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Zahngesundheit bei Kindern steht im Mittelpunkt eines kurzweiligen Theaterstücks mit Zahnbürste und Bohrer Manni Milchzahn und die böse Schokolade

Von Fabian Böker 10.11.2011, 04:27

Zähne putzen nicht vergessen! Ein für die meisten Menschen sicher selbstverständlicher Vorgang. Doch gerade die Kleinsten unter uns müssen dem Umgang mit der Zahnhygiene erst lernen. Daher gibt es einmal im Jahr - am 25. September - den Tag der Zahngesundheit.

Stendal l Da dieser Tag nun schon seit 20 Jahren begangen wird, hat sich der Jugendzahnärztliche Dienst des Landkreises Stendal etwas Besonderes ausgedacht: einen Wettbewerb für Kindertagesstätten rund um das Thema Zahnpflege. Die Kinder bastelten Collagen, große Zahnbürsten und Modelle von Zähnen. Die beiden siegreichen Kitas - "Jenny Marx" aus Osterburg und "Regenbogenland" aus Stendal - kamen gestern zur Belohnung in den Genuss eines außergewöhnlichen Theaterstückes.

In der Aula der Ganztagsgrundschule an der Goethestraße war ein großer, geschlossener Mund aufgebaut. Für Jens Heidtmann vom Holzwurm-Theater aus Winsen/Luhe diente er als Kulisse. Er schlüpfte als Sprecher in verschiedene Rollen, um den Kindern spielerisch die Bedeutung der richtigen Zahnpflege näher zu bringen.

Zahnbürste Borstig trifft auf Manni Milchzahn

Als Zahnbürste Borstig stellt er den Hauptprotagonisten des 30-minütigen Stücks vor: Manni Milchzahn. Dieser ist als letzter Vertreter seiner Gattung noch nicht ausgefallen. Doch wackelt er seit geraumer Zeit, was bei ihm die Hoffnung nährt, bald in die Zahnschule zu kommen, um auch einmal ein großer und fester Zahn zu werden. Seine Kollegen - die Schneidezähne Hans und Bernd, die Eckzähne Ecki und Dieter sowie Backenzahn Calli - haben ihm das bereits voraus. Manni klagt ihnen sein Leid, wird von den anderen Zähnen aber schnell beruhigt.

Dann kommt Zunge Elvira ins Spiel. Sie ahnt, dass es bald etwas zu essen gibt. Und tatsächlich: Nacheinander verschwinden Mohrrübe und Apfel im Mund. Anschließend betritt erneut Zahnbürste Borstig die Bühne. Jens Heidtmann bewegt die übergroße Bürste so über die kunstvollen Zähne, wie es die begeisterten Kinder im Publikum auch machen sollen: "Erst den Kopf, dann den Bauch, dann den Rücken."

Doch was ist das? Zunge Elvira ahnte es bereits: Nach der Rohkost folgt ein Betthupferl in Form von Schokolade. Wie ein brauner Schleier legt sie sich über die frisch geputzten Zähne, mit dramatischen Folgen.

Backenzahn Calli bekommt furchtbare Kopfschmerzen. Milchzahn Manni ist mittlerweile ausgefallen, und kann somit nachschauen, was seinem Kollegen die Schmerzen bereitet. Es ist ein bräunlicher, übel riechender Fleck. Es wird Zeit für den Zahnarzt. Der betäubt, bohrt und füllt; Calli geht es alsbald besser.

Die Kinder sind beeindruckt. Derartige Reaktionen auf den Genuss von Schokolade hätten sie wohl eher nicht erwartet. Kann denn Schokolade Sünde sein?

Nicht zwangsläufig. Aber Jens Heidtmann geht es bei seinem Stück in erster Linie um Aufklärung, wie wichtig die regelmäßige Pflege der Zähne ist. Bestimmte Grundregeln sollten einfach eingehalten werden. Ilona Rothe vom Jugendzahnärztlichen Dienst pflichtet ihm bei. Ihre Organisation zeichnete verantwortlich für die Aktionen rund um den Tag der Zahngesundheit. Dieser stand 2011 generell unter dem Motto "Gesund im Mund - je früher, desto besser". Gebastelt haben die Kitas schließlich zum Thema "Gesunde Zähne - wir wissen, wie es geht".

Rothe kann berichten, dass die Kinder heutzutage wirklich in den meisten Fällen wissen, wie es geht. Die Anzahl der Karieserkrankungen sei in den letzten Jahren zurückgegangen, auch wenn es noch immer die häufigste Ursache von Zahnweh im Kindesalter sei.

Jens Heidtmann wurde übrigens beim Zahnarzt zu seinem Stück inspiriert. Er führt es regelmäßig an Kitas und Schulen auf; auch ein passendes Buch existiert.