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Musikschule Improvisieren unterm maroden Dach

Wegen dringender Bauarbeiten wird es in der Musikschule Stendal eng. Musiziert wird im Flur, einige Möbel werden ausgelagert.

Von Nora Knappe 07.06.2019, 01:01

Stendal l Die Musik- und Kunstschule Stendal ist präpariert, aus Sicht des Personals könnten die dringend nötigen Bauarbeiten am Dachstuhl jederzeit beginnen. Das Dachgeschoss ist bereits für den laufenden Betrieb gesperrt. Wie die Volksstimme berichtete, hat sich bei Dachdeckerarbeiten herausgestellt, dass alle Sparren im Dachstuhl durchgefault sind. Mit der wohl 250.000 Euro kostenden Erneuerung soll Mitte September begonnen werden.

Nach Auskunft von Stadtpressesprecher Philipp Krüger seien „der komplette Dachstuhl (die Sparrenlage nebst Eindeckung, Dämmung und Innenverkleidung) einschließlich des Fensterlichtbandes zurückzubauen und zu erneuern“. Ist dies erledigt, müssen schließlich auch Elektrik und Brandschutz wieder eingerichtet und alles gemalert werden. All dies mit eingerechnet, soll das Dachgeschoss ab Februar, spätestens März 2020 wieder nutzbar sein.

Für die Mitarbeiter der Musik- und Kunstschule bedeutete die Sperrung einiges Räumen und Improvisieren, wie Leiterin Maike Schymalla im Volksstimme-Gespräch sagt. Die Instrumente aus dem Konzertsaal sind auf die Unterrichtsräume verteilt worden, der Flügel kam ins Leiterinnenbüro, das Schlagzeug ins Theater, wo dann auch die Proben von Bigband und Orchester stattfinden. Klassenvorspiele wurden zum Teil abgesagt, finden zum Teil einfach im Flur statt oder in der Kulturkantine. „Problematischer sind die ganzen Möbel“, gibt Schymalla noch einen Einblick ins Dilemma, „Stühle aus dem Konzertsaal, Schränke und Regale aus dem Malsaal, die ganzen Staffeleien...“ Dies alles werde wohl in Container eingelagert werden.

Für die derzeit elf Kunstkurse bleibt derweil nur ein Ausweichquartier: die Keramikwerkstatt im Hof. „Es ließ sich terminlich organisieren, aber platzmäßig ist es ganz schön eng“, wie Kunstbereichsleiterin Franziska Peker sagt. Jetzt im Sommer könne man zum Zeichnen und Malen immerhin noch gut ins Freie ausweichen, im Winter werde man sehen müssen. Die Kurse ganz woanders stattfinden zu lassen, würde noch mehr Aufwand bedeuten, da auch alles Material woanders hingeschafft werden müsste.

Zu räumen hat sie ohnehin schon genug, schließlich muss auch der Malsaal komplett frei gemacht werden. Dort stapeln sich zurzeit noch Tische und Staffeleien. Manches wurde bereits aussortiert – aber nicht alles, was niemandem mehr zuzuordnen ist, soll im Müll landen. So hat Franziska Peker aus der Not eine Tugend gemacht und wird einige Schülerkunst nun zum Sommerfest am 22. Juni versteigern.