Vier städtische Kindertagesstätten müssen wegen Brandschutzumbauten zeitweilig umziehen Ins grüne "Exil" an der Osterburger Straße
Kinder, Erzieher und Eltern von vier städtischen Kindertagesstätten müssen sich demnächst auf ein Ausweichquartier an der Osterburger Straße einstellen. Wegen Arbeiten an den Brandschutzanlagen muss zeitweilig umgezogen werden.
Stendal l Voraussichtlich Ende August geht es los. Dann ziehen als Erste die Kinder und Erzieherinnen aus dem "Regenbogenland" von der Rostocker Straße in Süd in die etwas abseits der Osterburger Straße gelegene Ausweich-Kita. Drei bis vier Monate, so die Auskunft von Stadtsprecherin Sybille Stegemann, werden sie dort verbringen.
So viel Zeit nämlich wird die brandschutztechnische Ertüchtigung, wie es in einer Stadtratsvorlage heißt, ihrer Kindereinrichtung in Anspruch nehmen. Wenn die Süd-Kinder wieder an ihrem Heimatstandort zurück sind, werden nacheinander das "Märchenland", die "Nordspatzen" und schließlich die "Stadtseeknirpse" folgen.
Während ihres "Exils" ergreifen die Bauarbeiter Besitz von der Kita. "Es geht um die Herstellung der notwendigen Rettungswege, die Sanierung der elektrischen Anlage im Zusammenhang mit der Ergänzung einer Sicherheitsbeleuchtung, den Einbau von automatischen Brandmeldeanlagen und die Ertüchtigung des baulichen Brandschutzes", umreißt Stegemann den Umfang der geplanten und vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Maßnahmen. Das Ganze werde von umfangreichen Maurer-, Tischler- und Malerarbeiten begleitet. 860000 Euro sind dafür im Haushalt eingeplant.
Im Zuge der Planungen war die Stadtverwaltung zu der Erkenntnis gekommen, dass diese große Bauaufgabe nicht bei laufendem Betrieb der Kitas möglich ist. Es musste also ein Ausweichquartier her. Gefunden wurde es im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Stadtwirtschaft. Der Flachbau, bis März vergangenen Jahres von der Suppenküche der Vineyard-Gemeinde genutzt und seitdem leer stehend, liegt, in dichtes Grün eingebettet und durch Hecken vor Lärm und Staub der Straße geschützt, im hinteren Bereich der Osterburger Straße, Einfahrt gegenüber der Straße der Demokratie. Laut Stadtverwaltung wird das Ausweichquartier 80 Kindern Platz bieten.
Der Umbau soll demnächst beginnen. Die Stadt will 92000 Euro in das Gebäude investieren, um es in eine zeitweilige Kita zu verwandeln. Das Geld, so sieht es die erwähnte Vorlage vor, über die der Stadtrat am kommenden Montag entscheidet, soll von anderen Bauvorhaben in den Kitas "Nordspatzen" und "Stadtseeknirpse" abgeknapst werden. Draußen vor dem Haus gibt es viel Freiraum. Hier wird der Bauhof für weitere 7600 Euro einen Spielplatz einrichten.
Sybille Stegemann versichert, dass in den Kitas möglichst zügig gebaut werde, um die Ausweichzeit so kurz wie möglich zu halten. "Alle Eltern", sagt sie, "sind schon lange und detailliert informiert, auch darüber, dass Geschwisterkinder nicht getrennt werden."
Und was passiert nach dem vierten Durchgang mit dem Ausweichkindergarten? "Noch keine Planung", heißt es.