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Glasfaser Schnelles Internet auf Zielgerade

Weiße Flecken bei schnellem Internet können in Stendal 2021 Geschichte sein. Die Hansestadt startet ein Glasfaser-Projekt.

Von Regina Urbat 15.11.2019, 10:00

Stendal l Schnelles Internet ist längst standortentscheidend, ob für Bauwillige, für Unternehmen oder Zuzügler. Oftmals haben da Dörfer schlechte Karten. Das trifft auch für einige Ortsteile der Hansestadt Stendal zu, wobei es selbst in der Kreisstadt noch Haushalte, Gewerbegebiete und Schulen gibt, die in Sachen Internet schlecht bis noch gar nicht versorgt sind.

Mit einem neuen Projekt sollen nun die letzten weißen Flecken in der Stadt Stendal und den Ortsteilen ausgefüllt werden, um bei der Digitalisierung Schritt halten zu können und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Wie Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) schon bei zahlreichen Gelegenheiten betont hat: Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet in der Hansestadt Stendal samt den Ortsteilen „ist erklärtes Ziel“.

Möglich wird der Lückenschluss nun über ein Förderprogramm, für das sich die Stadt Stendal erfolgreich beworben und in der Vorwoche den Bescheid über einen Zuschuss von rund 4,4 Millionen Euro erhalten hat. Der Eigenanteil der Hansestadt beträgt 493.000 Euro. Wie hoch die Kosten insgesamt für den Ausbau mit ultraschnellen Glasfaserverbindungen, für den die Vodafone GmbH in einem EU-weiten Auswahlverfahren den Zuschlag erhalten hat, sind, wurde nicht mitgeteilt. „Die Investitionssumme unsererseits wird mehrere Millionen Euro betragen“, sagt Vodafone-Pressesprecher Thorsten Höpken auf Volksstimme-Nachfrage.

Berücksichtigt werden bei diesem geförderten Breitbandausbau nur sogenannte unterversorgte Regionen. Als unterversorgt gelten jene Haushalte, die weniger als 30 MBit/s erreichen. Nach einer Analyse der Stadtverwaltung Stendal betrifft dies etwa 400 Haushalte, 80 Unternehmen, elf Schulen und weitere Einrichtungen wie beispielsweise der Flugplatz Borstel und das Diakoniewerk Wilmershof.

Laut Stadtverwaltung wurde bereits im Vorfeld eine Grobnetzplanung durchgeführt. Diese wird nun konkretisiert und im Detail ausgearbeitet. Zusätzlich müssen verschiedene behördliche Genehmigungen eingeholt werden wie für Tiefbau, Verkehr und andere. Ein entscheidender Schritt ist jedoch die Vorvermarktung, die im Februar kommenden Jahres starten soll.

In dieser Vorvermarktungsphase wird Vodafone alle infrage kommenden Haushalte, Unternehmen, Institutionen anschreiben und sie über den geplanten Ausbau sowie alle Vorzüge, Vergünstigungen und Angebote informieren. Bei dieser Werbung werden die potenziellen Kunden aufgefordert, sich zu entscheiden, ob sie einen Glasfaser-anschluss möchten oder nicht. Da sich in der Vergangenheit eine Bürgerversammlung für dieses Prozedere bewährt habe, „planen wir in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung solch einen Infoabend auch für Betroffene in Stendal“, sagt Thorsten Höpken.

Der Unternehmenssprecher sei zuversichtlich, dass sich genügend Interessenten finden werden. „Mittlerweile wissen viele Menschen den Vorzug eines schnellen Internets zu nutzen“, sagt er. Sei es für die Kommunikation im Netz mit Behörden und Banken, zum Herunterladen von Filmen und Musik oder auch zum Fernsehen im Internet.

Eine Anschlussquote, sprich wie viele Haushalte von den gut 500 ihre Bereitschaft für einen Glasfaser- anschluss erklären müssen, „gibt es nicht“, sagt Höpken. Somit gehe er davon aus, dass das Szenario - Stendal müsste auf den geförderten Breitbandausbau verzichten, weil sich nicht genügend Interessenten finden - „nicht eintreten wird“. Das Unternehmen selbst hätte zudem die Möglichkeit, „einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau zu verfolgen, um bestimmte Teilgebiete in und um Stendal zu erschließen“.

Wie der Unternehmenssprecher weiter ausführt, schließt sich der Vorvermarktung eine Planungsphase für die Bauschritte an, bevor dann der eigentliche Ausbau mit Anschluss an das schnelle Gigabit-Netz erfolgt. Höpken rechne damit, dass Ende 2021 das Netz steht, wobei die ersten Hausanschlüsse schon in der Bauphase gelegt sein könnten. Welche Technologie letztendlich für den Ausbau verwendet werde, hänge von örtlichen Gegebenheiten, Netzgröße und Streckenlänge ab.

„In der Regel muss nicht mehr überall gebuddelt werden“, so Höpken. Ein häufig verwendetes Verfahren von Vodafone sei das Nano-Trenching. Hierbei werde in einem Zug in den Asphalt eine Fuge gefräst, das Glasfaserkabel hineingelegt und die Oberfläche gleich wieder verschlossen. „Das geht schnell und spart Kosten“, sagt Höpken.

Um ein flächendeckendes Internet in der Region ist auch der dafür gegründete Zweckverband Breitbandausbau Altmark (ZBA) bemüht. In Konkurrenz steht das Projekt der Stendaler „nicht“, versichert Armin Fischbach von der Pressestelle im Rathaus. Die Hansestadt sei kein Mitglied im ZBA und der Verband selbst sei auch nicht auf dem Gebiet der Stadt Stendal aktiv.

Das bestätigt auf Nachfrage der ZBA-Geschäftsführer Andreas Kluge. Die Ausbauvorhaben würden getrennt von einander laufen. Damit habe er kein Problem, auch nicht damit, dass Stendal nicht Mitglied im ZBA ist. „Das ist damals eine kommunale Entscheidung gewesen“, sagt Kluge.