Bei den Baumaßnahmen am Dachstuhl der Petrikirche steht der Denkmalschutz im Vordergrund "Möglichst viel erhalten, wenig zerstören"
Seit 2003 wird in Abschnitten an der Petrikirche gebaut. Momentan laufen die Maurer- und Dacharbeiten, die im Mai abgeschlossen sein sollen.
Stendal l "Die kleinste Kirche für die größte Gemeinde." So beschreibt Pfarrer Matthias Schröder die Petrikirche, die mit 1800 zugeteilten Gemeindemitgliedern die höchste Anzahl in Stendal vorweisen kann. Doch Schröder ist nicht nur Pfarrer der kleinsten, sondern auch der ältestens noch erhaltenen Kirche Stendals.
Dass der Zahn der Zeit an diesem alten Bauwerk nagt, dessen Altarweihe aus dem Jahr 1306 überliefert ist, sieht man besonders im Dachstuhl. Dort sind Hölzer verarbeitet, die zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert stammen, manche sollen gar noch älter sein.
Eine Renovierung war daher mehr als überfällig, wie Pfarrer Schröder betont. "Und da das Gerüst für die Maurerarbeiten einmal stand, wird jetzt das Dach gleich mit erneuert." Der Begriff "Erneuerung" trifft es dabei aber nicht ganz. Da die Petrikirche unter Denkmalschutz steht, müssen die entsprechenden Vorschriften bei den Bauarbeiten genau befolgt werden.
Die Vorbereitung für diesen letzten Bauabschnitt begannen im Dezember, seit Februar wird gearbeitet. Eine Hälfte des Daches ist bereits gedeckt, die andere muss bis Mai fertig sein. "Der Zeitrahmen hängt mit Fristen der Fördergelder zusammen", erklärt Matthias Schröder. Architekt Gregor Stephan von der PEG Osterburg ist sich sicher, dass der Zeitplan eingehalten werden kann, die Arbeiten gehen gut voran.
Hauptaufgabe der Arbeiter ist es, "so viel wie möglich zu erhalten, und so wenig wie möglich zu zerstören", so Architekt Stephan. Die alten Hölzer sollen erhalten bleiben, soweit es machbar ist. Zu diesem Zweck werden beispielsweise Metallrahmen oder neue Hölzer an die alten montiert, um diese zu stabilisieren.
In Fällen, wo das Holz zu stark angegriffen ist, müsse der "Gesundschnitt ermittelt werden", wie Architekt Stephan erläutert. Dabei werde geschaut, welcher Teil des Holzes durch Tiere oder Pilze zu stark angegriffen und welcher noch zu nutzen sei. Der angegriffene Teil werde dann entfernt und durch neue Teile ersetzt. So offenbart sich im Dachstuhl der Petrikirche eine Mischung aus alt und neu.
Die Finanzierung in Höhe von etwa 200000 Euro teilen sich die Landeskirche, der Kirchenkreis, die Gemeinde St. Petri und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft.