Serien-Darsteller Giovanni Arvaneh gastiert mit Beziehungskomödie in Stendal "Glücklich sein zu spielen, war langweilig"
Als er 2010 den Serientod in der Vorabendserie "Marienhof" starb, gab es reihenweise Proteste von den Zuschauern und Fans. Das genaue Gegenteil dürfte morgen Abend im Theater der Altmark eintreten, wenn Giovanni Arvaneh die Rolle des Carlos im Stück "Alles über Liebe" spielt.
Stendal l Als "Quotenausländer" habe er vor fast 20 Jahren die Rolle des Türken Sülo Özgentürk in der ARD-Vorabendserie "Marienhof" bekommen, erzählt Giovanni Arvaneh. "Ja, wirklich. Zu der Zeit war das so", betont er mit einem strahlenden Lächeln, das jeden ungläubigen Blick ins Gegenteil verkehrt. Außerdem war der 49-Jährige, der derzeit in Berlin lebt, in TV-Produktionen wie "Soko 5113", "Unser Charlie", "Für alle Fälle Stefanie" oder "Zwei Männer am Herd" immer präsent. Und natürlich auch im Theater. Wien, Ulm und München stehen in seiner Vita.
Dass er immer wieder auf der Straße mit "Ach, da ist ja der Sülo" angesprochen wird, ist kein Problem. "Das ist doch gut. Und ein paar Autogrammkarten hab ich meistens dabei."
"Na gut, dann ver-schreibe ich euch sechs Wochen Glück."
Seine Herkunft ist allerdings alles andere als türkisch, berichtet der Mann mit dem italienisch klingenden Vornamen. Und richtig. Die Mutter ist Italienerin, der Vater Perser, der jedoch in der Türkei aufgewachsen ist. Da schließt sich der Kreis zu seiner Rolle in "Marienhof".
Immerhin 17 Jahre spielte er den Türken mit deutscher Ehefrau und Kind in der Serie. Nur waren ihre Rollen immer von Streitereien und Beziehungsstress bestimmt, erzählt Giovanni Arvaneh und plaudert aus dem Nähkästchen: "Einmal haben wir den Autor gebeten, unsere Rollen positiv und schön darstellen zu dürfen. ¿Na gut, dann verschreibe ich euch sechs Wochen Glück.\' hat er gesagt. Und nach zwei Wochen sind wir, also meine Serien-Ehefrau und ich, zu ihm gegangen und haben uns beschwert, wie langweilig glücklich sein zu spielen doch ist." Wenn er das erzählt, muss er wieder lachen.
Wieviel Glück er morgen Abend als Carlos Lima gemeinsam mit Bühnenpartnerin Katharina Anna Stahl zu spielen hat, dürfte spannend werden. Denn "Alles über Liebe" ist eine Beziehungskomödie, die "schreiend komisch" ist, findet Arvaneh. "Das ist echt ein XXL-lustiges Stück, das Stephan Eckel da geschrieben hat." Großen Anteil daran wird auch Christa Pillmann haben, die als Psychotherapeutin helfen soll, die Probleme des Paares zu lösen und an die Grenzen ihrer Geduld geführt wird.
In nur 20 Tagen Probenarbeit hat das Team auf und hinter der Bühne das Stück auf den Weg zur Uraufführung gebracht. "Normal wären so sechs Wochen", sagt der Hauptdarsteller. Und als ob es gar nicht wichtig wäre, erwähnt Giovanni Arvaneh wie nebenbei, dass der Autor das Stück sogar für ihn geschrieben hat. "Wir kennen uns schon lange. Und irgenwann, in lustiger Runde, hat Stephan gesagt: ¿Für Dich schreib ich mal was.\' Ja, ja, mach das, habe ich nur gedacht, aber nicht wirklich daran geglaubt."
Es habe zwar ein paar Jahre gedauert, aber der Humor, das herrliche Lächeln und das latent lauernde, freche Blitzen in den braunen Augen seines Freundes haben Stephan Eckel wohl so fasziniert, dass "Alles über Liebe" gar kein Drama werden konnte.