Altmärkische Fahrschulen müssen mit Angeboten auf sinkende Schülerzahlen reagieren Für wenig Geld im Luxusauto fahren lernen?
Der demographische Wandel wirkt sich auch auf die Fahrschulen in der Altmark aus. Fahrlehrer sprechen über Dumpingpreise und Nobelkarossen.
Altmark l Ein Überangebot an Fahrschulen buhlt um die Gunst immer weniger Fahrschüler. Überspitzt formuliert ist dies die Situation in der Altmark. Der demographische Wandel schlägt bei den Fahrschulen wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen zu. "Das führt dazu, dass jedes Jahr auch Fahrschulen schließen müssen", sagt Wieland Wilmerstaedt, Vorsitzender des Kreisverbandes Salzwedel im Fahrlehrerverband Sachsen-Anhalt.
Den Preiskrieg, der als Auswuchs der Konkurrenzsituation vor allem in den Großstädten Magdeburg und Halle tobt, gebe es in der westlichen Altmark nicht, Dumping sei die Ausnahme. "Hier kann man noch mit- einander reden", meint er. Andernorts werden Fahrschüler mit Nobelkarossen à la BMW und Mercedes gelockt, diese Phase sei im Altmarkkreis bereits Vergangenheit. "Das hatten wir hier schon, mittlerweile haben sich die Schulen aber nach den Wünschen der Schüler gerichtet und die wollen lieber kleinere Wagen", fasst Wilmerstaedt zusammen.
Auch im Landkreis Stendal gibt es von Jahr zu Jahr weniger Fahrschüler. Wurden 2008 noch 2202 Führerscheine ausgestellt, waren es 2009 noch 1821 und im vergangenen Jahr 1556. Allerdings sind in der Ostaltmark im Gegensatz zum Salzwedeler Landkreis durchaus noch Fahrschulwagen mit vier Ringen oder anderen Insignien gehobener Preisklasse unterwegs, die sich die Führerscheinneulinge sicherlich nicht so bald leisten können. Das räumt Jörg Lüdecke, Vorsitzender des Stendaler Kreisverbandes, durchaus ein. Er sieht aber auch Vorteile. "Bestimmte Einrichtungen dieser Fahrzeuge wie Rückfahrwarner, Rückfahrkamera oder der Parkassistent können auch in die Prüfung einbezogen werden", sagte er. Die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges müsse sich natürlich auch auszahlen, daher seien Dumpingpreise auch in der östlichen Altmark die Ausnahme.
Das bestimmt für Lüdecke allein schon die Logik: "Es gibt weniger Fahrschüler, von denen nehme ich noch weniger Geld, was soll dann für die Fahrschulen übrig bleiben?" Damit spricht er dem Landesverbandsvorsitzenden aus der Seele. "Ich bin seit zehn Jahren auf diesem Posten, und seitdem mahne ich, die Finger vom Preisdumping zu lassen und die für die Qualität angemessenen Gebühren zu nehmen", sagt Wolfgang Prescher.
In Magdeburg gebe es doppelt so viele Fahrschulen wie in Braunschweig, da könne man sich ausrechnen wie der Preiskrieg tobt. "Am besten wäre es", so Preschers Idealvorstellung, "es gäbe eine Maximalgrenze wie bei den Taxikonzessionen."