesenheit der Müllers abschrecken lässt.

Züchterin Petra MüllerSelbst mittags klettert er über den Zaun, um Beute zu machen. „Mein Mann mähte nur wenige Meter entfernt den Rasen und das Radio lief, den Fuchs störte das nicht“, beschreibt Petra Müller die Dreistigkeit, mit der Reineke vorgeht. Auch tötet er nicht nur aus Hunger, sondern er mordet wahllos, was er erwischen kann. Die Kadaver lässt er zurück, nur selten schleppt er eines seiner Opfer davon.

Diese Federn in einem nun leeren Stall zeugen vom Wüten des listigen Räubers auf dem Hof der Familie Müller.
Diese Federn in einem nun leeren Stall zeugen vom Wüten des listigen Räubers auf dem Hof der Familie Müller.
Foto: Rudi-Michael Wienecke

Besonders bitter: „Bei diesen Hühnern handelt es sich um Rassetiere“, so Mario Müller. Er und seine Frau sind Mitglied im Tangermünder Rassegeflügelzüchterverein und beide präsentierten ihre Australorps, so nennt sich diese schwarze Hühnerrasse, bisher sehr erfolgreich auf Ausstellungen, zweimal holten sie sich sogar den Kreismeister-Titel. Nun wurde innerhalb weniger Wochen über zehnjährige Zuchtarbeit zunichtegemacht. Die Müllers mussten einen Verlust von über 1000 Euro verbuchen. Von den neun gepflegten Außenanlagen sind acht verwaist. In einigen Ställen zeugen noch schwarze Federn vom Wüten. Was er bisher verschonte, hat in einem Auslauf Platz: „Ein alter Hahn und neun von einst 44 Nachzuchttieren aus diesem Frühjahr“, zählt Mario Müller auf. Weil sich unter den Jungtieren nur drei weibliche befinden, ist es fraglich, ob damit ein züchterischer Neustart möglich ist.

Die Müllers sind allerdings nicht die einzigen Tangermünder, die diesen ungebetenen Gast mit durchfüttern müssen. Auch Geflügelhalter am Konventsteig, in der Siedlung oder aus den Kleingartenanlagen hinter dem Friedhof seien betroffen, weiß das Rentner-Ehepaar. Klar ist ihnen auch, dass sie für den Schutz ihrer Tiere selber verantwortlich sind. Aktuell verwandelt Mario Müller seine Ausläufe in einen „Hochsicherheitstrakt“. Er stattet sie mit einem Untergrabschutz aus und sie werden überdacht. Selbst über den Einsatz eines Stromzaunes denkt er nach. Er hofft nun aber auch auf die Hilfe vonseiten der Waidmänner. Diese dürfen seit dem 1. August die Altfüchse wieder bejagen, während es für die jungen Füchse keine Schonzeit gibt.