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Nach UnfallACE fordert zum Handeln auf

Ein Jahr nach dem tragischen Unfall an der Ramelow-Kreuzung in Stendal fordert der Auto Club Europa erneut eine Entschärfung des Bereichs.

Von Thomas Pusch 06.06.2018, 01:01

Stendal l Warum eine 81-jährige Fußgängerin bei einem Unfall auf der Ramelow-Kreuzung ihr Leben lassen musste, ist auch ein Jahr danach noch nicht geklärt. Da auch die Frage noch offen ist, ob die 81-Jährige von Ramelow in Richtung Winckelmannplatz die Straße überqueren wollte oder umgekehrt, ist ein weiteres Unfallgutachten notwendig. Juristisch ist der Fall also noch längst nicht aufgearbeitet. Nachdem die Volksstimme berichtet hat, dass der Potsdamer Unfallgutachter Carsten Wegner meint, dass bei der Umgestaltung des Kreuzungsbereiches die Verkehrssicherheit zu kurz gekommen ist, sieht der Kreisvorsitzende des Auto Club Europa (ACE) seine Position bestätigt. „Das deckt sich doch mit unseren Erkenntnissen, die wir im vergangenen Jahr gewonnen haben“, sagte Lothar Karcz am Dienstag im Gespräch mit der Volksstimme.

Wegner hatte unter anderem bemängelt, dass die durchgehende Abgrenzung zur Marienkirche abgebaut und durch einzelne Pylonen ersetzt worden sei. „Dadurch bekommen die Fußgänger doch das Gefühl, dass das ihr Territorium sei“, meinte Karcz. Ein trügerisches Gefühl. Er sieht den Stadtrat in der Pflicht und fordert die Kommunalpolitiker zum Handeln auf. Sie sollten „endlich in Gang kommen, um das Problem zu lösen“.

Karcz verwies dabei auf Vorschläge, die der ACE schon im vergangenen Jahr unterbreitet hatte. Durch körperliche Barrieren sollte der Strom der Fußgänger entlang des Winckelmannplatzes und an den Ecken der dem Winckelmannplatz gegenüberliegenden Straßeneinmündungen zur Breiten Straße gezielt gelenkt werden. Die Parkordnung am Kornmarkt im Bereich der Einmündung Breite Straße sollte unbedingt durchgesetzt werden, um die Sicht aus den die Einmündung passierenden Fahrzeugen zu gewährleisten.

Noch wirkungsvoller wären nach Meinung des ACE Fahrtrichtungsänderungen rund um Marienkirche und Markt zur Verbesserung der Überschaubarkeit des Verkehrs und Entschärfung der Vorfahrtsituation an den ebenfalls gleichrangigen Straßen Breite Straße/Kornmarkt. „Es wäre doch ohne viel Aufwand möglich, den Verkehr in umgekehrter Richtung zu lenken“, ist sich Karcz sicher. Das würde aber eine große Wirkung erzielen. Er sieht Entspannung für die Kraftfahrer und mehr Sicherheit für die Fußgänger. Jetzt müsse man sich mit dem Auto in den Einmündungsbereich vortasten.

Am Kreuzungsbereich selbst sei das Problem, dass nicht allen Autofahrern die Vorfahrtsregelung an gleichrangigen Straßen bekannt ist. Die Regel rechts vor links gelte nämlich bei Linksabbiegern nicht. Das war Karcz schon bei der Verkehrsbeobachtung im August vergangenen Jahres aufgefallen. Viele Autofahrer wie auch Radfahrer seien unsicher , weil man sich in der Regelung der Vorfahrt unzureichend auskennt oder dem Anderen nicht vertraut, dass er sich gemäß den Regeln der Straßenverkehrsordnung verhält. Neben gegenseitiger Rücksicht fordert der Autoclubvorsitzende dringend Maßnahmen, um den Bereich zu entschärfen. Denn eins ist für Lothar Karcz völlig klar: „Sollte wieder einmal etwas passieren, hilft alles Bedauern nichts“.