Der neue Besitzer der 494 Wohnungen will Blöcke sanieren / Auftakt in der Hansaallee 2a und 14a Mülltouristen laden ihren Unrat in Süd ab
Verkommt Stendal-Süd zur Müllhalde? Das Wohngebiet, das in den Vorjahren merklich geschrumpft ist und großen Wohnungsleerstand verzeichnet, hat gegenwärtig mit einem Problem zu kämpfen: Mülltourismus.
Stendal l "Kaum hat die Müllabfuhr die Container geleert, sind sie schon wieder voll", beschreibt Ceyhun Kurt. Wie der stellvertretende Verwalter der 494 Wohnungen der RAKS AG, die das Unternehmen aus Frankfurt/Main im vergangenen September erwarb, berichtet, laden Einwohner aus dem gesamten Stadtgebiet ihren Müll in Süd ab. Das reicht von Kanistern mit Altöl über Plasteabfall bis zu Elektroherden.
Duo lud Reste einer Haushaltsauflösung ab
"In der Vorwoche beispielsweise sind zwei Frauen mit einem Auto aus Nord gekommen und haben ihre Müllsäcke - wohl Reste einer Haushaltsauflösung - hier abgeladen", erzählt Kurt. Allerdings wurden das Duo erwischt, die Polizei rückte an und die Müllsäcke wanderten zurück ins Auto. "Wir zeigen inzwischen jeden an, der seinen Müll bei uns wild abstellt. Und wenn es nur ein Beutel ist", macht der Verwalter klar und erklärt, damit gelinge es, zumindest für einen Teil der zusätzlichen Kosten Schadensersatz zu erhalten. Diese Kosten entstehen durch zusätzliche Leerungen der Container, die Abfalltrennung und die Beräumung von vermüllten Flächen.
Besonders arg geht es in der Hanseallee 2a bis 14a zu. Dort sind lediglich noch zwei der 138 Wohnungen belegt. Das ist dem Containerplatz allerdings nur selten anzusehen. "Hier stapelt sich mitunter Hausmüll, Schrott und mehr. Aber nicht von den Mietern", erzählt RAKS-Mitarbeiter Jens Grasmann, der als Sicherheitsmann regelmäßig und ausgiebig auf Kontrollfahrt ist.
Türen, Fenster, Heizung sollen erneuert werden
Geht es nach dem Unternehmen aus Frankfurt, ist der Block in der Hanseallee 2a bis 14a bald völlig mieterfrei. ""Wir möchten den Block sanieren. Deshalb ziehen wir ihn leer. Nur die beiden Mietparteien wollen nicht", bedauert Kurt. Nun beschreitet RAKS den Klageweg. "Denn nur wenn der Block leer ist, können wir sanieren. Türen, Fenster, Heizung", bekräftigt der Verwalter.
Im Frühjahr 2014 sollten die Arbeiten abgeschlossen sein, die Wohnungen auch Mietern anderer Blöcke angeboten werden, um dann dort die Sanierung fortzusetzen. Zwar ist sich Kurt bewusst, dass Süd als Problemviertel gilt, aber er schätzt auch ein: "Die Nachfrage nach Wohnungen hier ist vorhanden." Deshalb wolle das Unternehmen aus der Mainmetropole sanieren, aber auch gegen "Störenfriede" und gegen Mülltouristen vorgehen, auch "wenn es viel Kraft und viel Geld kostet".