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Nachhilfe Nachhilfe-Boom? Anbieter von Nachhilfe-Einrichtungen in Stendal schätzen die Nachfrage nach Ferienkursen ein

In Stendal bleibt die Nachfrage nach außerschulischer Unterstützung konstant. Durch das Home-Schooling sind bei Schülern Defizite entstanden, doch sind in den Ferienkursen noch Plätze frei.

Von Leon Zeitz 20.07.2021, 13:13
Thorsten Reichelt erklärt sein fast zehn Jahren Mathematik beim Studienkreis in Stendal.
Thorsten Reichelt erklärt sein fast zehn Jahren Mathematik beim Studienkreis in Stendal. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Sommer, Sonne, Sonnenschein. Am 22. Juli beginnen für die Schüler in Stendal die Sommerferien. Endlich mal wieder die Füße hochlegen und entspannen. Allerdings gibt es durch die Pandemie sicherlich einiges nachzuholen. Nachhilfe-Anbieter sind zu Zeiten von Corona gefragt. Doch wie hoch ist die Nachfrage nach dem Lockdown und sind die Schüler in Stendal auch bereit dazu, in den Ferien zu büffeln?

Tristan Pohlmann bestätigt, dass zwar weiterhin eine Nachfrage nach außerschulischer Unterstützung besteht, doch würde er die derzeitige Situation nicht als Nachhilfe-Boom bezeichnen. „Die Nachfrage nach Nachhilfe ist konstant geblieben“, sagt der Inhaber der Schülerhilfe in der Breiten Straße in Stendal.

Bei vielen Schülern habe das Home-Schooling nicht sonderlich gut geklappt. Mit dem großen Anstieg rechnet er jedoch erst im nächsten Schuljahr.

Während des Lockdowns wurde bei der Nachhilfe hauptsächlich auf Online-Angebote zurückgegriffen. Daher hatten vor allem ältere Schüler das Angebot genutzt. „Durch die Technik waren es vermehrt ältere. Viele die kurz vor ihrem Abschluss stehen.“ Es seien deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Laut dem 29-Jährigen sind Ferienkurse bei der Schülerhilfe in Stendal zurzeit nicht wirklich nachgefragt.

Eltern sind hilflos

Ähnlich sieht es auch beim Studienkreis in der Hansestadt aus. „Noch gibt es keine Anmeldungen für Ferienkurse“, sagt Karin Baucke. Die Leiterin der Stelle in der Brüder Straße sieht sich häufig mit hilflosen Eltern konfrontiert. Auch hier sei das Problem das Home-Schooling. „Die Eltern wissen teilweise nicht, was ihre Kinder alles versäumt haben“, erklärt die 53-Jährige. Für sie sei es schon fast keine Nachhilfe mehr, sondern ein Nachholen des Schulstoffs. Besonders bemerke sie ein Nachholbedarf bei den Grundschülern. Diese würden das Angebot des Studienkreises auch zurzeit häufiger in Anspruch nehmen, als Schüler älterer Klassenstufen.

Für Karin Baucke ist die derzeitige Situation ebenfalls nicht als Boom zu betiteln. Sie ist sich jedoch sicher, dass spätestens nach der Vergabe der Zeugnisse Schüler kommen werden und auch dass das Ferienangebot genutzt wird. „Dann zeigt sich, wo noch Nachhilfebedarf besteht.“ Das es bisher noch keine Anmeldungen gibt, erklärt sie sich damit, dass viele Eltern noch Unsicherheiten bezüglich der Situation zeigen. „Die Eltern schrecken zurück, weil sie Sorge haben, es könnte wieder auf ein pures Online-Angebot hinauslaufen und dass dadurch die Motivation ihrer Kinder sinkt.“

Eine gewisse Zwiespältigkeit nimmt auch der Gebietsleiter des Studienkreises Bodo Pohl wahr. „Eltern und Schüler sind noch zurückhaltend“, sagt der 57-Jährige. Besonders stark sei ihm das während des Lockdowns aufgefallen. „Da die schulische Bildung nur online stattgefunden hat, wollten die meisten bei der Nachhilfe drauf verzichten und warten, bis sie wieder in Präsenz stattfinden kann“, sagt er. Dadurch habe die Nachfrage im Lockdown stark abgenommen, doch sei nun ein wachsendes Interesse zu verzeichnen. Von einem Boom möchte jedoch auch Bodo Pohl nicht sprechen.