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Klassikpreis „Opus“ für einen Stendaler Jungen

Bei der Verleihung des Deutsche Klassikpreises „Opus Klassik“, stand mit Manuel Helmeke auch ein Stendaler auf der Bühne.

15.10.2019, 08:28

Stendal l Als die Veranstaltung am Sonntag um 17 Uhr begann, wussten die Mitglieder der Vokalensemble Calmus und amarcord, beide aus Leipzig, schon von ihrem Glück. Gemeinsam hatten sie die CD „Leipziger Disputation“ aufgenommen und wurden dafür mit dem „Opus Klassik“ in der Kategorie Chorwerkeinspielung des Jahres ausgezeichnet.

„Nominiert worden waren wir im Frühjahr, Anfang September waren bei einer Pressekonferenz die Preisträger schon genannt worden“, erzählte Manuel Helmeke gestern Vormittag im Volksstimme-Telefongespräch. Für Calmus ist es nach dem Klassik-Echo 2009 die zweite Auszeichnung mit dem höchsten deutschen Klassikpreis, denn der Opus hat im vorigen Jahr den Echo abgelöst. Da Manuel Helmeke aber erst seit vier Jahren zum Ensemble gehört, „ist die Auszeichnung für mich jetzt etwas ganz anderes“.

Auch, sagt der 31-Jährige, weil er direkt am Projekt beteiligt war. Am Projekt „Leipziger Disputation“, das 500 Jahre nach Martin Luthers Verteidigung seiner Thesen und seinen Streitgesprächen mit Johannes Eck im Jahr 1519 in Leipzig genau in dieser Stadt aufgenommen wurde. Das Calmus Ensemble und amarcord zeichneten in der Thomaskirche die Stücke auf, die die Thomaner damals während einer zwölfstündigen Messe gesungen haben.

Stichwort Aufzeichnung: Die Opus-Verleihung am Sonntag wurde fünf Stunden später im ZDF gezeigt. In den Zusammenschnitt hat es etwa die Hälfte der 46 Preisträger in 24 Kategorien geschafft, Calmus und amarcord gehörten leider nicht dazu. „Es war schon ein Glamour, den man sonst nicht so oft hat, vor allem das Blitzlichtgewitter und den roten Teppich“, berichtete Manuel Helmeke von der Gala. Es sei zwar sehr interessant gewesen, „diese schöne und lohnenswerte Veranstaltung“ zu erleben, Kollegen zu treffen und auch, den Preis von TV-Legende Thomas Gottschalk überreicht zu bekommen. Entscheidend sei aber der Preis selbst. „Der kann in die Vita unserer Ensembles aufgenommen werden, das interessiert viele Veranstalter schon“, sagte der gebürtige Stendaler.

In der Altmark ist er seine ersten künstlerischen Schritte gegangen, hat im Kinderchor der Neuapostolischen Gemeinde begonnen. An der Musik- und Kunstschule in Stendal erhielt er Unterricht in den Fächern Gesang, Klavier und Orgel. Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ gehörte er 2008 zu den Bundespreisträgern. Nach der Schule studierte er Gesang und Musikpädagogik in Leipzig, schon während des Studiums stand Manuel Helmeke in mehreren Inszenierungen auf Opernbühnen.

Seine zusätzliche Leidenschaft ist die Chorleitung. Darum initiiert Manuel Helmeke, der auch Gesang unterrichtet, regelmäßig Chorprojekte und leitet diese. Zudem ist er als Solist mit Klangkörpern wie dem Leipziger Thomanerchor, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Staatskapelle Halle und dem Jugend-Rundfunkchor Wernigerode aufgetreten.

Für die preisgekrönte Chorwerkeinspielung des Jahres gab es von der Fachjury folgendes Lob: „Unverwechselbarer Klang, atemberaubende Homogenität, musikalische Präzision, unbändige Musizierfreude und dazu eine gehörige Portion Charme und Witz – das sind die Markenzeichen, die die beiden Vokalensembles amarcord und Calmus auszeichnen. Calmus besticht mit einer einzigartigen Besetzung aus Sopran, Countertenor, Tenor, Bariton und Bass, amarcord überzeugt als klassisches Männerquintett. Der Stadt und ihrer Musiktradition sind sie aufs Engste verbunden. Da wird ein gemeinsames Projekt zu einem vokalen Gipfeltreffen erster Güte!“ Die CD „Leipziger Disbutation“ ist der erste gemeinsame Tonträger der beiden Leipziger Ensembles.

Beide Vokalgruppen werden im kommenden Jahr gemeinsam in der Altmark zu hören sein: Für den Tag der deutschen Einheit, 3. Oktober, ist ein Auftritt bei den Meßdorfer Musikfesttagen geplant.