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Für Studenten Der "Kultur-Euro" als Lockmittel

Für Studenten in Stendal wird Kultur günstiger, ins Theater kommen sie für fast umsonst. Dafür haben sich drei Partner zusammengetan.

Von Nora Knappe 16.01.2020, 00:01

Stendal l Faul auf dem Sofa sitzen und Netflix gucken kann jeder – so richtig ins Theater und Kino zu gehen, scheint dagegen schwierig zu sein. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man die neuzeitlichen Bemühungen diverser Kultur­einrichtungen sieht, um Publikum zu werben, insbesondere jüngeres. Hinzu kommt oftmals ein Nicht-Wissen über vorhandene Angebote, für manchen potenziellen Kulturgast ist es allerdings auch eine Frage des Geldes, ob man sich ins Theater oder Kino begibt.

Als Konsequenz aus derlei Um- und Zuständen gibt es in Stendal nun eine Kooperation von Hochschule, Theater der Altmark und Uppstall-Kino. Sie haben gemeinsam ein Anreizprogramm für Studenten auf den Weg gebracht, das selbige in die beiden Kulturhäuser locken soll – per sogenanntem Kultur-Euro und per Kino-Rabatt. Das Ganze kam durch Wunsch und Initiative der Studierenden selbst zustande.

Während es den Kinoeintritt für die Studierenden über eine Partnerkarte an bestimmten Tagen vergünstigt gibt, bekommen sie das Theatervergnügen für gerade mal einen Euro pro Semester. Über den halbjährlich bezahlten Studentenwerksbeitrag wird dieser eine Euro mehr ab dem kommendem Sommersemester von allen Studierenden automatisch bezahlt.

„In Zeiten, in denen ritualisierte Theaterbesuche nicht mehr so selbstverständlich sind, müssen wir neue Wege gehen“, erklärte dazu TdA-Intendant Wolf E. Rahlfs auf einer Pressekonferenz in dieser Woche. Man erwarte sich mit dem Kultur-Euro natürlich keine Einnahmenerhöhung, fürchte aber auch keine Verluste, hingegen gewinne man etwas nicht weniger Gewichtiges: als Theater attraktiv zu sein und mit dem zuweilen zeitgenössischen Programm oder über die Bürgerbühne jüngeres und anders-sehendes Publikum zu gewinnen.

In den Genuss des Kultur-Euros kommen indes tatsächlich nur hiesige Studierende, er gilt nur am Stendaler Standort der Hochschule. Wie Rektorin Prof. Anne Lequy mit schelmisch-zufriedenem Lächeln bemerkte, habe man hiermit „wieder ein Beispiel, wo Stendal dem anderen Standort voraus ist, und etwas, das Stendal einmalig macht“. Was nicht ausschließe, diese Idee auch in Magdeburg umzusetzen.

Prorektor Dr. Volker Wiedemer sieht in dem Kultur-Euro „ein Instrument, um mehr Schwung in die vorhandene Verknüpfung von Hochschule und Theater zu bringen“, womit er den Bestand gemeinsamer Veranstaltungsformate wie „Denken ohne Geländer“, die Kinder-Uni oder ein Projekt über den Umgang mit Zeit meint.

Eine Ausweitung des Zusammenspiels von Hochschule und anderen Institutionen lasse sich gut denken, findet Karl Künne, Sprecher im Studierendenrat: „Das Nächste wäre vielleicht eine Abo-Flatrate im ÖPNV. Und perspektivisch sehe ich auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Vereinen.“