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Graffiti-Kunst Ein Hauch von New York

Ein New Yorker Hochhaus im Stadtseegebiet: Das neueste Graffiti an einem Elfgeschosser der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft ist fertig.

Von Donald Lyko 23.06.2017, 19:14

Stendal l Als er kürzlich in Wernigerode war, wurde SWG-Geschäftsführer Daniel Jircik von einer ihm fremden Frau angesprochen – auf Stendal und das Stadtseegebiet. Das sei doch das Wohngebiet mit den vielen Graffiti an den Häusern. Nur eine Episode, die Daniel Jircik dazu erzählen kann. „Ich werde oft angesprochen. Unsere Graffiti sind eine super Marketinggeschichte“, sagte der SWG-Chef bei einem Termin an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße, Ecke August-Bebel-Straße. Dort präsentierte er das neueste Kunstwerk an einem Gebäude der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft. Es zeigt ein typisches New Yorker Hochhaus mit den Brandschutztreppen, auf denen sich immer viel Leben abspielt, und grauen Backsteinwänden.
In den vergangenen Wochen haben Tobias Hildebrandt und Gordon Motsch von der Magdeburger Firma Strichcode das Bild gesprüht. „Es war das bisher größte für die Künstler und auch für uns“, erklärte Daniel Jircik. Das Graffiti füllt eine Fläche von 432 Quadratmetern. Es ist der erste komplette Giebel, der gestaltet wurde. Es ist aber auch der letzte an einem Elfgeschosser. Denn die anderen Elfer der SWG haben bereits Kunstwerke: einen Tiger, den King Kong und ein Chamäleon. War es das jetzt? „Nein, wir haben noch mehr als genug Ideen“, versicherte Jircik. Auch wenn er noch keine dieser Ideen konkret benennen wollte, ist die Aussage klar: Es folgen weitere Graffiti an kleineren Wohnblöcken. Es gibt bereits welche, zum Beispiel den Zille in der Hängematte oder an der Röxer Straße eine junge Frau auf dem roten SWG-Sofa.
Für das großflächige Bild hat die SWG 10?000 Euro ausgegeben. Nicht die einzige Investition in den Block, denn in den kommenden Jahren sollen die Balkone erneuert und die Fassaden gestrichen werden. Vermutlich geht es 2018 mit der Vorderseite los, dann folgt die Rückseite. Die Gesamtkosten, so schätzt Jircik, werden bei zirka einer Million Euro liegen. Eine Komplettsanierung von Wohnblöcken wie früher gibt es nicht mehr, bei Bedarf werden einzelne Wohnungen renoviert und umgebaut.
In dem Fast-Wimmelbild gibt es ganz viele Details zu entdecken. Die Katze auf einem Geländer, ganz oben eine junge Frau beim Gießen der Blumen, die ältere Dame beim Blick aus dem Fenster – und drei Herren auf einem Baulift vor einer SWG-Bauplane. Wer ganz genau hinschaut, dürfte zwei Herren davon wiedererkennen: links steht SWG-Geschäftsführer Daniel Jircik und in der Mitte Hendrik Lins, Leiter Bau in dem Wohnungsunternehmen. Rechts hat sich einer der beiden Künstler verewigt. „Von den Künstlern kam auch die Idee, uns ins Geschehen einzubeziehen“, sagte der SWG-Chef. Er freut sich, „dass das Graffiti so lebendig ist. Man kann minutenlang davor stehen und es sich anschauen“.
Und noch ein sehr schönes Detail gibt es: Mushnik‘s Blumenladen im Erdgeschoss, gleich neben der Bäckerei. Für Film- und Musicalfreunde ein etwas leichteres Rätsel, denn selbiges Floristen-Geschäft ist Haupt- und Tatort in „Der kleine Horrorladen“.