Kleintransporter wurde durch Spenden für Johannes Liesecke behindertengerecht umgebaut Mobil: Mit dem Lift aus dem Auto
Endlich kann Johannes Liesecke wieder Auto fahren und ist dabei auch noch sein eigener Herr. Er braucht keine Hilfe beim Ein- und Aussteigen mehr. Denn dank vieler Spenden wurde sein VW umgebaut - mit Fernbedienung und Fahrlift.
Von Corinne Plaga
Stendal l Einen schweren Schicksalsschlag musste Johannes Liesecke aus Belkau (Ortsteil Schernikau) im September 2010 erleiden. Nach einem schweren Motorradunfall und vielen Wochen Lebenskampf stand fest, Johannes Liesecke ist für immer querschnittsgelähmt. Von der Hüfte abwärts spürt er nichts mehr. Ein großer Schock für seine Familie und Freunde.
Der heute 21-Jährige wirkt glücklich und lebensfroh, wenngleich er nun auf den Rollstuhl angewiesen ist. Dank eines speziell umgebauten Wagens ist der Belkauer seit Weihnachten 2011 wieder mobil. Möglich machten das zahlreiche Spenden. Auf die Idee, Geld für ein behindertengerechtes Fahrzeug zu sammeln, kam sein langjähriger Freund Folkert von Rundstedt. "Wir kennen uns eigentlich seit dem Kindergarten", sagt Folkert von Rundstedt. Und auch Torben Kollster, ein guter Freund von Johannes, half bei der Spendenaktion mit. "Wir wollten an dem Tag zusammen mit dem Motorrad fahren, aber als ich ihn anrief, ging der Notarzt ans Telefon. Wir wussten alle überhaupt nicht, was los war", erinnert sich Torben an den Unfalltag. Über einen Monat lang war die Situation von Johannes kritisch. Doch der Lebenswille des jungen Mannes hat gesiegt.
Nachdem seine Freunde vergeblich bei Unternehmen nach Spenden für ein geeignetes Fahrzeug gefragt hatten, verschickte Folkert von Rundstedt rund 400 Faxe mit einem Spendenaufruf. Mit Erfolg: So konnte der Lions-Club Stendal, der die Aktion mit begleitet hat, vergangenen Freitag einen Scheck in Höhe von 4650 Euro an Johannes Liesecke übergeben. Davon wird der aufwändige, etwa 26000 Euro umfassende Umbau des VW T5 finanziert. Seinen Wagen, den seine Eltern gekauft haben, fährt Johannes Liesecke seit Weihnachten. Der weiße Van wurde von einer Thüringer Firma speziell umgebaut. So kann der Belkauer das Automatik-Fahrzeug komplett per Hand steuern, selbständig den Fahrersitz verlassen und per Fahrlift und Fernbedienung mit seinem Rollstuhl aus dem Wagen gelangen. Das Stendaler Autohaus Nawrath hat sich um die Anschaffung des Wagens gekümmert.
Der Präsident des Lions-Clubs Axel Kleefeldt übergab den Scheck am Freitag mit den Worten: "Das ist für Stendal eine imposante Summe. Es wäre mir zwar lieber, Johannes wäre gesund, aber die Lebensumstände können sich bei uns allen schnell wandeln. Damit das Lebens lebenswert bleibt, haben viele Unternehmen und Privatpersonen für ihn gespendet."
Lieseckes Eltern freuen sich darüber, dass ihr Sohn wieder mobil ist. Von Belkau aus muss der 21-Jährige Reha-Maßnahmen in anderen Orten besuchen. Und: Bald beginnt er eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Vier Wochen nachdem er seine Lehre zum Landwirt abgeschlossen hatte, passierte der Unfall. Diesem Beruf kann er jetzt nicht mehr nachgehen. Mit dem teils durch Spenden finanzierten Fahrzeug ist für Johannes Liesecke ein bedeutender Schritt in eine optimistische Zukunft getan. "Das ist ein Haufen Geld", sagte er während der Scheckübergabe und lächelte. Und auch seinen hilfsbereiten Freunden dankte er für deren Unterstützung.