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Franz-Friedrich Prinz von Preußen besucht die Eröffnung der Ausstellung über Friedrich I. Hohenzollern-Spross auf alten Pfaden

Von Kristin Schröder 02.04.2012, 03:28

Die Eröffnung der Ausstellung "Friedrich I." oder "Wie die Hohenzollern in die Altmark kamen" im Burgmuseum lockte gestern zahlreiche Gäste und nach über einhundert Jahren auch wieder einen Hohenzollern in die Elbestadt.

Tangermünde l Auf dem Denkmalplatz der Tangermünder Burg steht seit 100 Jahren neben dem Denkmal von Kaiser Karl IV. das Denkmal des Kurfürsten Friedrich I. Der Einzug Friedrichs vor 600 Jahren auf die Burg Tangermünde im Jahr 1412 gab den Anlass zu einer Ausstellung über das Geschlecht der Hohenzollern auf ihrem Weg von Franken in die Mark Brandenburg.

"Am 6. November 1412 hatte er Tangermünde erreicht und wurde nur wenige Jahre später zum Kurfürsten ernannt", erklärte Sigrid Brückner, Leiterin der Museen der Stadt. "50 Jahre lang residierten die Hohenzollern auf der Burg. Hier wurden bedeutende Gesetze erlassen und Prinzen geboren." Um diese bedeutende, genau 600 Jahre alte Geschichte umfassend zu zeigen, sei die Ausstellung in Zusammenarbeit mit sieben Studenten des Historischen Instituts der Universität Potsdam erarbeitet worden.

"Erstaunlich, wie detailgetreu die Geschichte aufgearbeitet ist"

Franz-Friedrich Prinz von Preußen

Auf rund 30 großen Tafeln (ähnlich wie zur Ausstellung um das Leben und Wirken Kaiser Karls IV.) wird in Texten über das Geschlecht der Hohenzollern und ihren Weg von Franken in die Mark Brandenburg berichtet. Die Rolle der Kurfürsten wird untersucht und dargestellt, über die Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung sowie über die europäische Geschichte in der Frühneuzeit berichtet.

Gestern wurde die Ausstellung "Friedrich I. - Burggraf von Nürnberg und Kurfürst von Brandenburg" oder "Wie vor 600 Jahren die Hohenzollern in die Altmark kamen" nach monatelanger Vorbereitung eröffnet. Sogar der Hohenzollern-Spross Franz-Friedrich Prinz von Preußen wohnte der Eröffnung bei und verlieh der Elbestadt adeliges Flair. "Wir freuen uns sehr, dass der Prinz der Eröffnung beiwohnt", sagte Tangermündes Museenleiterin Sigrid Brückner. "Nach unseren Recherchen besuchte im Jahre 1900 der letzte Hohenzollern Tangermünde. Nach über einhundert Jahren ist der Besuch des Prinzen eine besondere Ehre für uns."

Der Prinz von Preußen, ein freundlicher und weltoffener Mann, zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung. Schließlich zeige sie 100 Jahre Brandenburger und Tangermünder Geschichte und wie der Hohenzollern Friedrich VI. im Jahre 1412 in Tangermünde Einzug hielt. "Es ist erstaunlich zu sehen, wie detailgetreu die Geschichte aufgearbeitet ist", sagt der Prinz gestern. "Unsere Familiengeschichte ist natürlich sehr umfangreich, da kann man gar nicht alles wissen und kennen. Deswegen ist es für mich spannend, jedes Detail noch einmal nachlesen zu können."

Auch Tangermündes Bürgermeister Rudolf Opitz, der den Prinzen durch die Ausstellung im Burgmuseum führte, schwärmte von der Arbeit der Studenten. "Sie investierten so viel Zeit und Mühe, um alle Facetten der Geschichte zu finden und darstellen zu können." Der Bürgermeister lobte aber auch die schwere Arbeit der Jugendlichen des Christlichen Jugenddorfes (CJD) Billberge, die für die Ausstellung die Faule Grete, ein mittelalterliches Stabringgeschütz, nachgebaut haben. Die große Kanone im Burg-Pavillon steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung und wurde seit dem vergangenen Herbst originalgetreu aus Holz und Eisen nachgebaut. "Mit dem Riesengeschütz ließ Friedrich drei Zentner schwere Steinkugeln verschießen", erklärte Brückner. Diese seien natürlich viel zu schwer, deshalb stellen große Styroporkugeln im Pavillon die sonst zentnerschweren Geschosse dar. Die Faule Grete und alle anderen Exponate werden noch bis Oktober gezeigt.