Sanierung Millionen-Projekt: Die Sanierung des Stendaler Doms beginnt mit kleinen Schritten
Die Sanierung des Stendaler Doms hat begonnen. Im ersten Baubschnitt wird der Feuchtigkeit im Mauerwerk der Kampf angesagt. Das gesamte Projekt könnte Jahre in Anspruch nehmen.

Stendal - Der erste Schritt ist gemacht. Dass diesem wahrscheinlich noch ein ganzer Marathon folgt, ist Dompfarrer Markus Schütte am Freitagvormittag erstmal nicht so wichtig. Er freut sich stattdessen darüber, dass wenigstens der erste Teil der Sanierung des Stendaler Doms in Angriff genommen wird. Sieben Etappen sollen es am Ende insgesamt sein. Sowohl im Inneren der fast 600 Jahre alten Kirche als auch im Außenbereich sind umfangreiche Arbeiten nötig. Mehrere Jahre werden dafür veranschlagt.
Im ersten Schritt gehe es darum, der Feuchtigkeit im Mauerwerk des Nordschiffes (in Richtung Landgericht) den Kampf anzusagen, erläutert der zuständige Architekt Jens Burkhard der Stendaler Firma ASPA Bau. „Wir wollen verhindern, dass Wasser eindringt. Gleichzeitig wollen wir die Feuchtigkeit aus dem Fundament in diesem Bereich der Kirche herauskriegen“, sagt er. Deshalb wird bis Ende September eine neue Regenwasserableitung gelegt. Dafür muss das Erdreich profiliert werden, damit das Wasser optimal ablaufen kann, so Burkhard.
Eine Grabung im Bereich der im 19. Jahrhundert abgerissenen Kapelle wurde schon vorgenommen. Nach ersten Planungen wird der Boden um 25 Zentimeter abgesenkt. Wie bei Bauvorhaben in der Innenstadt üblich, werden Archäologen anrücken, um begleitend tätig zu werden. In welchem Umfang diese Begleitung stattfinden wird, sei jedoch noch nicht geklärt. „Das hängt von Funden ab“, sagt Jens Burkhard.
Gesamtkosten für Dom-Sanierung liegen im Millionenbereich
Von diesen Arbeiten im Erdreich abgesehen, werden die Fensterbänke mit einseitig beschichtetem Walzblei, sogenanntem Kirchenblei, ausgerüstet. Das Material kommt traditionell bei der Sanierung historischer Bauwerke zum Einsatz und schützt effektiv vor Regenwasser. Manche Fensterbänke sind bereits damit versehen. „Den Unterschied zu den Fenstern, bei denen das noch nicht der Fall ist, ist sehr auffällig“, sagt der leitende Architekt. Mit Kompressen wird außerdem das Mauerwerk von Salzrückständen befreit.
Die Notwendigkeit der Sanierung wird deutlich, wenn man sich die Bodenplatten und Ziegelsteine im hohen Chor anschaut. Die bröckeln seit geraumer Zeit. Einige in die Wände eingelassene Gedenktafeln für Verstorbene sind genauso marode.
Für den ersten Bauabschnitt fallen Kosten von 100 000 Euro an. Anders als bisher verlautbart, speist sich das Geld aus Fördermitteln des Landes für den Erhalt von Denkmälern. „Der Kirchenkreis kommt dafür nicht auf“, stellt Markus Schütte klar.
Obwohl bereits ein sechsstelliger Betrag, ist die Summe bei Weitem nicht ausreichend, um das gesamte Projekt zu finanzieren. Nach ersten Schätzungen wird man bei mindestens 3,5 Millionen Euro landen. „Ohne Förderung aus Bundesmitteln wird die Sanierung kaum vollständig umzusetzen sein“, weist der Pfarrer auf die Abhängigkeit von externen Geldgebern hin. Ob und wann das Geld fließt, ist noch nicht geklärt.