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Heerener Straße Für Radler gefährlich und unlogisch

Der ADFC kritisiert in Stendal die sanierte Heerener Straße samt Kreisverkehr: Die Radverkehrsführung ist gefährlich und unlogisch.

Von Nora Knappe 23.11.2017, 00:01

Stendal l Manchmal muss man überzogene Vergleiche ziehen, um eine Problematik zu verdeutlichen. Deshalb sagt ADFC-Mitglied Werner Hartig angesichts der Lenkung des Radverkehrs in der sanierten Heerener Straße: „Autofahrer zwingt man doch auch nicht plötzlich vom Rechtsfahrgebot zum Linksverkehr.“ So aber wird es mit den Radfahrern gemacht.

Gerade hat Hartig das Ganze mal vorgeführt. Vom neuen Kreisverkehr kommend, wo er ganz legal und verkehrsregelgerecht auf der Fahrbahn fuhr, muss er stadtauswärts nun – so weist es das blaue Schild auf dem linken Bordstein an – auf ebendiesen linksseitigen Weg wechseln. „Warum, erschließt sich nicht. Und es fehlt eine sichere Querungsmöglichkeit“, moniert Hartig, der mit seinem Rad auf der Mittelmarkierung stehend auf eine Lücke im Gegenverkehr warten musste. Derweil drückten sich die von hinten kommenden Fahrzeuge knapp an ihm vorbei.

„Hier haben wir ein hohes Gefährdungspotenzial, die Benutzungspflicht ist nicht nachvollziehbar und muss zurückgenommen werden“, fordert Hartig und schlägt als modernere Lösung vor, „den Radverkehr in den Seitenraum zu verlagern, also einen Schutzstreifen“. Das würde der Stetigkeit des Verkehrs gerecht, wäre verständlicher und auf den gesamten Straßenbezug betrachtet konsequenter.

Inkonsequent und verwirrend ist es dagegen, dass Radfahrer stadteinwärts auf ebenjener Strecke, wo Hartig stadtauswärts auf den Geh-Rad-Weg gezwungen wird, diesen nur als Gehweg deklarierten Weg nutzen dürfen. Während stadtauswärts zwischen Kreisel und Spielhalle/Autohaus Radfahrer auf der Fahrbahn fahren dürfen, stadteinwärts aber auf dem Geh-Radweg fahren müssen. „Logisch ist das alles nicht“, sagt Hartig.

Sein ADFC-Kollege Mario Peine, stellvertretender Landesvorsitzender, kritisiert: „Der ADFC wurde in Planungen nie beteiligt, trotz Angebot.“ Zudem seien Vorbilder guter Radverkehrsführungen an Kreisverkehren wie in Magdeburg, Aschersleben oder Dessau „in Stendal konsequent missachtet“ worden. Eine vertane Chance zur tatsächlichen Modernisierung also.