Gestohlene Ehrentafeln im Wald gefunden Bei Osterburg stellt die Polizei das Diebesgut sicher
Die fünf Ehrentafeln vom Stendaler Friedhof wurden vor sechs Tagen in einem Waldstück bei Osterburg gefunden. Doch erst durch den gestrigen Artikel der Volksstimme konnten die Tafeln identifiziert werden.
Stendal l Die fünf entwendeten Tafeln vom Ehrenfriedhof an der Osterburger Straße in Stendal sind wieder da. Eine Tangermünderin hatte alle fünf bereits vorigen Freitagnachmittag bei einem Waldspaziergang nahe der Landesstraße 9 zwischen Meseberg und Königsmark entdeckt. Etwa 60 Meter von der Fahrbahn entfernt lagen sie am Waldrand, 1,5 Kilometer vor Königsmark, wie die Kriminalpolizei gestern mitteilte.
Zunächst gingen die Ermittler davon aus, dass die Tafeln dort schon mehrere Tage oder gar Wochen gelegen haben mussten. Zur näheren Untersuchung waren sie ins Revierkommissariat Osterburg gebracht worden. Zunächst hatte die Polizei den Tatort in Borstel vermutet, da auf der Gedenktafel die Namen gefallener Soldaten der Fliegerstaffel Borstel verewigt wurden. Doch in Borstel gab es für die Kriminalbeamten dazu keine Anhaltspunkte oder näheren Hinweise - bis zur Veröffentlichung in der gestrigen Ausgabe der Volksstimme. Sie brachte für die Polizei den entscheidenden Hinweis auf die Herkunft der Gedenktafeln. Einen Hinweis auf die Täter gebe es hingegen bislang nicht, sagte ein Kriminalbeamter gestern dieser Zeitung. Spuren wurden weder am Fundort noch an den Tafeln selbst, in denen teilweise noch die Befestigungsdübel steckten, gefunden. Die Beamten vermuten, dass die Täter versucht haben, die Tafeln bei einem Schrotthändler für viel Geld loszuwerden. Offenbar erfolglos, wie sich herausstellte.
Auch Frank Hoedt, zuständiger Abteilungsleiter des Grünflächen- und Friedhofsdienstes ging von dem Motiv des Metalldiebstahl aus. "Nachdem ich am Dienstag der vergangenen Woche von dem Verschwinden der Platten erfuhr und mir selbst ein Bild vor Ort gemacht hatte, rief ich nach der Polizei sofort alle Altmetallhändler der Region an."
Einer der Gründe, warum die Täter die Tafeln im Wald zurückließen, war wohl die Tatsache, dass es sich nur um kupferbeschichtete Aluminiumplatten handelte, vermutete Hoedt. "Der reine Metallwert ist nur relativ gering, allerdings ist die Herstellung neuer Platten sehr teuer", so Hoedt weiter. Die ursprünglichen Anschaffungsskosten lagen vor fast 20 Jahren bei 5400 Euro. Heute würden sich die Kosten wohl im fünfstelligem Bereich bewegen. Davon abgesehen würde es auch nicht möglich sein, neue Ehrentafeln bis zur Kranzniederlegung am Volkstrauertag zu beschaffen.
Umso größer war gestern die Erleichterung bei Frank Hoedt und Doris Ehrecke, Sachbearbeiterin der Friedhofspflege, als der Anruf aus dem Osterburger Revierkommissariat kam. "Wir konnten die Ehrentafeln sofort anhand von Fotos identifizieren" so Hoedt.
Heute werden die wiedergefundenen Tafen zurück nach Stendal gebracht und dort auf Schäden untersucht. Wenn keine größeren Reparaturarbeiten nötig sind, werden die Tafeln gereinigt und von einem Steinmetz schnellstmöglich an ihrem angestammten Ort montiert.
Ein besonderer Dank der Stadtverwaltung gilt der Finderin.