Mongolin Enkhjargal Gyalgaa ist für drei Wochen zu Gast in der Grundschule "Am Stadtsee" "Hier in Stendal ist es ja grad sehr warm"
Von der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar in die Hansestadt Stendal: Drei Wochen lang hospitiert Deutsch-Lehrerin Enkhjargal Gyalgaa an der Grundschule "Am Stadtsee".
Stendal l Ihre Reise nach Stendal war eine halbe Odyssee: Umstieg in Moskau, ein verspäteter Anschlussflug, sieben Stunden Aufenthalt in der russischen Hauptstadt, ungeplante Übernachtung in Berlin. Das ist nun fast drei Wochen her, und in der Zwsichenzeit hat sich Enkhjargal Gyalgaa akklimatisiert und an das ruhige Leben in der Hansestadt gewöhnt.
Gyalgaa ist 40 Jahre alt, Mutter einer 16-jährigen Tochter und Deutsch-Lehrerin in Ulaanbaatar. Sie unterrichtet dort an der Alexander-von-Humboldt-Schule, deren Schwerpunkt auf der deutschen Sprache liegt. Die Schule wird sowohl von Kindern im Grundschulalter - erste bis vierte Klasse - als auch von denen der Mittelschule - bis Klasse 11 - besucht. Gyalgaa selbst lehrt in einer ersten, dritten, siebten und achten Jahrgangsstufe.
"Bei uns sind 30 bis 40 Kinder in einer Klasse"
"Früher mussten wir als Kinder Russisch lernen. Doch Deutsch als Sprache hat mich schon immer interessiert. Viele Mongolen leben zeitweise in Deutschland, kommen dann wieder und erzählen begeistert von ihrer Zeit", so die Lehrerin. Seit 2005 ist sie an der Schule in Ulaanbaatar tätig.
Die Hospitation in Stendal ist nicht ihr erster Aufenthalt in Deutschland. Bereits 2007 war sie in einer Schule im westfälischen Werne zu Gast. Damals musste sie den Flug selbst bezahlen. Ihr aktueller Trip nach Deutschland wird von der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar zusammen mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) finanziert.
Nach den größten Unterschieden zwischen dem Unterricht in der Mongolei und in Deutschland gefragt, hat Gyalgaa sofort eine Antwort parat: "Hier sind die Klassen wesentlich kleiner. In Stendal gehen etwa 15 Kinder in eine Klasse, bei uns in Ulaanbaatar sind es 30 bis 40. Da fällt es viel schwerer, die Unterrichtsinhalte zu vermitteln."
Anders ist ebenfalls die Kleidung der Schüler. An der staatlichen Humboldt-Schule in ihrer Heimat gelte Uniform-Pflicht.
Enkhjargal Gyalgaa begleitet während ihrer Zeit in Stendal Stunden in den Fächern Deutsch, Mathe und Sachkunde. Einige Stunden gestaltet sie auch selbst, wobei sie besonders gerne von ihrer Heimat erzählt.
Einen großen Unterschied hat sie übrigens auch noch ausgemacht: "Hier in Stendal ist es sehr warm." Angesichts von Temperaturen aktuell um die minus 18 Grad in Ulaanbaatar verwundert diese Aussage nicht.