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Kunstschule Rüdiger Laleike gibt den Bleistift ab

Rüdiger Laleike lehrte seit 1995 an der Musik- und Kunstschule Stendal. Nun tritt er zurück. Michael Braune wird 2017 sein Nachfolger.

Von Jannah Fischer 19.12.2016, 23:01

Stendal l Seit 21 Jahren war Rüdiger Laleike ein fester Teil der Stendaler Musik-und Kunstschule „Adam Ileborgh“. Dort leitete er einen Zeichenkurs, der unter dem Motto „Naturstudium“ stand. Doch das war einmal. Denn Laleike gibt den Zeichenstift ab – ab 2017 wird der Diplom-Designer und freischaffende Graffiti-Künstler Michael Braune die Kursleitung übernehmen. „Wir finden es traurig, dass Sie gehen – aber Sie bleiben uns ja als Designer und Berater des Hauses erhalten“, sagt Schulleiterin Maike Schymalle in ihrer Ansprache zu Laleike.

Laleike verabschiedet sich mit einer letzten Ausstellung: Sein Kurs von 2016 zeigt die schönsten Arbeiten des Jahres. Mit Bleistift zeichneten die drei Teilnehmer erst einfache Dinge wie Kisten und trauten sich zuletzt an komplexe Gegenstände wie Geigen oder Lampen heran. Werke, die noch bis Februar im „Adam Ileborgh Haus“ aushängen werden.

Über das Aufhören hat Laleike schon lange nachgedacht. Neben dem einjährigen Kurs arbeitet der 68-Jährige immer noch vollzeit als Industrie-Designer in Stendal. „Da war der Unterricht auch manchmal eine Last“, gibt er zu. Jetzt hat er es in die Tat umgesetzt.

Auch, weil er in Braune endlich einen Nachfolger gefunden hatte, der ihm zugesagt hat. Er hatte ihn vor zwei Jahren kennengelernt. „Ich kannte seine Sprayarbeiten und dachte, mit dem solltest du mal ein Bierchen trinken gehen“, erinnert sich Laleike an die Begegnung. Nicht nur Symapthie, auch das künstlerische Können hat ihm gefallen.

„Ich kenne zwar nur seine Graffitis, nicht seine Naturstudien. Aber er ist auch durch die selbe Schule gegangen wie ich. Daher weiß ich, da ist Substanz dahiner“, erklärt Laleike. Die selbe Schule: Das ist die „Burg Giebichenstein Kunsthochschule“ in Halle. Ein Ort, an dem auch manche der Schüler, die Laleikes Kurs durchlaufen haben, gelandet sind. „Ich war vor ein paar Jahren wieder an der Hochschule, auf einer Veranstaltung. Da habe ich dann fünf Schüler getroffen, die dort studierten. Dass zur gleichen Zeit fünf Leute, die durch meine Hand gegangen sind, dort angenommen wurden - da kann man schon ein bisschen stolz sein“.

Auch bei Braune sollen Interessierte die Möglichkeit bekommen, einen Großteil ihrer Mappe im Kurs fertigzustellen. „Klar, kann man bei mir Mappen machen, wenn das individuell gewünscht wird. Ich will aber alles offen halten“, betont er. In seinem Kurs sind Anfänger wie Fortgeschrittene gern gesehen. Alterseinschränkungen gibt es ebensowenig. Wer möchte, kann am 20. Januar in der Musik- und Kunstschule Stendal (Poststraße 4) um 16 Uhr in den Malsaal zur Schnupper-Stunde kommen. „Ich hoffe der Kurs spricht viele an“, wünscht sich Braune.