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Personen auf Bahnstrecken Kinder halten sich immer wieder im Gleisbereich im Landkreis Stendal auf

Es ist keine Seltenheit, dass Kinder sich auf Schienen aufhalten, dort spielen oder Gegenstände auf die Bahnstrecke legen. Auch im Landkreis Stendal häufen sich die Vorfälle. Zugverspätungen sind die harmloseste Folge. Die Aktionen können lebensbedrohlich enden.

Von Leon Zeitz 02.08.2021, 17:15
Das Betreten eines Gleisbetts kann schnell zum Unglück führen. Im Landkreis Stendal häufen sich solche Fälle - zum Glück kommt nur selten jemand ernsthaft zu Schaden.
Das Betreten eines Gleisbetts kann schnell zum Unglück führen. Im Landkreis Stendal häufen sich solche Fälle - zum Glück kommt nur selten jemand ernsthaft zu Schaden. Foto: dpa

Stendal - Mann überquert vor ICE und Güterzug mehrfach die Gleise. Mädchen legen Schottersteine auf Gleise. Kinder werfen Steine auf Züge.

Es sind Nachrichten wie diese, die bei den meisten Menschen wohl nur Kopfschütteln und Entsetzen hervorrufen. Immer wieder kommt es dazu, dass Personen, vor allem Kinder, sich in den Gleisbereich begeben, dort spielen oder Züge beschädigen.

Auch im Landkreis Stendal kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. So sind die anfangs erwähnten Beispiele nicht ausgedacht, sondern Überschriften aktueller Polizeimeldungen der letzten Monate aus dem Bereich der Altmark. Ernsthaft zu Schaden gekommen, ist zum Glück niemand. Es kam nur zu Zugverspätungen. Doch hätte es auch anders kommen können.

„Die Züge nähern sich fast lautlos an und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden“, teilt Romy Gürtler mit. Dadurch sei das Unfallrisiko enorm.

Mutproben und fehlende Aufmerksamkeit sind häufige Gründe

Die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg wird immer wieder mit dem Thema konfrontiert. Eine Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen schätzt sie als besonders wichtig ein.

Ein Grund für das Verhalten von Kindern sei vor allem Neugier. Kinder legen zum Beispiel Schottersteine auf die Gleise und wollen wissen, was passiert, wenn ein Zug darüberfährt. Dabei können selbst kleine Objekte zu einer Gefahrenquelle werden. „Auch Gegenstände, die ins Gleis gelegt oder geworfen werden, können eine erhebliche Gefahr darstellen, beispielsweise wenn es oder Teile davon bei der Überfahrt zur Seite fliegen und eines der Kinder trifft“, mahnt Romy Gürtler.

„Zudem spielen Mutproben manchmal eine Rolle“, ergänzt sie. Diese werden dann meistens mit dem Smartphone festgehalten oder es werden Selfies auf den Gleisen gemacht. Auch Langeweile oder die fehlende Aufmerksamkeit des persönlichen Umfelds können als Gründe festgestellt werden. Von Erwachsenen werden die Bahnstrecken häufig als Anhaltspunkt genutzt, um sich zu orientieren, und von A nach B zukommen.

Kinder und Eltern werden sensibilisiert

Sollten Personen im Gleisbereich festgestellt werden, wird die betroffene Strecke sofort gesperrt und versucht, die Gleisgänger schnellstmöglich zu entfernen. Kinder werden in der Regel in Gewahrsam genommen und nach Hause zu ihren Erziehungsberechtigten gebracht. Dabei werden nicht nur die Kinder, sonder auch die Eltern für das Thema sensibilisiert. „Bei Personen über 14 Jahren kann zudem ein Ordnungswirdrigkeitsverfahren wegen des unerlaubten Aufenthaltes im Gleis eingeleitet werden“, erklärt Romy Gürtler. Kommt es aufgrund dessen dazu, dass ein Zug bremsen muss, kann zudem die Straftat “Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr“ zum Tragen kommen.

„Bei Kindern und Jugendlichen wird im Nachgang unsere Präventionsbeauftragte mit ins Boot geholt“, teilt die Pressesprecherin mit. Diese nimmt dann erneut mit den Personen Kontakt auf und bietet zudem auch in den Schulen oder Kitas der Kinder und Jugendlichen Unterricht zum richtigen Verhalten auf Bahnanlagen an.