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Kinopremiere Im Auftrag Ihrer Majestät

Am Mittwochabend war es endlich so weit: Der neue Bondstreifen „Spectre“ war als Vorpremiere im Uppstall-Kino in Stendal zu sehen.

Von Anne Toss 06.11.2015, 00:01

Stendal l Schwarzer Anzug, schwarze Sonnenbrille, Knopf im Ohr – so manch einer mag sich wohl gefragt haben, was beziehungsweise wer am Mittwochabend den Einsatz zweier Bodyguards im Stendaler Uppstall-Kino erforderte. Ganz klar, David Tyllack und Fabian Januszewski waren im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs. Ihr Ziel: Alle Besucher zuerst sicher zur Kasse und dann in Kinosaal 1 zu geleiten. Denn dort wartete der Mann der Stunde: James Bond.

Seit 2012 fiebern Bond-Fans aus ganz Deutschland der Rückkehr des britischen Agenten auf die Kino-Leinwand entgegen. Günther Tyllack, Kinochef des Uppstall-Kinos in Stendal, ermöglichte es denjenigenen, die es wirklich gar nicht mehr erwarten konnten, den Film bereits einen Tag vor dem offiziellen Kinostart zu sehen. Rund 90 Besucher sind dieser Einladung gefolgt und wurden im Kino stilecht empfangen.

Günther Tyllack hat nämlich dafür gesorgt, dass die Zuschauer sich selbst ein bisschen wie im Film fühlen. So sorgten nicht nur die Bodyguards für eine besondere Atmosphäre, sondern auch Alina Kuhle und Pia Nahrstedt, die – als Bond-Girls gekleidet – die Besucher an der Kasse mit Popcorn, Nachos und Getränken versorgten. „Wir verkörpern kein bestimmtes Bond-Girl“, verraten die Beiden. Sie hätten sich an diesem Abend einfach dazu bereit erklärt, im Kino mitzuhelfen und für den gewissen Bond-Glamour zu sorgen.

Trotz des außergewöhnlichen Empfangs redet man im Kino hauptsächlich über den Film. Denn die Erwartungen an „Spectre“ sind ziemlich hoch. „Ich bin ein richtiger Bond-Fan und kenne auch die älteren Filme“, erzählt beispielsweise Jörn-Hagen Baum. Somit erwarte er viel Action und eine gute Unterhaltung - am Besten so, wie es bei „Skyfall“ der Fall gewesen sei.

Pünktlich um 20 Uhr wird der Saal geöffnet. Nach der Werbung steigt die Vorfreude, es kann endlich losgehen. Doch dann passiert das: David Tyllack und Fabian Januszewski vermelden einen technischen Defekt. Um Geduld wird gebeten.

Kurz darauf tritt Kinobetreiber Günther Tyllack vor die Besucher, verliest sieben Sitznummern und bittet diejenigen aufzustehen. „Das Problem ist, dass sie ihre Freikarten nicht eingelöst haben“, verkündet der Kinochef. Sieben kostenlose Freikarten bei der Vorpremiere von „007“ – Tyllack hatte sich, wie schon 2012, eine passende Aktion einfallen lassen. Damals bekamen all jene, die im Anzug zur „Skyfall“-Premiere gekommen waren eine Gratis-Portion Popcorn oder Nachos.

An die vergangene Aktion haben sich auch sechs Freunde erinnert und sich kurzerhand erneut in ihre Anzüge und Abendkleider geworfen. „Bei der Skyfall-Aktion waren wir bereits dabei“, berichtet Alexander Grupe. Jetzt hätten sie beschlossen, noch einmal ganz James-Bond-Like in die Premiere zu gehen. Nur mit dem Auto hat es nicht ganz hingehauen – statt im Aston Martin fuhr man schlussendlich im Kombi vor dem Kino vor.

In dem zweieinhalbstündigen Kinofilm nimmt es James Bond dann mit der Terror-Organisation „Spectre“ auf, die kurz davor ist die Weltherrschaft zu ergreifen.

Bonds Widersacher Franz Oberhauser – gespielt von Christoph Waltz – sorgt für einige angespannte Momente im Publikum. Diese wurden aber durch den typisch britischen Humor sowie durch die Verwendung von klassischen Bond-Elementen, wie beispielsweise dem obligatorischen Vorstellungssatz „Mein Name ist Bond, James Bond“, ausgeglichen. Regisseur Sam Mendes gelingt es, Tradition und Moderne erfolgreich zu verknüpfen.

Trotzdem bleibt der Film etwas hinter den Erwartungen der Zuschauer zurück. „Ich hatte mir mehr Szenen mit Christoph Waltz erhofft. Für einen so guten Schauspieler waren es einfach zu wenig Spielminuten“, bemängelt Martin Jahns. Sein Fazit lautet daher: „An „Skyfall“ kommt er nicht ran.“