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Generationscafé erlebte gestern erste Kostprobe aus "Anatevka"-Inszenierung im TdA Manfred Ohnoutka ist der Stendaler Milchmann

Von Reinhard Opitz 21.10.2010, 04:15

Stendal. Manfred Ohnoutka ist der Stendaler Tevje. Der aus Westfalen stammende Schauspieler, Sänger und Regisseur verkörpert die Hauptrolle in der Musical-Inszenierung der laufenden Spielzeit am Theater der Altmark – den Milchmann Tevje in "Anatevka". Vor einem Jahr hatte er das Musical "La Cage aux Folles" als Regisseur auf die Stendaler Bühne gebracht.

Gestern, nur eine Woche nach Probenbeginn, präsentierten Ohnoutka und der musikalische Leiter Gero Wiest erstmals öffentlich einige Kostproben des von Intendant Dirk Löschner inszenierten Musical-Klassikers. Das "Premieren"-Publikum, 50 Senioren des Generationscafés der Bürgerinitiative Stendal (BIS), brachten sie im Kleinen Haus des TdA im Handumdrehen auf ihre Seite. "Das schauen wir uns an", fasste Gunnar Gille von der BIS am Ende der kleinen Vorstellung die Meinung der heftig applaudierenden Zuhörer zusammen. "Anatevka" hat am 20. November Premiere – dann allerdings im Großen Haus.

Dramaturgin Antonia Holle führte die Senioren in die Handlung der um das Jahr 1905 im kleinen jüdischen Dorf Anatevka im großen russischen Zarenreich spielenden Geschichte ein: Tevje, seine Frau Golde und ihre fünf Töchter, die auf traditionelle Weise mit Hilfe von Vermittlerin Jente verheiratet werden sollen, sind die Hauptakteure. Die Töchter brechen aus der Tradition aus und nehmen sich ganz andere Männer, als die von ihren Eltern zugedachten. Pogrome zwingen schließlich die Bewohner von Anatevka, ihre Heimat zu verlassen und sich in alle Welt zu zerstreuen.

Gero Wiest, der auf dem Flügel und mit Worten in die spannungsvolle Mischung aus orientalisch-jiddischer und klassischer Operettenmusik einführte, machte auf eine interessante Besonderheit der Stendaler Inszenierung neugierig: Hier wird kein Orchester musizieren, sondern eine traditionelle Klezmerband aus fünf Musikern, eingebunden in das Geschehen auf der Bühne. Und Manfred Ohnoutka brillierte mit schöner Stimme und großer Spielfreude – "Wenn ich einmal reich wär‘" durfte dabei nicht fehlen.